Wirkung von spezieller Entspannungsmusik im Snoezelenraum

Wirkung von spezieller Entspannungsmusik im Snoezelenraum

Musik wird in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt, um eine beabsichtigte Wirkung zu erzielen, beispielsweise zur Verlängerung der Verweildauer im Kaufhaus oder zur Angst- und Schmerzreduktion in der Medizin. Im Bereich des freien Snoezelens soll sie die Entspannung und das Wohlbefinden der Hörer
unterstützen und steigern.
In seinem 268-seitigen Buch geht Martin Buntrock auf die Themen Entspannung, Snoezelen und Wirkung von Musik ein. Schwerpunkt bildet eine an der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführte Studie, bei der eine „speziell komponierte Musik“ (CD „Meer“) auf psychische und physiologische Effekte hin getestet und mit einer „herkömmlichen Musik“ sowie „Stille“ in einer Kontrollgruppe ohne Musik verglichen wurde. An dem Versuch nahmen insgesamt 59 freiwillige Probanden (44 Frauen, 15 Männer) teil. Bei 57 Testpersonen konnte eine Entspannung auf psychischer oder somatischer Ebene festgestellt werden, wobei etwa zwei Drittel aller Teilnehmer einen Entspannungseffekt sogar in beiden Bereichen aufwiesen.
Durch die spezielle Entspannungsmusik zeigten sich dabei die stärksten Veränderungen in der Befindlichkeit sowie die höchste Reduktion der Herzfrequenz (-4,47 bpm). Die Verringerungen des Hautleitwertniveaus (SCL) und der spontanen Erregungen (SCR) sind vergleichbar mit den Resultaten in der Kontrollgruppe, wogegen sie in der zweiten Musikgruppe geringer ausfallen.
Die Ergebnisse legen nahe, dass durch die speziell komponierte Musik die größten Entspannungseffekte beim freien Snoezelen erzielt werden können.
Für den Snoezelenbegleiter ergibt sich aus dieser Studie eine Reihe von Aspekten für die Durchführung von Snoezeleneinheiten. Durch das Eliminieren von potentiellen Störquellen und die gezielte Auswahl von Musik kann er bereits in der Vorbereitung eine wichtige Grundlage für die Unterstützung der Entspannung legen. Dabei sollte nicht sein persönlicher Musikgeschmack das Kriterium für die Musikauswahl sein,
sondern das Wissen über die hier vorgestellten Wirkungen von Musik sowie eine musikbezogene biographische Anamnese bei den Besuchern und auch eine genaue Kenntnis der zur Verfügung stehenden Tonträger, die zum Beispiel durch Anlegen einer Musikkartei vertieft werden kann.
Beim Einsatz von Musik in Gruppen muss der Snoezelenbegleiter mit verschiedenen Hörgewohnheiten und auch einem unterschiedlichen Musikgeschmack bei den Besuchern rechnen. Gerade in dieser Situation kann die spezielle Entspannungsmusik mit ihrer hohen Akzeptanz effektiv eingesetzt werden und zu den erwünschten Befindlichkeitsveränderungen führen.
Das Buch bildet eine wichtige Grundlage für die Arbeit im Snoezelenraum.