Amüsant und solide
"Cheers – Feiern mit der Business Class" ist ein Kolumnen-Sammelband vom Schweizer Autoren Martin Suter. Das Buch wurde im November 2016 im Diogenes-Verlag veröffentlicht. Inhaltlich geht es um das Leben ...
"Cheers – Feiern mit der Business Class" ist ein Kolumnen-Sammelband vom Schweizer Autoren Martin Suter. Das Buch wurde im November 2016 im Diogenes-Verlag veröffentlicht. Inhaltlich geht es um das Leben eines modernen Geschäftsmannes, verpackt in 66 satirische Texte.
Firmenfeiern, Sektempfänge, Einladungen beim Chef und Affären im Büro. Kurz gesagt: der ganz normale Wahnsinn in der Geschäftsbranche. Die Geschichten können bis auf wenige Ausnahmen unabhängig voneinander gelesen werden. Thematisch geht es durchweg um das Leben in der Business Class. Viel Klatsch und Tratsch im Büro, häufige Geschäftsreisen und jede Menge Champagner bilden den Rahmen dieser amüsanten Lektüre von Martin Suter.
Überstunden sind in dieser Branche ebenso selbstverständlich wie Trinkfestigkeit und menschliche Distanz. Zumindest muss man dies glauben, wenn man Cheers – Feiern mit der Business Class gelesen hat. Und obwohl das Buch der Satire zugeordnet werden kann, so steckt doch viel Wahrheit in den häufig überspitzt dargestellten Geschichten. Die richtige Balance zwischen Menschlichkeit und Geschäftsdenken ist für die Protagonisten des Buches oft ein schmaler Grat. Und auch im realen Leben ist das im Geschäftsleben eine Herausforderung.
Die sich im Band befindlichen Kolumnen sind größtenteils schon in den Anfängen der 1990er Jahre erschienen. Die Weltwoche in Zürich und der Weltwoche-ABC-Verlag haben die Geschichten seinerzeit veröffentlicht. Weitere Texte hat der Diogenes-Verlag in seinen Business-Class-Bänden publiziert. Mir gefiel, dass die Kolumnen nahezu alle gleich lang sind. Selten umfasst eine Geschichte mehr als zwei Seiten, sodass es sich besonders unterwegs lohnt, das Buch zu lesen. Trotz der Kürze der einzelnen Erzählungen, gelingt es Suter doch, seinen Charakteren ausreichend Eigenschaften zukommen zu lassen, die ihnen Persönlichkeit verleihen, auch wenn die Geschichten selbst oberflächlich bleiben.
Schwierigkeiten hatte ich des Öfteren mit den Nachnamen der handelnden Personen. Das lag hauptsächlich daran, dass sie sich häufig ähnelten und ich deshalb durcheinander kam. Der bissige, raue Ton gefällt mir sehr gut und harmoniert mit den Handlungen. Das Beschriebene bedient sich bekannten Klischées und macht das Lesen sicherlich auch deshalb so amüsant. Nichts desto Trotz regen auch diese witzig anmutenden Erzählungen zum Nachdenken an und hinterlassen einen faden Beigeschmack, denn die Entmenschlichung in diesem Bereich ist keine Phrase.
Mich haben die Geschichten gut unterhalten und oft zum Schmunzeln gebracht. Spannung kann man in diesen Kolumnen weniger erwarten, mit Witz und Spott wird jedoch nicht gegeizt.