Cover-Bild Unter blutrotem Himmel
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Tinte & Feder
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 596
  • Ersterscheinung: 22.05.2018
  • ISBN: 9781503950085
Mark Sullivan

Unter blutrotem Himmel

Peter Groth (Übersetzer)

Der Weltbestseller aus den USA, basierend auf einer wahren Geschichte.

»Unter blutrotem Himmel« ist die wahre Geschichte eines vergessenen Helden und zugleich die unfassbare Erzählung über einen jungen Mann und seine Tapferkeit in einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte.

Pino Lella will eigentlich nichts mit dem Krieg oder den Nazis zu tun haben – er ist ein normaler italienischer Jugendlicher, der sich für Musik, Essen und Mädchen interessiert. Dann schafft ein Bombenangriff in seiner Heimatstadt Mailand eine Wirklichkeit, die den jungen Mann über Nacht erwachsen werden lässt. Pino schließt sich einer Untergrundorganisation an, die Juden bei der Flucht über die Alpen hilft, und beginnt für die Alliierten zu spionieren. Dabei verliebt er sich unsterblich in die sechs Jahre ältere Anna. Doch kann ihre Liebe Bestand haben in einer Welt, in der nichts so sicher ist wie die Veränderung?

Zurzeit wird das Buch verfilmt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2018

Lernen wir aus Pino Lellas Geschichte

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Trotz des Schreckens den die Geschichte von Giuseppino Lella naturgemäß mit sich bringt, wird man als Leser gepackt und leidet mit ihm und seinen Liebsten mit. Pino erlebte die Jahre 1943 bis 1945 in Norditalien ...

Trotz des Schreckens den die Geschichte von Giuseppino Lella naturgemäß mit sich bringt, wird man als Leser gepackt und leidet mit ihm und seinen Liebsten mit. Pino erlebte die Jahre 1943 bis 1945 in Norditalien als junger Mann und musste sich von einem Tag auf den anderen zwischen Bomben, Nazis und Verlusten zurechtfinden.

Als Fiktion würde sich der Roman schon gut lesen, ist aber doch die Grundlage eine wahre Geschichte. Über Umwege erfuhr der Autor von Lella, besuchte ihn mehrmals und recherchierte zehn Jahre daran, möglichst alles historisch korrekt wiederzugeben. Am Ende musste er dennoch Abstriche machen und ein paar nicht belegbare Elemente einbauen.

Der Strahlkraft der Geschichte, dem Protagonisten und seinem Mut, seiner Entschlossenheit sowie der Eindringlichkeit dessen was er erlebte, tut das keinen Abbruch. Es ist für uns heute schon unvorstellbar, was die Menschen damals durchmachten, noch viel unbegreiflicher scheint es, dass Lella dies alles jahrzehntelang im hintersten Winkel seiner Erinnerung begraben hatte und nur sehr selten überhaupt über die Zeit damals sprach, schon gar nicht von seinen (guten!) Taten.

Umso wichtiger ist, dass die Geschichte nun noch rechtzeitig ihren Weg an die Öffentlichkeit fand und Pino Lella auch dies alles noch miterleben darf. Aktuell ist auch die Verfilmung als Miniserie geplant. Viele weitere Helfer und Helden der damaligen Jahre bleiben auch heute noch im Verborgenen, sind mittlerweile verstorben oder vergessen.

Lella steht hier als Beispiel für all diese Menschen, die in diesen Zeiten nie den Glauben verloren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten nie aufgegeben haben. Auch heute noch kann jeder von uns aus dieser Lebensgeschichte lernen.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Unpathetisch, atmosphärisch, ehrlich, zutiefst berührend

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Was mir ganz wichtig ist: Es handelt sich nicht um einen dieser effektheischenden, actiongeladenen und vor Pathos triefenden amerikanischen Blockbuster. Pino, aus dessen Sicht die Ereignisse in Norditalien ...

Was mir ganz wichtig ist: Es handelt sich nicht um einen dieser effektheischenden, actiongeladenen und vor Pathos triefenden amerikanischen Blockbuster. Pino, aus dessen Sicht die Ereignisse in Norditalien von Juni 1943 bis Mai 1945 wiedergegeben werden, verfügt über einen breiten Fundus zunächst ungeahnter Fähigkeiten, ist aber dennoch kein Superheld, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Schwächen, Ängsten und Selbstzweifeln, dessen Welt und Weltbild sich für immer verändert.

Bildhafte Beschreibungen machen die Umgebung greifbar: die Schönheit und Rauheit der Natur, die Folgen der Bombardements. Da ist es auch überhaupt nicht schlimm, dass anfangs Wander- und Kletterpartien beschrieben werden, da man sich intensiv hineinfühlen kann. Selbst wenn man vom Skilaufen, Klettern, Geigespielen, von der Oper usw. keine Ahnung hat, verstehe ich solche Textpassagen nicht als entbehrliche Länge, weil eben die Leidenschaft spürbar ist und zum Einfangen der Atmosphäre und Lebensart beiträgt.

Es ist ein ernstes Buch, teils Mut machend (Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe im Krieg; darüber, was ein Einzelner leisten kann ...), doch über weite Strecken sehr erschütternd, da neben geschichtlich bekannten Gräueltaten auch im Kleinen viele menschliche Abgründe (z. B. Rache) gezeichnet werden.
Hoffnung, Freude, Verzweiflung wechseln sich ab. Ich komme mir fast zynisch vor, es als spannend zu bezeichnen, und doch trifft es zu.

Gefühlslagen wie Furcht, Einsamkeit, Abscheu, Selbsthass, Vertrauen, Zuneigung, schwindende und sich aufbauende Hoffnung sind nachvollziehbar geschildert. Ich tue mich oft schwer damit; hier habe ich extrem mitgefiebert, mich mitgefreut, mitgelacht, mitgelitten, das Buch ungern aus der Hand gelegt. Die Geschichte besticht durch zu Herzen gehende Botschaften, die hängenbleiben. Lange ist es her, dass mich ein Buch so berührt hat!

Cover und Titel weckten bei mir zunächst andere Erwartungen an den Inhalt (z. B. Indianergeschichte), dafür ist es ein echter Hingucker. Mir gefällt, dass sich Himmel, Gebirge und Schrift beim Taschenbuch in der Haptik unterscheiden.
Die Abschnittsbildung ist ganz nach meinem Geschmack.
Mit Lektorat, Korrektorat und Übersetzung bin ich sehr zufrieden.
Optimal wäre es, wenn in einer späteren Auflage ein oder mehrere Landkartenausschnitte beigefügt werden könnten, um Standorte und Routen besser nachverfolgen zu können.

Erwähnenswert ist noch, dass der Autor Mark Sullivan im Anhang darlegt, was aus den vorkommenden historischen Persönlichkeiten, aus Pino und seinen Wegbegleitern geworden ist.
Erst Jahrzehnte später geboren, habe ich viel über das damalige Leben und die Kriegszeit dazugelernt, von dem ich erwarte, dass es sich aufgrund der emotionalen Stärke auch verfestigt.

Sofern man Schilderungen von Grausamkeit und Ungerechtigkeit ertragen kann, absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Hier erwacht Geschichte zum Leben

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Taschenbuch: 596 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-1503950085
Originaltitel: Beneath a Scarlet Sky
Übersetzung: Peter Groth
Preis: 12,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier ...

Taschenbuch: 596 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-1503950085
Originaltitel: Beneath a Scarlet Sky
Übersetzung: Peter Groth
Preis: 12,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier erwacht Geschichte zum Leben

Inhalt:
Pino Lella ist 17 Jahre alt, als sich im Jahr 1943 sein Leben komplett ändert. War er zuvor trotz Krieg ein relativ unbeschwerter Teenager, schicken ihn seine Eltern mit Beginn der Bombardierung seiner Heimatstadt Mailand in die Berge, damit er im Casa Alpina bei Pater Re in Sicherheit ist. Was die Eltern nicht wissen: Pater Re hilft Juden, in die Schweiz zu fliehen, und betraut nun auch Pino mit der gefährlichen Aufgabe eines Bergführers. Unter der Verantwortung für viele Menschenleben wächst Pino quasi über Nacht zu einem Erwachsenen heran. Auch später wird er sich den deutschen Besatzern und den italienischen Faschisten widersetzen.

Meine Meinung:
„Unter blutrotem Himmel“ beleuchtet das Leben des echten Pino Lella. Da allerdings nicht mehr viele Belege dafür vorhanden sind, entschied Mark Sullivan sich, keine Biografie, sondern einen Roman zu schreiben. Dieses Buch setzt sich also aus Fakten und Fiktion zusammen. Es kommen Personen darin vor, die tatsächlich gelebt haben, aber auch frei erfundene. Es kommen Handlungen darin vor, die tatsächlich stattgefunden haben, aber vielleicht von Sullivan verändert oder ausgeschmückt wurden. So entstand ein Stück Zeitgeschichte in leicht lesbarer Form, bei dem man aber nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen darf.

Der junge Pino war mir sofort sympathisch. Er ist loyal und trägt das Herz am rechten Fleck. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive in der 3. Person erzählt. So kann man sich recht gut in ihn hineinversetzen und all seine Gefühle, die im Verlauf des Romans auftauchen, nachvollziehen. Und das ist eine richtige Achterbahn. Wut, Angst, Trauer, Liebe, Selbstzweifel, Zuversicht oder Stolz - das und noch viel mehr erlebt Pino in den zwei Jahren, die wir ihn begleiten.

Wie man den jungen Mann kennenlernt, zieht sich ein bisschen, ist aber für den Verlauf der Handlung wichtig und auch nicht ganz uninteressant. Mich hat am meisten der Mittelteil dieses Romans gefesselt. Hier erhält man einen guten Einblick in das, was der Krieg mit den Menschen macht, wie er ihre schlechtesten Seiten oder auch ihre besten zum Vorschein bringt. Die Gräueltaten, die das Volk ertragen muss, werden zum Teil direkt, zum Teil nur subtil über kleine Hinweise beschrieben. Das fand ich sehr gut gemacht.

Ein wenig unrealistisch schienen mir die immensen Begabungen von Pino Lella, die ich hier aber nicht vorwegnehmen möchte. In den Dingen, die er selbst beeinflussen kann, hat er unglaublich schnell Erfolg. Nichtsdestotrotz ist der Roman insgesamt recht spannend und fesselnd. Die knapp 600 Seiten lassen sich locker lesen.

Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich auf unterhaltsame Weise mit dem 2. Weltkrieg in Italien auseinandersetzen wollen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 26.05.2018

Anspruchsvoller Unterhaltungsroman

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Unter blutrotem Himmel ist ein Roman, dessen Handlung in der Zeit des zweiten Weltkriegs in Mailand angesiedelt ist.
Der Italiener Pino Lella ist eine reale Person. Trotz jugendlichen Alters rettete er ...

Unter blutrotem Himmel ist ein Roman, dessen Handlung in der Zeit des zweiten Weltkriegs in Mailand angesiedelt ist.
Der Italiener Pino Lella ist eine reale Person. Trotz jugendlichen Alters rettete er viele der verfolgten Juden, indem er sie über die Alpen in die Schweiz in Sicherheit brachte. Später wurde er Fahrer eines deutschen Generals und spionierte ihn aus.

Der Autor Mark Sullivan, der bisher als Thrillerautor, aber auch als Journalist in Erscheinung getreten war, recherchierte Pino Lellas Geschichte, traf ihn sogar persönlich und fand den Stoff seines Lebens. Mit seinen Mitteln gestaltete er die biographische Geschichte als sehr gut lesbaren Roman.

Anfangs dachte ich, dass er der Hauptfigur nicht genug Tiefe verleihen würde, aber später im umfangreichen Roman veränderte sich die Empfindung. Pino litt unter dem Umstand, dass er sich immer bedeckt halten musste, selbst seine Eltern oder sein Bruder wussten nichts von seiner Tätigkeit, nur als er das Dienstmädchen Anna traf, fand er jemanden den sich anvertrauen konnte. Zwischen Pino und Anna entsteht eine Liebesgeschichte, die auch einen wichtigen Anteil im Roman inne hat.

Der Titel Unter blutrotem Himmel entspricht dem Original Beneath a Scarlett sky. Das klingt schon ein wenig klischeehaft und würde die Handlung nicht auf wahren Ereignissen und Personen basieren, wären eine Reihe von Passagen und Dialogen als zu banal gestaltet und in den Schilderungen der Emotionen der Figuren ohne ausreichende Tiefe zu kritisieren. Das grenzt das Buch dann doch ab von reinen Biografien und Sachbücher über diese Zeit.

Mark Sullivan vermochte es hingegen, viele dramatische Szenen mit entsprechenden Drive detailliert zu schildern.
Das sind die besten Stellen im Buch.
Trotz des Umfangs des Buches liest sich der Roman schnell und trotz des Themas auch unterhaltsam.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Fragwürdiges Heldentum?

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Pino Lella ist siebzehn Jahre alt, als die Alliierten im Juni 1943 über Mailand die ersten Bomben abwerfen. Um ihren Sohn vor der Gefahr zu schützen, schicken die Eltern Pino in ein Dorf in den Alpen, ...

Pino Lella ist siebzehn Jahre alt, als die Alliierten im Juni 1943 über Mailand die ersten Bomben abwerfen. Um ihren Sohn vor der Gefahr zu schützen, schicken die Eltern Pino in ein Dorf in den Alpen, wo sie ihn im Casa Alpina bei Pater Re in Sicherheit vermuten. Aber Pater Re hat andere Pläne mit Pino. Er braucht ihn als Bergführer, um Juden zu ihrer gefahrvollen Flucht über die Grenze in die Schweiz zu verhelfen. Unter der drückenden Last der Verantwortung für die Flüchtlinge und oftmals dem Tod sehr nahe wird der Junge viel zu rasch zum Mann. Zurück in Mailand wird der nun 18-Jährige von seinen Eltern gezwungen, der deutschen Organisation Todt beizutreten. So kann verhindert werden, dass er von der italienischen Armee an die Ostfront geschickt wird. Nun wird Pino Fahrer für Generalmajor Leyers und erhält Einblick in geheime Tätigkeiten der Deutschen. Das trifft sich gut, denn Onkel Albert ist in der Resistenza, dem italienischen Widerstand, und spioniert für die Alliierten …

Der Autor Mark Sullivan ist Journalist und wurde bisher durch seine Thriller, für die er einige namhafte Preise erhielt, bekannt. Durch einen glücklichen Zufall, wie er selbst im Vorwort des Buches bemerkt, erfuhr er von Pinos Geschichte. Sein Interesse war geweckt, er recherchierte, fuhr an die Orte des Geschehens und sprach persönlich mit dem zu diesem Zeitpunkt neunundsiebzig Jahre alten Pino Lella. Da kaum noch überlebende Zeitzeugen und Dokumente vorhanden waren die Pinos Geschichte untermauern konnten, entschloss sich der Autor daraus einen Roman zu machen. Heraus gekommen ist, wie im Vorwort des Buches zu lesen ist, „ein Roman aus biografischer und historischer Fiktion, der sich eng daran orientiert, was Pino Lella zwischen Juni 1943 und Mai 1945 widerfahren ist“.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr lebendig. Landschaften, Ereignisse und zwischenmenschliche Beziehungen sind treffend erfasst und atmosphärisch und emotional passend wiedergegeben. Erzählt wird weitgehend chronologisch in der Wahrnehmung von Pino Lella, auf die Ich-Form wird jedoch verzichtet. Die Brutalität des Krieges jener Zeit, der den Norden Italiens besonders hart getroffen hat, wird angebracht vermittelt ohne auf bestialische Details ausführlich einzugehen. Eher zurückhaltend und sachlich schildert der Autor die Vorkommnisse, trotzdem kommen die Gefühle wie Wut und Hass, Angst und Verzweiflung, Trauer und Hoffnungslosigkeit, aber auch Liebe, Aufopferung und Zuversicht, recht gut zum Ausdruck.

Dennoch bleiben für mich einige Kritikpunkte: Die Kriegshandlungen werden, wohl weil der Autor Amerikaner ist, sehr einseitig verurteilt. Italien musste unter den Alliierten mindestens genau so leiden, wie unter der deutschen Besatzung, die Deutschen aber sind durchwegs schlecht und werden ständig als “Teufel“ bezeichnet. Die erwähnten Schwarzhemden und Faschisten waren Italiener, die ihre eigenen Landsleute bespitzelten, bekämpften und niedermetzelten. Ferner wird im Buch ständig von Held und Heldentum gesprochen. Ich kann nichts Heldenhaftes daran feststellen, wenn ein Priester einen 17jährigen Jungen als Fluchthelfer einsetzt oder ein Onkel seinen 18jährigen Neffen zur Spionage zwingt – doch darüber sollte sich jeder Leser seine eigenen Gedanken machen, ebenso wie über die vielen exzellenten Begabungen und Fähigkeiten des jungen Pino.

Fazit: Ein unterhaltsames Buch über den 2. Weltkrieg in Italien, über dessen Wahrheitsgehalt wohl einige Zweifel aufkommen dürften.