Cover-Bild Verstörungstheorien
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
  • Genre: Ratgeber / Lebenshilfe
  • Seitenzahl: 264
  • Ersterscheinung: 07.03.2016
  • ISBN: 9783862655373
Marlies Hübner

Verstörungstheorien

Die Memoiren einer Autistin, gefunden in der Badewanne
Autismus ist eine unsichtbare Behinderung, über die bis heute zahlreiche Vorurteile bestehen und großes Unwissen herrscht. Besonders in den Medien wird der Begriff oftmals als plattes Stilmittel für negatives Verhalten fehlverwendet, jedoch nicht hinterfragt oder gar verstanden.

Autisten nehmen ihre Umwelt anders wahr: Kommunikation ist ein Minenfeld, soziale Interaktionen sind oft unlogisch, und Sinneseindrücke wirken wie ungefiltert auf das Gehirn einprasselnde Geschosse. Besonders bei Mädchen und Frauen wird die korrekte Diagnose erst spät gestellt, weil die Symptome mit Schüchternheit, Verschlossenheit und ähnlichen Charakterzügen verwechselt werden.

Elisabeth lebt in ihrer eigenen Welt, sagen die anderen. Elisabeth lebt in einer komplizierten Welt, sagt sie selbst. Als zunächst noch nicht diagnostizierte Autistin wird sie mit einem Alltag konfrontiert, den sie nicht versteht, mit Menschen, deren Art zu kommunizieren verwirrend und missverständlich ist.

Das Memoir beginnt mit dem Verlassen des Elternhauses und Elisabeths ersten Schritten in die Selbstständigkeit. In dem für sie so fremden Universum kommt sie nur schwer zurecht. Doch auch die »normalen« Menschen in ihrem Umfeld sind mit ihrem Verhalten vollkommen überfordert.

Nur langsam findet sich Elisabeth mit ihrem Anderssein ab. Zahlreiche gescheiterte Jobs und Beziehungen sind notwendig, um sie erkennen zu lassen, wer sie wirklich ist. Erst die Autismusdiagnose hilft ihr, einen Platz in dieser Welt zu finden.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2016

Sehr bereichernd!

0

Autismus ist ein stark stigmatisierter Begriff, der einhergeht mit Vorurteilen und oft auch mit Unwissen, was diese Behinderung jetzt nun wirklich ist. Umso wichtiger ist Marlies Hübners Debütroman. Die ...

Autismus ist ein stark stigmatisierter Begriff, der einhergeht mit Vorurteilen und oft auch mit Unwissen, was diese Behinderung jetzt nun wirklich ist. Umso wichtiger ist Marlies Hübners Debütroman. Die Geschichte erzählt über Autismus aus Sicht einer Autistin und ist geschrieben von einer Autistin. Authentischer kann ein Buch über dieses Thema nicht sein, hat es ja auch einen autobiografischen Anteil.

In unterschiedlichen Zeitepisoden, die sich immer wieder abwechseln, zeigt die Protagonistin Elisabeth, wie sie zuerst mit ihrem nicht diagnostizierten Autismus immer wieder an ihre Grenzen stößt und welche Probleme und Schwierigkeiten sich im Leben für sie ergeben, um dann mit der Diagnose zu leben und sie zu akzeptieren. Autismus ist eine unsichtbare Behinderung, die Probleme in der Kommunikation, im Umgang mit anderen Menschen und mit einer Flut von ungefilterten Sinneseindrücken mit sich bringt und doch umfasst es ein sehr großes Spektrum mit unterschiedlichen Variationen und Ausprägungen, dass man nie jemanden in eine vorgegebene Kategorie einordnen sollte. Durch Beschreibungen des Alltags und vor allem der Gedankenwelt Elisabeths wird man als Leser sehr sensibel an das Thema herangeführt. Zusätzlich werden sehr viel Wissen und Fakten über Autismus vermittelt, die das Buch bzw. das Thema sehr bereichern.

Hübner schreibt sehr intensiv, schonungslos und überzeugend. Das Alltägliche wird für Elisabeth zur Herausforderung und dies wird in vielen kleinen Situationen dargestellt, damit man ein umfangreiches Bild von Autismus bekommt. Jeder der über Autismus ein konkretes Bild im Kopf hat, wird nach dem Lesen des Buches mit ganz anderen Augen sehen und viel für den Umgang mit anderen Menschen mitnehmen. Es erweitert den Horizont und schafft Bewusstsein, Respekt und Verständnis für alle Menschen.

Fazit
Marlies Hübner schreibt über ihre eigene Behinderung und zeigt durch ihre Protagonistin Elisabeth wie es ist, wenn man Autistin ist. Sie gibt einen ungeschönten Einblick in die Gedankenwelt und Lebensumstände und zeigt auf, dass am Denken in unserer Gesellschaft noch sehr viel gearbeitet werden muss, damit Toleranz gegenüber allen Menschen zur Selbstverständlichkeit wird.