Gelungener Trilogie-Auftaktband
Tristorien verleibt sich immer mehr Länder ein und blutet sie aus. Doch es gibt auch Widerstand, und so macht sich eine Gruppe Verbündeter auf den Weg, den Erben des Siegelarmbandes zu finden, der sich ...
Tristorien verleibt sich immer mehr Länder ein und blutet sie aus. Doch es gibt auch Widerstand, und so macht sich eine Gruppe Verbündeter auf den Weg, den Erben des Siegelarmbandes zu finden, der sich erfolgreich gegen Tristorien stellen könnte.
Ganz unterschiedliche Charaktere kommen hier zusammen, darunter ein Heiler, eine Bogenschützin, die von einem Einhorn begleitet wird, ein Prinz, manche von ihnen mit besonderen Fähigkeiten. Nicht jeder schließt sich zunächst freiwillig an, doch letztlich halten alle zusammen, immerhin geht es gegen einen gemeinsamen Feind.
Sowohl die sieben Protagonist:innen als auch die beiden Antagonist:innen erhalten ihre eigenen Perspektiven, wodurch man sie besser kennenlernt und mehr über ihre Hinter- und Beweggründe erfährt. Manches wird aber noch nur angedeutet, wie etwa die Herkunft Norells, der sich der Gruppe auf Grund eines Orakelspruches angeschlossen hat.
Die Charaktere sind durchweg gut gezeichnet, und fast jeder bringt sein eigenes mehr oder weniger großes Geheimnis mit. Im Anhang erklärt die Autorin dass die neun Hauptcharaktere auf den Persönlichkeitstypen des Enneagramms beruhen. Auch wenn das für mich ein Touch zu esoterisch ist, haben mich die Charaktere alle auf ihre Weise berührt. Besonders Nathal, den Heiler, und Alsha die Bogenschützin, die von einem Einhorn begleitet wird, mochte ich schnell. Nur Nashiri, Nathals Schwester, ist mir nicht so nahe gekommen, obwohl sie eine wichtige Rolle einnimmt. Möglicherweise wird sich das in den beiden Folgebänden noch ändern.
Auch die Antagonistenseite ist gut besetzt, wobei sich vor allem Idoria, die Prinzessin von Tristorien, hervortut, die nicht nur böse, sondern regelrecht gruselig ist. Auf die Entwicklung ihres Generals Kreyn im weiteren Verlauf bin ich schon gespannt.
Die Welt, die Marlene von Hagen erschaffen hat, gefällt mir ebenfalls gut, es gibt manches magische, nicht nur Wesen wie das Einhorn, auch Fähigkeiten wie die Nathals, der mehr als ein „normaler“ Heiler ist. Insgesamt wirkt es wie aus einem Guss, auch hier kann man gespannt sein, was man noch erfahren wird.
Erzählt wird bildhaft, flüssig und spannend, so dass man den Roman kaum aus der Hand legen mag. Mein Kopfkino bekam viel zu tun. Der Roman endet – bis auf eine Sache – ohne allzu schlimmen Cliffhanger, doch die Weichen für den nächsten Band sind schon gestellt, ich bin gespannt darauf.
Der Auftaktband der Trilogie macht Lust auf mehr, bietet interessante Charaktere, eine gut durchdachte Welt und eine spannende Geschichte. Sehr gerne empfehle ich ihn weiter.