Ein gelungener Auftakt...
Schreibstil:
Der Schreibstil von Mary E. Pearson passt sehr gut zu dem historischen Touch im Buch. Er ist leicht verständlich und doch etwas gehobener. So schnell liest sich das Buch jedoch nicht.
Geschrieben ...
Schreibstil:
Der Schreibstil von Mary E. Pearson passt sehr gut zu dem historischen Touch im Buch. Er ist leicht verständlich und doch etwas gehobener. So schnell liest sich das Buch jedoch nicht.
Geschrieben ist es zum Großteil aus der Sicht von Lia, ab und an jedoch auch Kapitel aus Sicht der männlichen Protagonisten.
Meinung:
Die Einführung in die Geschichte ist eher ruhig gehalten, bis auf die Flucht von Lia passiert nicht sehr viel spannendes, da diese relativ reibungslos verläuft. Nur durch die Perspektivenwechsel kommen ein paar spannende Momente in die Geschichte auf, wenn man aus Sicht des Attentäters liest. Dennoch ist der dieser ruhige Einstieg gut gewählt, um den Leser in die Welt in der Lia lebt, einzuführen.
Mit Prinzessinnen tu ich mich ja manchmal ein bisschen schwer. Lia jedoch, trifft genau meinen Nerv. Jemand der aus seinen Zwängen ausbricht und seinen eigenen Weg gehen möchte. Dabei auf alle bisherigen Annehmlichkeiten verzichtet und einfach mal etwas wagt. Außerdem vertritt sie eine Einstellung, die ich absolut teile (wenn die Sitten und Gepflogenheiten heutzutage auch noch gelten würden). Das klingt jetzt nach einer taffen und selbstbewussten Protagonistin, ist sie auch und doch hat sie ihre verletzlichen Situationen, was ihr Wesen wirklich besonders macht.
Es gibt zwei junge Männer, die in dieser Geschichte eine besondere Bedeutung haben, denn man weiß nicht sofort wer hier der Prinz und wer der Attentäter ist. Die Kapitel aus der Sichtweise beider haben unterschiedliche Überschriften. So sind manche aus Sicht von Rafe und Kaden, andere aus Sicht des Attentäters und des Prinzen geschrieben. Ich gestehe, dass ich die Namen schnell zugeordnet hatte und für mich war hier eigentlich lange Zeit klar, wer denn nun wer ist... aber irren ist menschlich. Im Nachhinein frage ich mich ehrlich gesagt, wie ich so dumm sein konnte und es nicht vorher gesehen habe, denn eigentlich liegt es auf der Hand. Hier kann ich nur sagen, lasst Euch bloß nicht spoilern, wer wer ist, es verfliegt sonst ein enormer Großteil an Spannung!
Auch die Nebencharaktere sind sehr schön ausgebaut und haben mir durchgehend gefallen. An erster Stelle steht hier Pauline, früher eine Dienerin im Königshaus, die jetzt mehr den Status der besten Freundin von Lia einnimmt. Beide verstanden sich aber auch schon vor der Flucht, sonst hätte Pauline diesen Schritt auch nicht gewagt. Dann wäre da auch noch Berdi, die Pauline und Lia nach ihrer Flucht aufnimmt und sie in ihrer Schenke arbeiten lässt. Gwyneth ist eine weitere Angestellte der Schenke, die ihre kleine Geheimnisse hat und somit einen nicht unerheblichen Teil zur Geschichte beträgt.
Der Auftakt hat manchmal einige Längen, wenn sie die Autorin in Ausführungen verliert, die nicht unbedingt zum Weltenaufbau beitragen. Hier kann man erahnen, dass die Komplexität noch nicht einmal ansatzweise voll ausgeschöpft wurde. Die Welt hat in meinen Augen noch mehr zu bieten, als dieser erste Teil vermuten lässt und daher bin ich umso gespannter auf den zweiten Band.
Mary E. Pearson hat mit Der Kuss der Lüge für mich ein bildhaftes Abenteuer zu Papier bringen können. Die Schauplätze, die sie sehr gut umschreibt, lassen Kopfkino erscheinen. Auch wenn ich am Anfang skeptisch war, da der Klappentext doch eher nach einer Dreiecksgeschichte (die aber dann nicht wirklich zutrifft) klingt, bin ich umso überraschter was das Buch am Ende zu bieten hat. Trotz einiger Längen und einer eher ruhigen ersten Hälfte, bin ich schlussendlich doch überzeugt.
Fazit:
Kleine Längen, mehr Spannung ab der Mitte, ein bisschen Rätselraten - eine gute Mischung und ein Gesamtpaket das unterhält.