Band 350
der Reihe "Mensch und Sicherheit"
- Verlag: Fachverlag NW in Carl Ed. Schünemann KG
- Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziologie und Anthropologie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Ersterscheinung: 20.11.2024
- ISBN: 9783956068065
Einfluss psychischer Unfallfolgen auf die verkehrssicherheitsrelevante Fahrkompetenz verunfallter Pkw-Fahrer
Während körperliche Verletzungen nach einem Unfall in der Regel umfassend versorgt werden, ist
derzeit nicht immer sichergestellt, dass psychische Beschwerden, die infolge des Unfallgeschehens
auftreten, frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wie eine umfassende Literaturanalyse zu
Beginn des Projekts zeigte, führen Verkehrsunfälle sehr häufig neben körperlichen Verletzungen
auch zu psychischen Beeinträchtigungen. Psychische Belastungen können wiederum die Fahrkompetenz negativ beeinflussen.
Im vorliegenden Projekt wurde systematisch untersucht, inwiefern sich verunfallte und nicht verunfallte
Personen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung unterscheiden und ob diese psychischen
Belastungen mit einer schlechteren Fahrkompetenz einhergehen. Des Weiteren wurde untersucht,
ob sich das Fahrverhalten verunfallter Personen vom Fahrverhalten nicht verunfallter Personen
unterscheidet.
In der vorliegenden Untersuchung wurde die psychische Belastung und die Fahrkompetenz von
n1 = 41 Personen, die in den 4 bis 32 Monaten vor der Versuchsteilnahme mit einem motorisierten
Fahrzeug an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt waren, mit n2 = 41 Personen, die noch nie in
ihrem Leben an einem Verkehrsunfall beteiligt waren, verglichen. Die beiden Versuchsgruppen
waren hinsichtlich Alter, Geschlecht, Jahresfahrleistung und Ortskenntnis in Würzburg parallelisiert.
Anhand einer Online-Vorbefragung und einem psychologischen Interview wurde die psychische
Belastung der Teilnehmenden bestimmt. Im Anschluss an das Interview fand eine Versuchsfahrt im
Realverkehr statt, bei der die Fahrkompetenz anhand der Standardized Application for Fitness to
Drive Evaluations (S.A.F.E.) bewertet wurde. Neben dem Vergleich der Versuchsgruppen wurde
analysiert, inwiefern psychische Belastungen mit der Fahrkompetenz in Zusammenhang stehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der verunfallten ebenso wie der nicht verunfallten Teilnehmenden eine unauffällige psychische Belastung aufwiesen. Verunfallte Teilnehmende wiesen
dabei aber im Mittel eine höhere Belastung durch Angst- und posttraumatische Symptome auf als
nicht verunfallte Teilnehmende. Es gab keinen Unterschied in der Fahrkompetenz zwischen verunfallten
und nicht verunfallten Teilnehmenden. Lediglich bei einzelnen Fehlverhalten (z. B. Blinkverhalten
und Sicherungsverhalten) fielen deskriptiv betrachtet Unterschiede auf, die in weiteren Studien
gezielt untersucht werden sollten, um aussagekräftigere Erkenntnisse zu ermöglichen. Neben
der großen Anzahl an Personen, die sich gegenüber psychischen Unfallfolgen als resilient erweisen,
scheint auch psychische Belastung selbst nicht notwendigerweise mit sicherheitsrelevanten
Einschränkungen des Fahrverhaltens zusammenzuhängen.
Insgesamt kann somit festgehalten werden, dass ein Großteil der Verunfallten in der vorliegenden
Stichprobe weder eine auffällige psychische Belastung noch sicherheitsrelevante Einschränkungen
im Fahrverhalten aufweist. Eine Subgruppe der Verunfallten, vermehrt jene, die den Unfall mit starker
Angst und als Kontrollverlust erlebten, leidet jedoch auch bis zu zweieinhalb Jahre nach dem
Unfallereignis unter erhöhter allgemeiner Ängstlichkeit, Ängsten beim Autofahren bzw. in bestimmen
Verkehrssituationen oder unter posttraumatischen Belastungssymptomen bis hin zur Posttraumatischen Belastungsstörung. Allgemeine Maßnahmen mit Blick auf das Fahrverhalten Verunfallter (mit psychischen Beschwerden) erscheinen damit zunächst nicht erforderlich. Empfehlenswert scheint es jedoch, verunfallte Personen über mögliche psychische Beeinträchtigungen aufzuklären und gezielt den Personen, die mit klinisch relevanter psychischer Belastung oder spezifischen Ängsten beim Fahren reagieren, zeitnah fachliche Unterstützung und Therapie anzubieten.
Methodische Limitationen entstehen in dieser Studie unter anderem aus dem quasiexperimentellen
Design sowie der Selbstselektion der Teilnehmenden. Die Ergebnisse erlauben
daher nur Aussagen über Zusammenhänge und nicht über Kausalitäten.
derzeit nicht immer sichergestellt, dass psychische Beschwerden, die infolge des Unfallgeschehens
auftreten, frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wie eine umfassende Literaturanalyse zu
Beginn des Projekts zeigte, führen Verkehrsunfälle sehr häufig neben körperlichen Verletzungen
auch zu psychischen Beeinträchtigungen. Psychische Belastungen können wiederum die Fahrkompetenz negativ beeinflussen.
Im vorliegenden Projekt wurde systematisch untersucht, inwiefern sich verunfallte und nicht verunfallte
Personen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung unterscheiden und ob diese psychischen
Belastungen mit einer schlechteren Fahrkompetenz einhergehen. Des Weiteren wurde untersucht,
ob sich das Fahrverhalten verunfallter Personen vom Fahrverhalten nicht verunfallter Personen
unterscheidet.
In der vorliegenden Untersuchung wurde die psychische Belastung und die Fahrkompetenz von
n1 = 41 Personen, die in den 4 bis 32 Monaten vor der Versuchsteilnahme mit einem motorisierten
Fahrzeug an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt waren, mit n2 = 41 Personen, die noch nie in
ihrem Leben an einem Verkehrsunfall beteiligt waren, verglichen. Die beiden Versuchsgruppen
waren hinsichtlich Alter, Geschlecht, Jahresfahrleistung und Ortskenntnis in Würzburg parallelisiert.
Anhand einer Online-Vorbefragung und einem psychologischen Interview wurde die psychische
Belastung der Teilnehmenden bestimmt. Im Anschluss an das Interview fand eine Versuchsfahrt im
Realverkehr statt, bei der die Fahrkompetenz anhand der Standardized Application for Fitness to
Drive Evaluations (S.A.F.E.) bewertet wurde. Neben dem Vergleich der Versuchsgruppen wurde
analysiert, inwiefern psychische Belastungen mit der Fahrkompetenz in Zusammenhang stehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der verunfallten ebenso wie der nicht verunfallten Teilnehmenden eine unauffällige psychische Belastung aufwiesen. Verunfallte Teilnehmende wiesen
dabei aber im Mittel eine höhere Belastung durch Angst- und posttraumatische Symptome auf als
nicht verunfallte Teilnehmende. Es gab keinen Unterschied in der Fahrkompetenz zwischen verunfallten
und nicht verunfallten Teilnehmenden. Lediglich bei einzelnen Fehlverhalten (z. B. Blinkverhalten
und Sicherungsverhalten) fielen deskriptiv betrachtet Unterschiede auf, die in weiteren Studien
gezielt untersucht werden sollten, um aussagekräftigere Erkenntnisse zu ermöglichen. Neben
der großen Anzahl an Personen, die sich gegenüber psychischen Unfallfolgen als resilient erweisen,
scheint auch psychische Belastung selbst nicht notwendigerweise mit sicherheitsrelevanten
Einschränkungen des Fahrverhaltens zusammenzuhängen.
Insgesamt kann somit festgehalten werden, dass ein Großteil der Verunfallten in der vorliegenden
Stichprobe weder eine auffällige psychische Belastung noch sicherheitsrelevante Einschränkungen
im Fahrverhalten aufweist. Eine Subgruppe der Verunfallten, vermehrt jene, die den Unfall mit starker
Angst und als Kontrollverlust erlebten, leidet jedoch auch bis zu zweieinhalb Jahre nach dem
Unfallereignis unter erhöhter allgemeiner Ängstlichkeit, Ängsten beim Autofahren bzw. in bestimmen
Verkehrssituationen oder unter posttraumatischen Belastungssymptomen bis hin zur Posttraumatischen Belastungsstörung. Allgemeine Maßnahmen mit Blick auf das Fahrverhalten Verunfallter (mit psychischen Beschwerden) erscheinen damit zunächst nicht erforderlich. Empfehlenswert scheint es jedoch, verunfallte Personen über mögliche psychische Beeinträchtigungen aufzuklären und gezielt den Personen, die mit klinisch relevanter psychischer Belastung oder spezifischen Ängsten beim Fahren reagieren, zeitnah fachliche Unterstützung und Therapie anzubieten.
Methodische Limitationen entstehen in dieser Studie unter anderem aus dem quasiexperimentellen
Design sowie der Selbstselektion der Teilnehmenden. Die Ergebnisse erlauben
daher nur Aussagen über Zusammenhänge und nicht über Kausalitäten.
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