Sehr bereichernd!
Autismus ist ein stark stigmatisierter Begriff, der einhergeht mit Vorurteilen und oft auch mit Unwissen, was diese Behinderung jetzt nun wirklich ist. Umso wichtiger ist Marlies Hübners Debütroman. Die ...
Autismus ist ein stark stigmatisierter Begriff, der einhergeht mit Vorurteilen und oft auch mit Unwissen, was diese Behinderung jetzt nun wirklich ist. Umso wichtiger ist Marlies Hübners Debütroman. Die Geschichte erzählt über Autismus aus Sicht einer Autistin und ist geschrieben von einer Autistin. Authentischer kann ein Buch über dieses Thema nicht sein, hat es ja auch einen autobiografischen Anteil.
In unterschiedlichen Zeitepisoden, die sich immer wieder abwechseln, zeigt die Protagonistin Elisabeth, wie sie zuerst mit ihrem nicht diagnostizierten Autismus immer wieder an ihre Grenzen stößt und welche Probleme und Schwierigkeiten sich im Leben für sie ergeben, um dann mit der Diagnose zu leben und sie zu akzeptieren. Autismus ist eine unsichtbare Behinderung, die Probleme in der Kommunikation, im Umgang mit anderen Menschen und mit einer Flut von ungefilterten Sinneseindrücken mit sich bringt und doch umfasst es ein sehr großes Spektrum mit unterschiedlichen Variationen und Ausprägungen, dass man nie jemanden in eine vorgegebene Kategorie einordnen sollte. Durch Beschreibungen des Alltags und vor allem der Gedankenwelt Elisabeths wird man als Leser sehr sensibel an das Thema herangeführt. Zusätzlich werden sehr viel Wissen und Fakten über Autismus vermittelt, die das Buch bzw. das Thema sehr bereichern.
Hübner schreibt sehr intensiv, schonungslos und überzeugend. Das Alltägliche wird für Elisabeth zur Herausforderung und dies wird in vielen kleinen Situationen dargestellt, damit man ein umfangreiches Bild von Autismus bekommt. Jeder der über Autismus ein konkretes Bild im Kopf hat, wird nach dem Lesen des Buches mit ganz anderen Augen sehen und viel für den Umgang mit anderen Menschen mitnehmen. Es erweitert den Horizont und schafft Bewusstsein, Respekt und Verständnis für alle Menschen.
Fazit
Marlies Hübner schreibt über ihre eigene Behinderung und zeigt durch ihre Protagonistin Elisabeth wie es ist, wenn man Autistin ist. Sie gibt einen ungeschönten Einblick in die Gedankenwelt und Lebensumstände und zeigt auf, dass am Denken in unserer Gesellschaft noch sehr viel gearbeitet werden muss, damit Toleranz gegenüber allen Menschen zur Selbstverständlichkeit wird.