Cover-Bild Kinderunfallatlas 2015-2019
22,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Fachverlag NW in Carl Ed. Schünemann KG
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziologie und Anthropologie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 168
  • Ersterscheinung: 21.03.2022
  • ISBN: 9783956066665
Martina Suing, Kerstin Auerbach, Nadja Färber, Hartmut Treichel

Kinderunfallatlas 2015-2019

M 326: Kinderunfallatlas 2015-2019
Martina Suing, Kerstin Auerbach, Nadja Färber, Hartmut Treichel
168 S., 23 Abb., 57 Tab., 47 Karten ISBN 978-3-95606-666-5, 2022 502 g € 22,50

Die dritte Ausgabe des Kinderunfallatlas hat die Zielsetzung, amtliche Unfalldaten von Kindern im Alter von 0-14 Jahren, die im Zeitraum 2015-2019 als Fußgänger, Radfahrer oder Pkw-Insassen ver-unglückt sind, zu analysieren. Dazu werden zentra¬le Unfall- und Mobilitätskenngrößen nach den Ver-gleichsebenen Bund, Bundesländer, Kreise/kreis¬freie Städte und Gemeinden aufbereitet und karto-grafisch visualisiert. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, Verkehrssicherheitsmaßnahmen gezielt zu entwickeln und umzusetzen. Neben den Kenngrößen „Verunglücktenbelastung“ und „Veränderungsrate der Verunglücktenbelas¬tung“ werden im aktuellen Kinderunfallatlas erstma¬lig auch regionalisierte Daten zur Verkehrsleistung und somit auch zur Verunglücktenrate berichtet. Als weitere grundlegende Neuerung wird den Gemein¬deanalysen die Regionalstatistische Raumtypolo¬gie (RegioStaR 7) des BMVI von 2018 zugrunde gelegt. Auf Bundesländer- und Kreisebene erfolgt zudem eine Schwerpunktsetzung auf Kinderunfälle mit schwerem Personenschaden. Die bundesweite Analyse ergibt für die Teilgruppe der getöteten und schwer verletzten Kinder folgen¬de Verunglücktenbelastungswerte (VB) je 100.000 altersgleiche Einwohner (gewichtete Mittelwerte 2015-2019): Kinder als Fußgänger: VB = 14,7, als Radfahrer: VB = 10,4 und als Pkw-Insassen: VB = 11,6. Im Vergleich zum zweiten Kinderunfallatlas 2006-2010 reduziert sich die Verunglücktenbelas¬tung bei Kindern als Fußgänger und Radfahrer um -24,6 % resp. -26,3 %, wohingegen sich bei Kindern als Pkw-Insassen eine Zunahme um +13,9 % zeigt. Die steigende Verkehrsleistung für Kinder als Mit¬fahrer des motorisierten Individualverkehrs (MIV) bei zugleich sinkender Fußgängerverkehrsleistung jüngerer Kinder könnte mit diesem Trend (ursäch¬lich) im Zusammenhang stehen. Wichtige Einfluss¬faktoren auf die Verunglücktenzahlen wie Alter, Ge¬schlecht, Jahreszeit, Wochentag und Tageszeit kor¬respondieren mit Expositionsdaten (Anzahl der Wege). Die Verkehrsleistung pro Kind und Tag be¬trägt im Bundesdurchschnitt 1,0 km zu Fuß, 1,1 km mit dem Fahrrad und 17,3 km als MIV-Mitfahrer. Die Analysen auf Ebene der Bundesländer, Kreise/ kreisfreien Städte und Gemeinden lassen sich wie folgt zusammenfassen: Dicht besiedelte Gebiete weisen v. a. eine vergleichsweise hohe Verunglück-tenbelastung für Kinder als Fußgänger auf, wäh¬rend in ländlichen Gegenden bzw. in kleinstädti¬schen Räumen die Verunglücktenbelastung für Kin¬der als Pkw-Insassen besonders hoch ist. Kinder als Radfahrer sind in zentralen Städten ländlicher Regionen am meisten gefährdet. Die Verkehrsleistung für Kinder als Fußgänger ist in den Stadtstaaten sowie in kreisfreien Städten ten¬denziell höher als in den meisten Flächenländern bzw. Landkreisen; auch in vielen ostdeutschen Ge¬bieten ist die Fußgängerverkehrsleistung hoch. Hohe Radfahrerverkehrsleistungen zeigen sich pri¬mär in der nördlichen Hälfte sowie im äußersten Süden Deutschlands. Als MIV-Insassen sind Kinder v. a. im Norden bzw. Nordosten Deutschlands sowie in Baden-Württemberg und Hessen viel unterwegs. Allerdings sind die Unterschiede der Verkehrsleis¬tungen im Vergleich zu denen der Verunglückten-zahlen eher als gering einzustufen, so dass die Kar¬ten zur Verunglücktenbelastung und -rate bei vielen Kreisen kaum differieren. Mögliche Ansatzpunkte für Verkehrssicherheits¬maßnahmen sind – neben den oben genannten räumlichen Unfallschwerpunkten – die Schulwegsi¬cherung von Grundschülern als Fußgänger und von älteren Kindern als Radfahrer, die Etablierung von Radfahrtrainings für 10-14-Jährige sowie ggf. auch die gezielte Ansprache von Eltern, die selbständige Verkehrsteilnahme von Kindern zu fördern und nicht durch Pkw-Fahrten zu ersetzen.

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