60,00
€
inkl. MwSt
- Verlag: Edition Musik Südost
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 575
- Ersterscheinung: 25.05.2013
- ISBN: 9783939041177
Erbe und Auftrag
Die alte Diözese Csanád 1718-1800
Vor einiger Zeit erschien der zweite Band der von Bischof Martin Roos (Temeswar) verfass-ten umfangreichen Reihe Erbe und Auftrag zur Geschichte der katholischen Kirche des Ba-nats. Davon erschien nun der zweite Band, der die Geschichte der alten Csanáder Diözese in der Zeit 1718-1850 untersucht. Der fast 600 Seiten umfassende Band ist mit vielen Dokumen-ten, Fotos, Karten (Dr. Franz von Klimstein) und Urkunden sehr reich bestückt. Fazit: ein sehr interessantes und spannendes Buch nicht für Historiker und Forscher sondern auch für jeden Interessierten an europäischer Geschichte.
Der neue Anfang im Bistum Csanád nach der Türkenzeit glich in vielem den Anfängen, wie Bischof Gerhard sie seinerzeit vorgefunden hat. Nur wenige Gläubige hatten die anderthalb Jahrhunderte der osmanisch-muslimischen Besetzung und deren Gräuel überlebt, geordnete Pfarreien gab es kaum, Diözesanpriester fast gar keine.
Der Bischof von Csanád residierte zunächst in Szegedin, das eigentlich zum Erzbistum Kalot-scha gehörte und um dessen Besitz sich aufgrund eines Lesefehlers in einer mittelalterlichen Urkunde der Primas des Landes mit verschiedenen Bischöfen, vor allem mit dem von Csanád, heftig stritt.
Das Banat wurde nach dem Friedensschluss von Passarowitz unmittelbar dem Kaiser unter-stellt und kam erst 1778 an Ungarn zurück. Zunächst war auch die Jurisdiktion des Bischofs von Csanád umstritten und die kaiserliche Verwaltung versuchte im Banat ein eigenes, von Csanád unabhängiges Bistum Temeswar zu errichten.
Das Banat selbst wurde zum Einwanderungsland. Zu den wenigen Katholiken kamen solche verschiedener Volkszugehörigkeiten wie Deutsche aus den verschiedenen Teilen des Kaiser-reiches, ebenso aber auch Spanier, Italiener, zu denen sich später noch Bulgaren, Ungarn, Böhmen und Slowaken gesellten. Scharenweise strömten auch Orthodoxe in das Bistum: Ru-mänen und Serben, die damals schon die absolute Mehrheit der Bewohner stellten und ihre eigene Hierarchie hatten. Zwar war die katholische Kirche so etwas wie eine Staatskirche, doch war das nicht immer von Vorteil. Evangelische und Reformierte kamen erst durch Jo-seph II. in das Banat, in den anderen Teil der Diözese schon früher.
Durch die Josephinischen Gesetze und durch die Französische Revolution veranlasst, entwi-ckelten die verschiedenen Völkerschaften des Bistums in 19. Jahrhundert - allen voran die Ungarn, gefolgt von den Serben und Rumänen - ein immer stärkeres Nationalbewusstsein, dessen erste Eskalierung in die Zeit der Revolution von 1848/1849 fällt. Für die Zukunft ein denkbar schlechtes Omen.
Die Episkopate der einzelnen Bischöfe aus dieser Zeit gelten allgemein als sehr positiv und segensreich und dehnten sich oft über zwei-drei Jahrzehnte hin aus. Es war im Großen und Ganzen eine Zeit des Friedens und des steten Aufbaus.
Im Strudel der Revolution von 1848/1849 geriet auch ein Teil des jüngeren Klerus in den Sog der Ereignisse, aber auch Bischof Lonovics selber, den die ungarische Revolutionsregierung zum Erzbischof von Erlau erhoben hatte. Er musste demissionieren und fiel für längere Zeit in kaiserliche Ungnade. Ein radikaler Neuanfang war um 1849/1850 fällig geworden.
Der neue Anfang im Bistum Csanád nach der Türkenzeit glich in vielem den Anfängen, wie Bischof Gerhard sie seinerzeit vorgefunden hat. Nur wenige Gläubige hatten die anderthalb Jahrhunderte der osmanisch-muslimischen Besetzung und deren Gräuel überlebt, geordnete Pfarreien gab es kaum, Diözesanpriester fast gar keine.
Der Bischof von Csanád residierte zunächst in Szegedin, das eigentlich zum Erzbistum Kalot-scha gehörte und um dessen Besitz sich aufgrund eines Lesefehlers in einer mittelalterlichen Urkunde der Primas des Landes mit verschiedenen Bischöfen, vor allem mit dem von Csanád, heftig stritt.
Das Banat wurde nach dem Friedensschluss von Passarowitz unmittelbar dem Kaiser unter-stellt und kam erst 1778 an Ungarn zurück. Zunächst war auch die Jurisdiktion des Bischofs von Csanád umstritten und die kaiserliche Verwaltung versuchte im Banat ein eigenes, von Csanád unabhängiges Bistum Temeswar zu errichten.
Das Banat selbst wurde zum Einwanderungsland. Zu den wenigen Katholiken kamen solche verschiedener Volkszugehörigkeiten wie Deutsche aus den verschiedenen Teilen des Kaiser-reiches, ebenso aber auch Spanier, Italiener, zu denen sich später noch Bulgaren, Ungarn, Böhmen und Slowaken gesellten. Scharenweise strömten auch Orthodoxe in das Bistum: Ru-mänen und Serben, die damals schon die absolute Mehrheit der Bewohner stellten und ihre eigene Hierarchie hatten. Zwar war die katholische Kirche so etwas wie eine Staatskirche, doch war das nicht immer von Vorteil. Evangelische und Reformierte kamen erst durch Jo-seph II. in das Banat, in den anderen Teil der Diözese schon früher.
Durch die Josephinischen Gesetze und durch die Französische Revolution veranlasst, entwi-ckelten die verschiedenen Völkerschaften des Bistums in 19. Jahrhundert - allen voran die Ungarn, gefolgt von den Serben und Rumänen - ein immer stärkeres Nationalbewusstsein, dessen erste Eskalierung in die Zeit der Revolution von 1848/1849 fällt. Für die Zukunft ein denkbar schlechtes Omen.
Die Episkopate der einzelnen Bischöfe aus dieser Zeit gelten allgemein als sehr positiv und segensreich und dehnten sich oft über zwei-drei Jahrzehnte hin aus. Es war im Großen und Ganzen eine Zeit des Friedens und des steten Aufbaus.
Im Strudel der Revolution von 1848/1849 geriet auch ein Teil des jüngeren Klerus in den Sog der Ereignisse, aber auch Bischof Lonovics selber, den die ungarische Revolutionsregierung zum Erzbischof von Erlau erhoben hatte. Er musste demissionieren und fiel für längere Zeit in kaiserliche Ungnade. Ein radikaler Neuanfang war um 1849/1850 fällig geworden.
Meinungen aus der Lesejury
Es sind noch keine Einträge vorhanden.