Ziemlich nahtlos geht es hier im zweiten Teil der "Tochter der Träume" weiter.
Es ist nicht viel Zeit vergangen und wir befinden uns fast direkt am Ende des ersten Teils wieder seitdem nicht nur in der Gegenwart nur wenige Wochen vergangen sind.
Dieser Aspekt schien mir hier sehr von Vorteil da die Geschichte noch sehr präsent für mich ist und ich direkt einsteigen und weiterlesen konnte. Den so weiß ich noch genau mit welchem Knistern ich es in der Luft zu tun habe sobald ich auf Leyna oder Sinan treffe - ich weiß noch das Urs der vorlauter aber recht witzige und direkte Varnier ist und auch Talin unser Priesterjunge ist mir noch sehr gut im Gedächtnis geblieben.
Leyna ist ein Charakter der bereits im ersten Teil an ihrer Aufgabe wächst. Hier allerdings fordert sie sich regelrecht selbst heraus und versucht über ihre Grenzen hinweg so schnell wie möglich ans Ziel zu gelangen. Sie fordert sich verbissen und geht bis ans Ende ihrer Kräfte. Und sie macht Fortschritte - immer mehr und mehr kann sie ihre Magie lernen, fühlen und benutzen bis es ihr selbstverständlich in Fleisch und Blut übergeht. Nur ihre Herzensangelegenheit, mit denen steht sie auf dem Kriegsfuss und schafft es nicht sie zu kontrollieren. Und als dann auch noch ungewöhnliches so gewöhnlich erscheint - Sivan sich zurückzieht und ihr somit keinerlei Angriffsfläche bietet scheint es so als wäre genau das, was sie zum scheitern bringt.
So kennt man unsere Leyna gar nicht und es schockte mich etwas, da nicht schon bewusst war das sie ihr Herz verloren hat - aber das es so schlimm ist ...
Sivan hingegen scheint es nichts auszumachen, Leyna die kalte Schulter zu zeigen und sich ihr zu entziehen. Aber die Kapitel die wir aus seiner Sichtweise lesen dürfen zeigen uns, das es der klassische Mann ist der keine Gefühle zulassen kann und nicht möchte. Nur kann er dieses Spiel ewig spielen? Kann er ihr wirklich aus dem Weg gehen trotz der Anziehungskraft die über beide herrscht und sie zu kontrollieren scheint?
Hier hat mich die Autorin doch sehr überrascht. Nicht, weil sie ein liebendes Paar in die Geschichte eingebaut hat, die so wie es scheint keine gemeinsam Zukunft zu haben. Sondern weil sie diese Gefühle sehr gut transportiert.
Egal ob es Liebe, Sehnsucht, Wut, Zorn oder Hass war - es wurde von mir tatsächlich empfunden. Aber mit der Emotion Verzweiflung hat sie mich wirklich überwältigt.
Dieses Empfinden das schirr keinen Ausweg kennt und dich zu taten verleitet über die man nur den Kopf schütteln kann wurden hier so toll rübergebracht das ich nicht nur einen Knoten im Hals hatte sondern auch feuchte, schwitzige Hände.
Ausserdem ist die Geschichte so vielschichtig, dass sie aus mehreren Perspektiven erzählt werden muss, was Sie auch tut.
Wir lernen Mirandor und ihre Prophezeiung hauptsächlich zwar aus Leyna ´s Augen kennen indem sie uns ihre Geschichte erzählt, sondern auch Sivan darf seine Sichtweisen zu Papier bringen. Und da es zu guter Letzt natürlich auch um die Sichtweise eines bösen Königs und seinem Heer geht, lernen wir auch aus den Augen von Lodon um was es eigentlich wirklich geht.
Lodon hat hier in dem zweiten Teil - zum Vorteil für mich- nur einen kleinen Teil des Buches eingenommen, was mich sehr gefreut hat da er mir nicht unbedingt sympathisch in Erinnerung geblieben ist. Allerdings muss ich meine Meinung über ihn zumindest etwas positiver entgegenbringen, da er hier im zweiten Teil doch eigentlich sehr positiv rüber kommt.
Ein neuer Darsteller zeigt sich in der rechten Hand des Königs namens Dranoel. Er überrascht mit seiner Präsenz und seinem eigentlichen Charakter. Hier versteckte sich für mich eine weitere Überraschung der Autorin für mich!
In Alessa haben wir eine weitere Wegbegleiterin die doch sehr positiv wirkt und zu Leyna´s Freundin und Weggefährtin wird. Sie als Lichtlenkerin kann noch einmal sehr von nutzen sein wenn es irgendwann in den Kampf gegen den König geht ....
Und da habe ich auch schon das Stichwort genannt - wann?
Liebe Marie, wann geht es weiter?
Denn nachdem im ersten Teil das Ende des Buches doch sehr stimmig abgerundet war und man hätte warten können - so kann man es hier definitiv nicht!
Dieses Ende das zweiten Teils ist böse - wie ein dichter schwarzer Nebel der sich um das Ende gelegt hat nehme ich hier erstmal Abschied aus Mirandor und hoffe das wir uns bald wiedersehen!