Rezension „Und niemand soll dich finden“ von Mary Higgins Clark und Alafair Burke
Worum geht’s?
Nur ein Tag vor ihrer Hochzeit verschwindet Amanda Pierce und wird nie wieder gefunden. Fünf Jahre später überzeugt Amandas Mutter die TV-Journalistin Laurie Moran davon, dass Amandas Geschichte ...
Worum geht’s?
Nur ein Tag vor ihrer Hochzeit verschwindet Amanda Pierce und wird nie wieder gefunden. Fünf Jahre später überzeugt Amandas Mutter die TV-Journalistin Laurie Moran davon, dass Amandas Geschichte genau das Richtige für die Show sei, die sich mit ungelösten Verbrechen beschäftigt. Sogar Amandas engste Freunde, den Bräutigam und alle anderen Hochzeitsbeteiligten, die bereits am Tag vor der Hochzeit in dem Luxus Resort waren, sind damit einverstanden, an der Show teilzunehmen. Doch wo normalerweise lange nach einem Verdächtigen gesucht werden muss hat Laurie eher das Problem, dass jeder der Gäste ein Motiv hat. Die beste Freundin, die 5 Jahre später mit Armadas damaligen Verlobten verheiratet ist. Oder die eifersüchtige Schwester, die laut Erbrecht die Leitung des Familienunternehmens übertragen hätte sollen. Laurie und ihr Team tauchen immer tiefer in die Geschehnisse des Abends ein und befragen die damaligen Gäste, um das Geheimnis um das Verschwinden von Amanda Pierce zu lüften.
Die Charaktere – Laurie Moran, Top Journalistin und Mutter
Wenn man bei diesem Roman einen Protagonisten aussuchen müsste, wäre es vermutlich Laurie Moran. Nicht nur, das sie mir von Anfang an irgendwie sympathisch war, sie ist auch eine zentrale Person der Geschichte. Allerdings wechseln die Perspektiven der Erzählung stark zwischen so ziemlich allen Beteiligten des Falls. Dennoch würde ich Laurie als die Person bezeichnen, die am meisten begleitet wird. Sie ist eine Powerfrau; intelligent, anziehend und schafft es Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Dann wird ihr Vater und ihr Sohn einfach mal mit zum Dreh genommen. Was auch noch einen positiven Nebeneffekt hat, denn Lauries Vater war früher einmal Polizist und ermittelt dann doch ein bisschen mit.
Auch ein zentraler Charakter ist Amandas Mutter, die alles versucht, um das Verschwinden aufzuklären. Im Gegensatz zu den meisten anderen ist sie nämlich davon überzeugt, dass Amanda etwas passiert ist, da sie nicht einfach mal Jahrelang ohne auch nur ein Wort verschwinden würde. Der Charakter war absolut glaubhaft ausgearbeitet und nicht eine Sekunde habe ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen können.
Genauso verhielt es sich mit den anderen Charakteren der Geschichte. Jeder war auf seine Weise tiefgründig, hatte eigene Ziele und Antriebe und war total schlüssig. Einzig das Ende beziehungsweise die Auflösung fand ich zwar schon glaubwürdig, aber doch ein bisschen einfach. Besonders die dahintersteckenden Motive. Aber ich glaube da sind wir vielleicht auch einfach ein bisschen verwöhnt von den ganzen extrem kranken Serienkillern.
Die Handschrift
Soweit ich mich erinnern kann ist „Und niemand soll dich finden“ der erste Roman von Mary Higgins Clark gewesen, den ich gelesen habe. Der Name ist mir natürlich bekannt, aber bisher hat es mich noch zu keinem ihrer Werke hingezogen. Das wird sich bei mir definitiv nach diesem Buch ändern, denn der Schreibstil hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es war alles sehr flüssig und man konnte den Spannungsbogen doch deutlich erkennen. Entsprechend kann ich nichts daran kritisieren.
Die Geschichte – Und niemand soll dich finden?
Ich habe es als sehr erfrischend empfunden, dass das Verbrechen nicht durch einen wortkargen und kühlen Ermittler aufgeklärt wurde, sondern durch ein Fernseh-Team. Die Journalistische Herangehensweise und auch die damit einhergehenden Einschränkung bei den Ermittlungen fand ich sehr abwechslungsreich. Generell fand ich die Aufklärung eines alten Falls, also eines Cold Case, besonders. Das ist doch schon sehr lange her, dass ich etwas gelesen habe, das in diese Richtung ging. Also auch hier von mir nur positives Feedback.
Fazit
Eine tolle Geschichte mit interessanten Charakteren und super Autoren. Wer hier aber jetzt mega Spannung erwartet ist falsch, denn der Roman ist kein typischer Thriller mit Psycho-Spielen und Ermittler, die selbst in die Schussbahn geraten. Und genau deshalb hat mir „Und niemand soll dich finden“ so gut gefallen.
Das Buch ist der dritte Band der „Unter Verdacht“-Reihe rund um die Journalistin Laurie Moran.