Genialer Comiclesestoff über einen Succubus und einen übervermarkteten Superhelden mit teilweise surrealistischen Bildkompositionen.
Meine Meinung
Zum ersten Mal in den 90er Jahren erschienen, wurden die vier Comic-Ausgaben von »Breathtaker – Liebe, Tod, Sex, Macht« in einer edlen Hardcover-Gesamtausgabe mit einem begeisterten Vorwort ...
Meine Meinung
Zum ersten Mal in den 90er Jahren erschienen, wurden die vier Comic-Ausgaben von »Breathtaker – Liebe, Tod, Sex, Macht« in einer edlen Hardcover-Gesamtausgabe mit einem begeisterten Vorwort von Neil Gaiman im Cross Cult Verlag neu aufgelegt. Die ungewöhnliche Geschichte stammt von Mark Wheatley und entspricht in der Kombination mit Marc Hempels poppigen Zeichnungen wahrlich alles andere als dem Mainstream.
Im Mittelpunkt der Storyline steht Chase Darrow die mit einer übersinnlichen Anziehungskraft die Männer um den Verstand bringt und ihnen beim Zusammensein ihre Lebensenergie entzieht, sodass diese in kürzester Zeit altern und sterben. Chase ist verängstigt von ihren Succubus-Kräften und versucht ihrem eigenen Verlangen nach Liebe und Geborgenheit zu widerstehen, doch so recht will ihr dies nicht gelingen. Als ihr neuester Liebhaber ums Leben kommt, ruft dies den machomäßigen Superhelden »The Man« auf den Plan.
Chase Darrow als Femme fatale und vermeintlichen Schurkin dieser Comicschöpfung steht mit ihrem einfühlsamen und emphatischen Wesen im krassen Gegensatz zu ihrer Rolle und lässt den grobschlächtigen und aalglatten Helden, der seine gewaltige Kraft nicht immer zum Besten einsetzt, in einem noch brutaleren Licht erscheinen. Das Image von »The Man«, der sogar über eine eigene TV-Show verfügt, hat in letzter Zeit deutlich gelitten und so ist es an ihm dieses mit der Festsetzung von Chase Darrow wieder aufzupolieren.
»Breathtaker – Liebe, Tod, Sex, Macht« ist in jeder Hinsicht ein einzigartiges Leseerlebnis, denn so eine Story ist mir wahrlich noch nicht untergekommen! Die Ambivalenz und Entwicklung der Charaktere kann man nur als stark bezeichnen. Außerdem lässt sich auch ein Hauch von Gesellschafts- und Medienkritik vernehmen, doch hier kratzt Wheatley nur an der Oberfläche.
Die Anziehungskraft des Comics geht aber nicht nur von der guten Story aus, sondern wird von Marc Hempels kantigen fast schon karrikativen Illustrationen, die sich zwischendurch in unwirkliche Arrangements verwandeln noch betont. Wenn man sich auf das Abenteuer »Breathtaker« unvoreingenommen einlässt, kann man einen wirklich großartigen Comic genießen und sich den Atem rauben lassen!
Fazit
Genialer Comiclesestoff über einen Succubus und einen übervermarkteten Superhelden mit teilweise surrealistischen Bildkompositionen.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 15.03.2021