Erschreckender Rückblick
Peter Schmickler ist mit seiner Sonde am Duisburger Kaiserberg in der Nähe der Denkmalwiese unterwegs, als er bei einem Ausschlag menschliche Knochen und eine Kette findet. Wer ist diese Frau und wo kommt ...
Peter Schmickler ist mit seiner Sonde am Duisburger Kaiserberg in der Nähe der Denkmalwiese unterwegs, als er bei einem Ausschlag menschliche Knochen und eine Kette findet. Wer ist diese Frau und wo kommt sie her. Hauptkommissarin Sofia Barucci versucht zusammen mit ihren Kollegen Licht ins Dunkel zu bringen und stößt bald auf Verbindungen, die nach Norditalien zeigen. Aber irgendjemand ist den Kommissaren immer einen schritt voraus und unternimmt alles, um die Ermittlungen zu boykottieren. Aber warum? Was steckt dahinter?
Mit ihren Büchern „Friedensengel“ und „Himmelskinder“ hat Marion Feldhausen schon einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Daher war es für mich ein Muss, auch dieses Buch zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.
Mit ihrem einerseits leichten und lockeren, auf der anderen Seite sehr eindringlichen und zum Nachdenken anregenden Schreibstil, der die Spannung immer weiter anheizt, hat mich die Autorin sehr schnell gefangen und in die Geschichte hinein gezogen. Es passiert so viel und ich muss aufpassen, dass ich nicht wichtige Details verpasse. Vor allem die Dialoge, die manchmal sogar witzigen Gespräche geben dem eher spröden Ermittleralltag eine gewisse Leichtigkeit.
Hauptkommissarin Sofia Barucci mit ihren italienischen Wurzeln, Oberkommissar Paul Scholten und vor allem Herma, die gute Seele des Kommissariats habe ich schnell ins Herz geschlossen. Staatsanwalt und Freund von Sofia Roland Hecht dagegen muss noch einiges tun, um sich meine Sympathien zu sichern.
Geschickt verbindet die Autorin geschichtliche Fakten mit Fiktivem und gibt mir immer wieder Anlass meine Gedanken zu dem Fall zu überdenken. Obwohl ich ziemlich schnell eine Idee hatte, wer hier für einigen Wirbel sorgen würde, hat es sehr lange gedauert, bis ich die endgültige Gewissheit dazu hatte
Als dann die Sprache in Einblendungen auf Geschehnisse vom August 1944 in dem kleinen Bergdorf Santa Maria in Norditalien kommt, habe ich hier und da schlucken müssen. Es ist mir einfach unverständlich, wie Menschen sich solche Grausamkeiten einfallen lassen können. Und anschließend weiterleben, als wäre nichts geschehen. Bzw. auch noch so tun, als wäre das zu dieser Zeit „normal“ gewesen.
Die Schlussszene dagegen finde ich einfach nur wunderschön und hat mich mit der Geschichte ausgesöhnt.
Ein fesselnder Roman voller Lebendigkeit, voller Emotionen, voller Dramatik, der mich für einige Stunden sehr gut unterhalten, aber auch fassungslos gemacht hat. Ein Roman, über den ich bestimmt auch immer wieder nachdenken werde.