Cover-Bild Meine Freundin Annabel Lee
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Reclam, Philipp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 153
  • Ersterscheinung: 12.03.2021
  • ISBN: 9783150113189
Mary MacLane

Meine Freundin Annabel Lee

Roman. Reclams Klassikerinnen
Mirko Bonné (Übersetzer)

Zwei Frauen erzählen einander alles, was sie bewegt: Sie sprechen über Freundschaft und Liebe, über die Schönheit des Alltäglichen, die Einsamkeit und die Anonymität der Großstadt. Doch wer ist Annabel Lee, die Freundin der Ich-Erzählerin, eigentlich? Ist es ihre Geliebte? Oder doch nur eine japanische Porzellanfigur, benannt nach der Heldin des schwermütigen Gedichts von Edgar Allan Poe? Oder handelt es sich am Ende um ein Selbstgespräch?
Mary MacLanes Roman lässt all das elegant in der Schwebe. Das literarische Können der Autorin, die 1902 mit ihrem ungestümen Debüt »Ich erwarte die Ankunft des Teufels« für Furore sorgte, zeigt sich hier von einer zarten und melancholischen Tonart.

Nachdem MacLanes Werk zwischenzeitlich völlig in Vergessenheit geraten war, wird es seit einigen Jahren wiederentdeckt und in immer mehr Sprachen übersetzt. Die deutsche Erstübersetzung ihres Debüts von Ann Cotten stand 2020 auf Platz 1 der SWR-Bestenliste, der Süddeutschen Zeitung galt sie als »die literarische Wiederentdeckung der Saison«, und die NZZ urteilte: »Die Autorin wird schreibend zu ihrem eigenen Kunstwerk.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

In eloquenter Erzählkunst zeichnet Mary MacLane ein bestechendes Bild ihres Lebens im 20. Jahrhundert.

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Meine Meinung

Ich freue mich sehr, dass die Werke der kanadischen Schriftstellerin Mary MacLane eine Renaissance erleben, denn ihre Texte sind unheimlich faszinierend und versprühen einen ganz eigenen ...

Meine Meinung

Ich freue mich sehr, dass die Werke der kanadischen Schriftstellerin Mary MacLane eine Renaissance erleben, denn ihre Texte sind unheimlich faszinierend und versprühen einen ganz eigenen Charme. Aufmerksam wurde ich durch die deutsche Publikation ihres skandalträchtigen Erfolgsromans »Ich erwarte die Ankunft des Teufels« aus dem Jahre 1902, mit dem die damals neunzehnjährige schlagartig berühmt wurde.

Nun wurde mit »Meine Freundin Annabel Lee« ein weiteres Werk der talentierten Autorin im Reclam Verlag in deutscher Übersetzung herausgebracht, welches erstmals 1903 veröffentlicht wurde.

In ihrer unvergleichlich lebhaften Erzählkunst präsentiert die damals einundzwanzigjährige Mary MacLane einen mitreißenden Dialog zwischen sich und ihrer Freundin Annabel Lee, bei der es sich je nach Interpretation um das Gespräch mit einem Kunstobjekt, einer tatsächlichen Freundin oder auch nur um ein Selbstgespräch handeln kann. Mary MacLane hat ihrer Gesprächspartnerin den Namen nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe ausgesucht, welches im Buch natürlich zur Sprache kommt. Des Weiteren nimmt MacLane auch noch auf weitere Werke aus ihrer Zeit Bezug und setzt sich mit den Unterschieden zwischen ihrem Leben in der ländlich gelegenen Bergbaustadt Butte und ihrer gegenwärtigen Situation in der Großstadt Boston auseinander.

Mary MacLanes Erzählungen zeugen von einem wachen Verstand, einer brillanten Beobachtungsgabe und fangen dabei den Zeitgeist ihres Jahrzehnts in einer Momentaufnahme ein, die gespickt ist mit ihren persönlichen Gedanken. Besonders imponiert haben mir die präzise Auffassung und Wahrnehmung von Schönheit und die sprachliche Illustration der Umgebung sowie die anschaulichen Naturbeschreibungen.

Die einzelnen Kapitel des Buches sind kurz gehalten und lassen sich, obwohl der Text über einhundert Jahre alt ist, flüssig lesen – was sicherlich auch der Übersetzung von Mirko Bonné zu verdanken ist. »Meine Freundin Annabel Lee« bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen und lässt in das Leben und die Gedankenwelt einer einundzwanzigjährigen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts eintauchen.

Fazit

In eloquenter Erzählkunst zeichnet Mary MacLane ein bestechendes Bild ihres Lebens im 20. Jahrhundert.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 01.05.2021