Ein kleines Dorf im Westerwald und im fernen Regenwald ein Okapi
In diesem Buch geht es um ein kleines Dorf im Westerwald, in dem alle Menschen sich kennen und miteinander zu tun haben. Irgendwie sind alle wie eine große Familie und allein das ist schon sehr herzlich.
Über ...
In diesem Buch geht es um ein kleines Dorf im Westerwald, in dem alle Menschen sich kennen und miteinander zu tun haben. Irgendwie sind alle wie eine große Familie und allein das ist schon sehr herzlich.
Über die einzelnen Personen und Geschehnisse berichtet Luise - das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben. Der Schreibstil hat mir so sehr gefallen. Die Namen wurden sehr oft erwähnt, aber es waren kluge Wiederholungen, beispielsweise: "Ich drehte mich zu Frederik um. Frederik drehte sich zu mir um und als wir uns zueinander umdrehten...." Es war sehr angenehm zu hören. Einige Leute im Dorf haben zwar einen Namen, werden aber mit ihren Berufen angesprochen ("der Einzelhändler", "der Optiker", " der Zwilling, der der Postbote war"), wobei hier ganz klar mein Favorit der Optiker war. Er war so eine angenehme Person.
Im Zentrum der Meute steht Selma. Sie ist die Frau, bei der Luise aufwächst, ihre Oma. Die Eltern von Luise kümmern sich eher weniger um sie. Ihr Vater ist auf Weltreisen und ihre Mutter lernt einen anderen Mann kennen und lieben. Selma stellt eines Tages fest, dass sie einen Traum hat, der sich alle paar Jahre wiederholt. Sie träumt darin von einem Okapi, mit dem sie auf der Heide steht und am nächsten Tag stirbt jemand aus dem Dorf.
Es war anfangs sehr skuril und erschütternd, besonders, weil man nicht möchte und nicht ahnte, welche Person da sterben muss. Danach liest man darüber, wie es die Dorfbewohner verändert und die verstorbene Person wird auch bis zum Schluss immer erwähnt.
Luise macht eine Ausbildung zur Buchhändlerin beim Herrn Rödder. Eine der Dorfbewohnerinnen, Marlies, geht immer wieder in die Buchhandlung und wird dort von Luise beraten. Anschließend geht sie immer wieder zu Herrn Rödder um sich über Luises schlechte Empfehlungen zu beschweren. Luise geht so wunderbar mit dieser Bosheit um. Immer wieder geht sie zu Marlies, ersucht das Gespräch, bringt ihr etwas mit und bezieht sie in das Dorfleben mit ein. Das zu hören, war wirklch sehr herzerwärmend und regt zum Nachdenken an.
Als eines Tages Luises Hund verschwindet, sucht sie ihn und trifft dabei auf eine Gruppe von buddhistischen Mönchen, darunter der junge Frederik. Sie lernen sich kennen. Er lebt in Japan, aber er kommt sie überraschend besuchen und sie verliebt sich in ihn. Danach ist die Beziehung zwischen den beiden irgendwie einmalig, irgendwie anders, irgendwie toll.
Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, mit außergewöhnlichem Schreibstil. Eine Gruppe von Menschen, die nur innerhalb ihres kleinen Dorfes koexistieren und alle zusammen gehören. Es ist eine zauberhafte Geschichte über das Leben, die Liebe, Familie, den Tod und alles dazwischen.