Cover-Bild Ohne Herz
Band 2 der Reihe "Neuschwanstein-Thriller"
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition tingeltangel
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 390
  • Ersterscheinung: 28.08.2023
  • ISBN: 9783944936536
Markus Richter

Ohne Herz

Thriller rund um Neuschwanstein, die Berge und König Ludwig II. von Bayern
Ein König in der Einsamkeit der Berge.
Und ein kleiner Junge, der für ihn die größte Gefahr bedeutet.
Der neue History-Thriller von Markus Richter.

1885: Der junge Schlossverwalter Lenz Baumgartner stößt in der "Neuen Burg" (Neuschwanstein) auf einen verängstigten Jungen. Die Männer, die hinter dem Kind her sind, scheinen vor nichts zurückzuschrecken. Lenz stürzt beim Versuch, ihm zu helfen, in ein Abenteuer auf Leben und Tod. Besteht etwa eine Verbindung zwischen dem Jungen und König Ludwig II.?
Zehn Jahre ist es her, dass Lenz mit seiner großen Liebe Klara und dem Soldaten Heiland eine Verschwörung gegen den König vereitelt hat. Sollte sich das Drama nun wiederholen?
Auch wenn der Monarch sich aus Angst vor Attentaten in abgelegene Bergresidenzen zurückzieht, ist er nicht sicher.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2019

Der "Neuschwanstein-Tragödie" zweiter Teil

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“Ohne Herz” ist der zweite, von mir lang ersehnte Teil der historischen Neuschwanstein-Thriller-Trilogie des Autors Markus Richter, der selbst 20 Jahre auf Schloss Neuschwanstein arbeitete und einige Zeit ...

“Ohne Herz” ist der zweite, von mir lang ersehnte Teil der historischen Neuschwanstein-Thriller-Trilogie des Autors Markus Richter, der selbst 20 Jahre auf Schloss Neuschwanstein arbeitete und einige Zeit sogar als Kastellan dort wohnte. Er weiß also worüber er schreibt. Das erste Buch “Ins Herz” (erschienen 2017) habe ich ganz begeistert gelesen, allerdings damals nicht rezensiert.

Markus Richter ist ein Autor, der eigentlich auf den Bestsellerlisten stehen sollte. Warum? Weil seine Bücher es schaffen den Spagat zwischen anspruchsvollem Historienroman und spannendem Thriller mühelos auszuagieren. Dabei wird eine Atmosphäre und Sprachgewalt erzeugt, die ihresgleichen sucht.

10 Jahre nach der Handlung des ersten Teils "Ins Herz", der 1875 auf der Baustelle Neuschwanstein spielte, setzt die Geschichte von "Ohne Herz" ein. Im August 1885 also, ein knappes Jahr vor dem Tod Ludwigs II. Wieder ist der Ort der Handlung am Anfang die "Neue Burg", die von Einheimischen und Hofbediensteten jetzt zunehmend "Neuschwanstein" genannt wird. Außerdem gibt es kurze Abstecher nach Schloss Hohenschwangau nebenan und diesmal auch nach Linderhof, das besondere Kleinod des Monarchen mit der im 19. Jahrhundert schon hoch technisierten "Venusgrotte". Doch damit nicht genug. Als besonderes “Schmankerl” hätte ich fast gesagt, begleiten wir den König - und auch unsere "Helden" - ins Gebirge, auf eine sehr, sehr gefährliche Bergwanderung. Immerhin besaß Ludwig II. 12 Bergresidenzen, von denen einige in “Ohne Herz” eine wichtige Rolle als Schauplatz der weiteren Handlung spielen.

Die Szenen, in denen Ludwig II. höchstpersönlich auftritt, sind besonders eindringlich. Man merkt dem Autor seine jahrelange intensive Beschäftigung mit dem bayerischen "Märchenkönig", der berühmt ist wie kaum ein anderer, mit jedem Wort an, das er ihm in den Mund legt und auch immer, wenn der Erzähler über ihn berichtet oder andere Figuren über ihn reden lässt. Markus Richter zeichnet ein realistisch-humanes Bild Ludwigs ohne dabei jemals in Verklärung oder gar deren Gegenteil abzudriften. Besonders lebendig beschrieben sind dabei die häufigen Meinungswechsel des sehr emotionalen Monarchen, der wohl so schnell verurteilt wie wieder verziehen hat.

Der Rest und Hauptteil der Story wird dann dem Titel “Ohne Herz” wie auch der Genrebezeichnung “Thriller” mehr als gerecht. Wieder ist ein historisch verbürgtes Detail bzw. ein Neuschwanstein-Mysterium oder eine Geschichtslücke Aufhänger für eine hoch spannende, ja diesmal sogar “explosive” Thrillerhandlung. Im Fokus stehen dabei wieder die Kammerzofe der Königsmutter Klara Grünspan, der nunmehr Kastellan der “Neuen Burg” Lorenz Baumgartner sowie der Soldat Heiland, der die letzten Jahre damit verbracht hatte den in Schloss Fürstenried “weggesperrten” Bruder des Königs, Otto, zu betreuen. Das Trio gerät abermals ins Zentrum einer anti-monarchistischen Verschwörung, die sich wieder in der sonst so idyllischen bayrischen Bergwelt abspielt - und jetzt im zweiten Band eben weitere Kreise zu anderen königlichen Residenzen zieht.

Besonders hervorheben möchte ich die hochwertige Gestaltung des Buches durch die edition tingeltangel. Das mit Klappenbroschur hergestellte Buch zeigt in der ersten Umschlagklappe farbige Abbildungen von Bauabschnitten des Schlosses. Markus Richter illustriert mit diesen historischen Dokumenten die Lücke, in die er seine Fiktion eingesponnen hat. In der hinteren Umschlagklappe findet sich zur Orientierung des Lesers ein Landkartenausschnitt mit einem Lageplan der Schauplätze und einigen historischen Fotos derselben.

Fazit: Obwohl mir persönlich der Plot von "Ins Herz" einen kleinen Tick besser gefallen hat, ist "Ohne Herz" ein absolut würdiger Nachfolger und ich freue mich riesig darüber, dass es eine Trilogie wird. Ich habe wieder wahnsinnig viel Neues über Ludwig II., seine Zeit und die historischen Umstände damals dazugelernt. Nebenbei wurde ich bestens unterhalten!

Jedem, der historische Thriller, die Königsschlösser und den “Kini” selber mag und interessant findet, möchte ich diese Reihe wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Fesselnder historischer Thriller

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„...Die letzten Worte erstickten in einem lauten Aufschluchzen. Tränen strömten über die Wangen. Hätte sie den Buben nur nicht mitgenommen! Andererseits hatte er so lange darum gebettelt, dass sie seinen ...

„...Die letzten Worte erstickten in einem lauten Aufschluchzen. Tränen strömten über die Wangen. Hätte sie den Buben nur nicht mitgenommen! Andererseits hatte er so lange darum gebettelt, dass sie seinen traurigen Kinderaugen einfach nicht länger widerstehen konnte...“

Marianne sucht verzweifelt nach ihrem Sohn Hansi. Den hatte sie am Morgen mitgenommen, als sie zur Arbeit in Schachenschloss ging. Dort wird in den nächsten Tagen König Ludwig II. erwartet. Dann findet sie den Rucksack ihres Jungen. Darin werden ihr genaue Anweisungen gegeben, was sie zu tun hat, wenn sie ihr Kind wiedersehen will. Sie kann nicht ahnen, das dessen Tod schon beschlossen ist, egal, wie sie sich verhält.
Währenddessen macht der junge Schlossverwalter Lenz Baumgartner einen letzten Rundgang in den „Neuen Burg“ Neuschwanstein. Vor zehn Jahren, im Jahre 1878, hatte er eine Verschwörung gegen den König vereitelt. Er kommt gar nicht auf die Idee, dass jetzt ein ähnliches Szenario geplant ist und der verängstigte Junge, den er in der Silberkammer findet, dabei eine entscheidende Rolle spielt. Bevor er den Jungen in Sicherheit bringen kann, wird er ihm schon wieder entrissen. Nun steht auch sein Leben auf dem Spiel.
Der Autor hat einen spannenden historischen Thriller geschrieben, der sich um König Ludwig II. rankt.
Die Geschichte ist abwechslungsreich. Der Schriftstil passt sich dem gekonnt an. Da ist die Angst einer Mutter, die sich entscheiden muss zwischen einer Straftat und dem Leben ihres Kindes.
Extrem passend gewählt ist der Titel des Buches. Keiner der Täter hat ein Herz. Die Behandlung des kleinen Jungen tut mir als Leser in der Seele weh. Für die einen ist er Mittel zum Zweck, für die anderen ein Störenfried, der beseitigt gehört. Einem der Attentäter könnte man zugute halten, dass er sehr viel Mitgefühl gegenüber seinem Neffen aufbringt. Das hindert ihn aber nicht, den Mord all derjenigen zu planen, die ihn in die Quere kommen.
Die spannende Handlung ist aber nur ein Facette der Geschichte. Detailliert werden einige Bauvorhaben des Königs und sein Leben in Einsamkeit beschrieben. Vom Felsenbad heißt es:

„...Das Tageslicht zauberte allerlei Rottöne auf den glatten Marmor, mit dem der Raum verkleidet war. Rotes Glas in gotischen Eisenrahmen überspannte das Gewölbe...“

Der König macht in der Regel die Nacht zum Tag. Der Schuldenberg des Königs wächst und wächst. Das führt zu Familienstreitigkeiten. Prinz Luitpold sieht das Erbe entschwinden. Es wird auf allen Ebenen integriert. Das klingt dann so:

„...Die hohen Herrschaften schieben die Schachfiguren von einem Feld zum anderen [...]. Keiner möchte den finalen Zug unternehmen, der den König mattsetzen soll. […] Zudem fehlt ihm die Dame, die sich schützend vor ihn stellt. […] Die getreuen Bauern haben sich aufgerieben und schwinden in ihrer Zahl...“

Es ist schwierig zu erkennen, wer eigentlich welche Fäden zieht. Niemand ist zu trauen. Das große Finale ist zum Geburtstag des Königs geplant. Doch da mancher sein eigenes Süppchen kocht, läuft nichts so, wie erwartet.
Im Postskriptum werden Realität und Fiktion getrennt.
Etwas Besonderes sind die inneren Umschlagseiten. Vorn sind alte Postkarten mit Originalbeschriftung zu sehen. Das darauf erkennbare Rätsel war gab den Autor die Idee für den Roman, wie er selbst erläutert. Auf der hinteren inneren Umschlagseite findet sich eine ausführliche Karte der Handlungsorte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eine gelungene Kombination aus Spannung und gut recherchierten historischen Fakten.

Veröffentlicht am 11.10.2019

Regio-Thrill vom Allerfeinsten !

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Kastellan Lenz Baumgartner entdeckt durch Zufall einen kleinen verängstigen Jungen in Schloß Neuschwanstein. Schnell wird klar, dass der Bub entführt wurde und Lenz versucht ihn vor den schrecklichen Kerlen ...

Kastellan Lenz Baumgartner entdeckt durch Zufall einen kleinen verängstigen Jungen in Schloß Neuschwanstein. Schnell wird klar, dass der Bub entführt wurde und Lenz versucht ihn vor den schrecklichen Kerlen zu retten, die dem Jungen nach dem Leben trachten. Er bekommt Hilfe von seinem Freund Johannes und seiner großen Liebe Klara und ahnt nicht, dass damit ein Abenteuer auf Leben und Tod beginnt. Denn nicht nur der Junge schwebt in Lebensgefahr, sondern auch König Ludwig II. Irgendwie kommt das Lenz und seinen Freunden bekannt vor...

Markus Richter hat mit "Ohne Herz" die grandiose Fortsetzung seines Neuschwanstein-Thrillers "Ins Herz" geschrieben und fesselt den Leser von der ersten Seite an das Buch. Es fällt schwer, den Roman aus der Hand zu legen, denn die Geschichte lässt einen den Alltag, das Hier und Jetzt vergessen und katapultiert einen zurück in das Jahr 1885, als man König Lugwig II. schon nicht mehr allzu gut gesinnt war.
Der Autor besitzt die Gabe, mit Worten Bilder zu erschaffen und so findet man sich schnell im Schloßpark von Linderhof wieder, genießt die herrliche Parkanlage und die opulent gestalteten Zimmer und wird ein Teil der Erzählung. König Ludwig II. und seine Bediensteten sind allgegenwärtig und man kann sich als Leser unter seine Dienerschaft mischen, alles hautnah miterleben und somit mitverfolgen, wie Lenz und seine Freunde versuchen, das Leben des Jungen zu retten.
Unerbittlich und schonungslos tritt Markus Richter in die morbide Gedankenwelt seines Täters ein, lässt seine wirren Gedanken zu Taten werden und nimmt dem Leser den Atem, weil sich Spannung, nervenaufreibende Szenen und schicksalhafte Begegnungen perfekt aneinanderreihen.
Der ausdrucksstarke Schreibstil sorgt dafür, dass man sich ständig ein einem Wechselbad der Gefühle befindet. Mal bangt man um Lenz, Johannes und Klara, mal hofft man und dann wiederum gibt es Szenen, die einem so zu Herzen gehen, dass ungehindert die Tränen fließen. Richter lässt facettenreiche Figuren auf der Bildfläche agieren, gibt dem Bösen ein Gesicht und verknüpft am Ende alle losen Fäden zu einer rundherum stimmigen Geschichte, die mit unvorhersehbaren Wendungen und Aufdecken von alten Geheimnissen überrascht.
Die Schönheit der Ammergauer Alpen rund um Linderhof wird von düsteren Schatten überzogen, die Markus Richter für den Leser mit viel Einfallsreichtum zu Papier bringt, damit die schillernde Welt des Märchenkönigs und das ausgeklügelte Komplott nicht eine leere Hülle bleiben, sondern den Leser mit riesigen Klauen ins Buch zieht.
Markus Richter weiß, wie man akribische Recherche und historische Details mit einer märchenhaften Kulisse verbindet und daraus einen Regio-Thriller strickt, der für mich ein absolutes Highlight ist ! Chapeau !