Wortgewaltig - interessante Perspektive auf Asylthematik
Ali, ein angeblich 15jähriger afrikanischer Asylbewerber hat in seinem Wiener Heim seine Ohren und Augen überall. Er spricht über 40 Sprachen, weiß alles über das Leben und ist auf der Suche nach den Geschichten ...
Ali, ein angeblich 15jähriger afrikanischer Asylbewerber hat in seinem Wiener Heim seine Ohren und Augen überall. Er spricht über 40 Sprachen, weiß alles über das Leben und ist auf der Suche nach den Geschichten seiner Mitbewohner. Seine eigene Geschichte jedoch verdrängt er! Ali greift alle gängigen Vorurteile gegenüber Asylbewerbern und ihre Probleme auf. Alle müssen sie warten und hoffen! Abwarten, wie sich die Behörden entscheiden. Müssen sie zurück in ihre Heimatländer, in denen sie die Hölle erlebt haben oder dürfen sie bleiben (in einer Gesellschaft die sie zu großen Teilen gar nicht haben möchte)? Auch untereinander geraten die verschiedenen Charaktere aneinander, denn sie leben auf engstem Raum zusammen und bringen die Konflikte, welche in ihrer Heimat vorherrschen auch mit nach Österreich.
Eigene Meinung: Der Erzähler Ali wirkt allwissend, oder gibt dies zumindest vor, das ist sicher nicht jedermanns Sache. Er wirkt zu Beginn der Geschichte sehr arrogant und abgehoben, mir ist er aber im Laufe des Buches ans Herz gewachsen. Trotzallem ist er sehr humorvoll und entlockt so ab und an auch ein Schmunzeln bei Themen, die eigentlich gar nicht witzig sind. Die Schreibweise es Autors ist sehr poetisch, zu Beginn etwas schwierig zu lesen ist, aber man gewöhnt sich schnell daran. An vielen Stellen war es trotzdem schwierig weiterzulesen, nicht weil es langweilig oder unverständlich war, sondern aufgrund der Schicksale, die wohl niemanden kalt lassen. Das muss man erst einmal verarbeiten! Der Roman ist wortgewaltig, regt zum Nachdenken an und offenbart die Vorurteile gegenüber Asylbewerbern und deren Perspektive sehr anschaulich und unterhaltsam.