Band 25
der Reihe "Sinica / China Science"
19,90
€
inkl. MwSt
- Verlag: Bochumer Universitätsverlag Westdeutscher Universitätsverlag
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 127
- Ersterscheinung: 13.10.2009
- ISBN: 9783899662924
Chinesische Kultliteratur 2008/2009
Autoren, Werke, Trends
Was macht die tatsächliche chinesische Gegenwartsliteratur aus?
Es gibt Autorengruppen, die uns in anderen Nationalliteraturen so nicht begegnen. Etwa „der Autor als Popstar“, als Kultfigur. Dabei geht es nicht (nur) darum, dass ein Buch Bestseller ist und der Autor eine Fangemeinde hat: Der Autor als direktes Produkt der gesellschaftspolitischen Entwicklung wird Identifikationsfigur.
Han Han
Man hört auf ihn, egal ob er sich kritisch zum Patriotismus in China äußert (Bestseller 2009 „Sein Land“), man fiebert mit, wenn er Autorennen fährt, man summt sein Lied mit, dass auf seiner Blog-Seite ertönt, man fragt sich, ob er noch mit seiner letzten Freundin zusammen ist und man diskutiert mit Blog-Antworten auf seine Statements zu populären Fragen.
Guo Jingming
"Da ist er!" - kreischend stürzen die Teenies dem ausgestreckten Finger hinterher, in die falsche Richtung, denn das Mädchen, das geschrieen hatte, bleibt stehen und er taucht tatsächlich auf, direkt neben ihr, und sie fällt ihm um den Hals, bevor die Sicherheitsleute sie wegzerren können. Wo der 26jährige Guo Jingming auftaucht, herrscht Teenie-Ausnahmezustand. Seine braunen, schulterlangen Haare hängen wild herunter, etwas blass sieht er aus, hat die Nacht durchgefeiert. Kaum zu glauben, dass er durch ein Literatur-Casting erfolgreich wurde, er schreibt ergreifend, der Jugend aus der Seele, trifft den Ton, seine Romane erreichen Auflagen von bis zu 550.000. Er ist schon lange nicht mehr bloß ein Autor, er ist ein Superstar, eine Kultfigur. Alles, wo sein Name drauf steht, ist sofort ausverkauft, er kommt mit dem Schreiben kaum nach, schreibt inzwischen Romane anderer um und hat sogar eine Romanserie gegründet mit dem Namen "Bestseller". Und natürlich wurde sie ein Bestseller, auch wenn sein Name inzwischen mehr ein Label ist, die Inhalte von anderen gestaltet werden. Der Kommerz ist dabei unverhohlen, die Bücher kommen eingeschweißt, damit die vielen Beigaben nicht herausfallen, Kosmetik-Werbung, Heftchen, Pappspiegel und allerlei Schnickschnack.
Blog-Literatur
Literatur in China entsteht größtenteils zunächst im Internet. Dabei gibt es neue Literaturformen wie Blogs, die ähnlich wie Lyrik eine sehr subjektive Sicht und Erfahrung schildern, sich aber von ihr durch die ungebundene Sprachform unterscheiden. Es sind jedoch auch keine reinen Tagebucheinträge, Sie erzählen oft zusammenhängende Geschichten, weichen gelegentlich von der Schilderung des tatsächlich Erlebten ab, können wie Essays auch ausschweifen. Sie sind jedoch auch viel aktueller und enthalten oft (gekennzeichnet oder ungekennzeichnet) Textstücke aus anderen Blogs oder Internet-Foren wie Bulletin-Boards. Nicht alle Romane werden überhaupt in Papierform veröffentlicht. Erreicht ein Roman im Internet jedoch eine hohe Leserzahl (statistisch erfassbar durch eine hohe Besucherzahl auf der Webseite), so erscheint der Text auch Verlagen kommerziell attraktiv, denn am Ende lesen auch chinesische Leser mehrere Seiten lieber aus dem Buch als am Bildschirm. Viele Autoren sind auch gerade darüber erst bekannt geworden, insbesondere die heutigen Kultautoren.
Es gibt Autorengruppen, die uns in anderen Nationalliteraturen so nicht begegnen. Etwa „der Autor als Popstar“, als Kultfigur. Dabei geht es nicht (nur) darum, dass ein Buch Bestseller ist und der Autor eine Fangemeinde hat: Der Autor als direktes Produkt der gesellschaftspolitischen Entwicklung wird Identifikationsfigur.
Han Han
Man hört auf ihn, egal ob er sich kritisch zum Patriotismus in China äußert (Bestseller 2009 „Sein Land“), man fiebert mit, wenn er Autorennen fährt, man summt sein Lied mit, dass auf seiner Blog-Seite ertönt, man fragt sich, ob er noch mit seiner letzten Freundin zusammen ist und man diskutiert mit Blog-Antworten auf seine Statements zu populären Fragen.
Guo Jingming
"Da ist er!" - kreischend stürzen die Teenies dem ausgestreckten Finger hinterher, in die falsche Richtung, denn das Mädchen, das geschrieen hatte, bleibt stehen und er taucht tatsächlich auf, direkt neben ihr, und sie fällt ihm um den Hals, bevor die Sicherheitsleute sie wegzerren können. Wo der 26jährige Guo Jingming auftaucht, herrscht Teenie-Ausnahmezustand. Seine braunen, schulterlangen Haare hängen wild herunter, etwas blass sieht er aus, hat die Nacht durchgefeiert. Kaum zu glauben, dass er durch ein Literatur-Casting erfolgreich wurde, er schreibt ergreifend, der Jugend aus der Seele, trifft den Ton, seine Romane erreichen Auflagen von bis zu 550.000. Er ist schon lange nicht mehr bloß ein Autor, er ist ein Superstar, eine Kultfigur. Alles, wo sein Name drauf steht, ist sofort ausverkauft, er kommt mit dem Schreiben kaum nach, schreibt inzwischen Romane anderer um und hat sogar eine Romanserie gegründet mit dem Namen "Bestseller". Und natürlich wurde sie ein Bestseller, auch wenn sein Name inzwischen mehr ein Label ist, die Inhalte von anderen gestaltet werden. Der Kommerz ist dabei unverhohlen, die Bücher kommen eingeschweißt, damit die vielen Beigaben nicht herausfallen, Kosmetik-Werbung, Heftchen, Pappspiegel und allerlei Schnickschnack.
Blog-Literatur
Literatur in China entsteht größtenteils zunächst im Internet. Dabei gibt es neue Literaturformen wie Blogs, die ähnlich wie Lyrik eine sehr subjektive Sicht und Erfahrung schildern, sich aber von ihr durch die ungebundene Sprachform unterscheiden. Es sind jedoch auch keine reinen Tagebucheinträge, Sie erzählen oft zusammenhängende Geschichten, weichen gelegentlich von der Schilderung des tatsächlich Erlebten ab, können wie Essays auch ausschweifen. Sie sind jedoch auch viel aktueller und enthalten oft (gekennzeichnet oder ungekennzeichnet) Textstücke aus anderen Blogs oder Internet-Foren wie Bulletin-Boards. Nicht alle Romane werden überhaupt in Papierform veröffentlicht. Erreicht ein Roman im Internet jedoch eine hohe Leserzahl (statistisch erfassbar durch eine hohe Besucherzahl auf der Webseite), so erscheint der Text auch Verlagen kommerziell attraktiv, denn am Ende lesen auch chinesische Leser mehrere Seiten lieber aus dem Buch als am Bildschirm. Viele Autoren sind auch gerade darüber erst bekannt geworden, insbesondere die heutigen Kultautoren.
Meinungen aus der Lesejury
Es sind noch keine Einträge vorhanden.