Sterile Porträts ohne echte Emotionen
Der Titel suggeriert mir die Vielfalt der afrikanischen Geschichte, seiner Bewohner:innen und eine Möglichkeit, die vielen Rituale, Traditionen und Lebensformen kennenzulernen, die in der Wiege der Menschheit ...
Der Titel suggeriert mir die Vielfalt der afrikanischen Geschichte, seiner Bewohner:innen und eine Möglichkeit, die vielen Rituale, Traditionen und Lebensformen kennenzulernen, die in der Wiege der Menschheit beheimatet ist.
Zugegeben, der Fotograf versteht sein Handwerk und setzt Menschen perfekt in Szene, aber genau das ist es was mich hier so unglaublich stört. Es sind gestellte Porträts, die in seinem mobilen Fotostudio entstanden sind, aber sie erzählen mir keine lebendigen Geschichten. Vielmehr vermitteln sie das Gefühl, zu einer vom Fotograf klug ausgedachten Bilderstrecke zu gehören, die routiniert und professionell geplant und ausgeführt wird.
Die Menschen blicken meist starr, manchmal etwas hilflos, in die Kamera und zeigen den Betrachtenden ihre Gesichter. Sie wirken unsicher und aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen, sind schutzlos dem Fotografen und seinen Ideen "ausgeliefert".
Manche Porträts sind farbig, zeigen bunten Perlenschmuck und andere dekorative Elemente ihrer Träger:innen. Die überwiegende Anzahl der Fotografien ist jedoch in schwarz-weiß gehalten, sodass diese Aufnahmen dem Grunde nach schon eine gewisse Anziehungskraft ausüben. Die Lebenslinien in den Gesichtern der älteren Menschen wollen die Geschichten erzählen, die ihre Träger:innen erlebt haben, aber der Funke springt leider nicht über, um Neugier und Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Bei manchen Bildern schafft es Marion allerdings, das zu transportieren, was ich mir erhofft habe - den Geruch, die Atmosphäre und den Staub Afrikas einzufangen, um die Menschen und ihr Leben in Afrika authentisch, ungezwungen und glaubwürdig bildlich festzuhalten.