Ein gelungener Debütkrimi
Für mich ist die Autorin Maria Höfle noch ein unbeschriebenes Blatt, doch ich werde sicherlich in Zukunft nach weiteren Werken von ihr Ausschau halten.
In "Dein ist die Schuld" begeben wir uns in ein ...
Für mich ist die Autorin Maria Höfle noch ein unbeschriebenes Blatt, doch ich werde sicherlich in Zukunft nach weiteren Werken von ihr Ausschau halten.
In "Dein ist die Schuld" begeben wir uns in ein erzkonservatives Elitesgymnasium in Tirol, wo die Leiche der 17jährigen Schülerin Elena Goldschmied entdeckt wurde. Sie hat sich angeblich von der Brüstung gestürzt und war zudem noch schwanger. Dorothea Keusch, Polizistin in Kufstein, glaubt nicht an Selbstmord, doch ihr sind die Hände gebunden. Der Fall geht zuerst an die Mordkommission zur Untersuchung und wird sehr schnell als Selbstmord ad acta gelegt. Dorothea lässt die Tote keine Ruhe. Kurz darauf kontaktiert sie Konstantin Schmitt von der Mordkommission in Innsbruck und schlägt ihr vor für ihn weiter zu recherchieren. Trotz einem unguten Gefühl ist sie bald mit seinem Vorschlag einverstanden, denn Dorothea träumt schon lange von einer Stelle bei der Abteilung Leib und Leben. Ihr Chef, der Frauen lieber verheiratet und hinter dem Herd sieht, unterstützt sie nicht, als tatsächlich eine Stelle frei wird. Dorothea ist enttäuscht und geht auf Konstantins Vorschlag ein. Doch mit den nicht genehmigten Nachforschungen riskiert sie ihren Job und setzt ihre Karriere aufs Spiel....
Dorothea Keusch hat mir als Figur sehr gut gefallen. Sie ist ein interessanter und vielschichtiger Charakter, hat Archäologie studiert und nach dem Tod ihres Vaters, einem Polizeibeamten, zur Polizei gewechselt. Intern wird sie wegen ihren guten Spürnase "Miss Marple" genannt. Als Kind besuchte sie ebenfalls ein katholisches Gymnasium und wurde wegen ihrer dicklichen Figur gemobbt. Die Gefühlswelt unserer Polizistin wird von der Autorin sehr gut beschrieben. Oftmals dachte ich mir jedoch, dass Dorothea zwischen Privat und Job etwas mehr differenzieren sollte. Sie hat als Person noch einiges Entwicklungspotential, lässt sich aber trotzdem nicht unterkriegen. Ihre Alleingänge fand ich nicht immer gut, waren aber nicht ganz unglaubwürdig, da sie Konsequenzen mit sich zogen.
Die Spannung baut sich langsam auf und lässt auch dem Leser Zeit mitzurätseln. Die Autorin hat sich in ihrem Debüt zusätzlich wichtigen Themen wie Mobbing, Abtreibung, Rechtsradikalismus und Missbrauch gewidmet. Das Ende und die Auflösung waren für mich überraschend, aber logisch.
Sehr gerne würde ich noch mehr über Dorothea Keusch und Konstantin Schmitt lesen und hoffe auf eine Fortsetzung.
Schreibstil:
Maria Höfle hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Ihre Charaktere sind lebendig gezeichnet und ich hatte alle Figuren - bis hin zu den einzelnen Nebencharakteren - immer vor Augen. Die Autorin schafft es hervorragend Gefühle zu transportieren. Die Beschreibung von Kufstein ist gelungen und versprüht Lokalkolorit.
Fazit:
Ein toller Debütkrimi, den ich empfehlen kann. Eine vielschichtige Ermittlerin, bildhafte Beschreibungen und Kufstein und ein spannender Fall. Von der Autorin und ihrem Ermittlerteam möchte ich noch gerne mehr lesen. Man muss nicht immer zu den maßlos beworbenen Büchern greifen, die meistens doch enttäuschen...denn das Gute liegt so nah!