Cover-Bild Wie man die Zeit anhält
(88)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.04.2018
  • ISBN: 9783423281676
Matt Haig

Wie man die Zeit anhält

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Wenn Liebe die Zeit besiegt

Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2018

Mein bisheriges Jahreshighlight!

0

Ich bin totaler Fan von Büchern, die von Zeitreisen und ähnlichen Thematiken handeln. Das hat schon seit jeher eine absolute Faszination auf mich ausgeübt. Gut, in "Wie man die Zeit anhält" geht es nicht ...

Ich bin totaler Fan von Büchern, die von Zeitreisen und ähnlichen Thematiken handeln. Das hat schon seit jeher eine absolute Faszination auf mich ausgeübt. Gut, in "Wie man die Zeit anhält" geht es nicht wirklich über Zeitreisen, jedoch spielt Zeit hier auch eine große Rolle, denn Tom Hazard ist kein Mensch mit einer "üblichen" Lebensdauer und als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Für mich ist Tom dennoch irgendwie ein Zeitreisender, denn er hat so unendlich viele geschichtliche Ereignisse hautnah miterlebt.

Doch um was geht es in der Geschichte genau? Wenn man Tom so sieht, denkt man, ein gutaussehender Mann um die 40 steht vor einem. Doch weit gefehlt, in Wirklichkeit ist er über 400 Jahre alt und man kann sich kaum vorstellen, was er an bedeutend geschichtlichen Ereignissen miterlebt hat. Alle acht Jahre nimmt er eine neue Persönlichkeit an, um nicht entdeckt zu werden. Geliebt hat er nur ein einziges Mal und nachdem dies schmerzhaft endete und er Jahrhunderte gebraucht hat, um einigermaßen damit zurecht zu kommen, wollte er nie wieder lieben. Doch dann begegnet er in London Camille... und seine Welt steht plötzlich auf dem Kopf.

Mein Eindruck vom Buch:

Matt Haig hat hier einen wundervollen Protagonisten erschaffen, Tom Hazard. Der Leser lernt Toms Gedankenwelt kennen, denn die Geschichte ist als Ich-Erzählung aufgebaut und ich habe Tom schon auf den ersten Seiten lieb gewonnen. Aufgeteilt ist das Buch in fünf Teile und man springt zwischen den Zeiten hin und her. Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass dies etwas zu Chaos führen könnte und man irgendwann nicht mehr weiß, welche Ereignisse und Personen in welchen Epochen eine Rolle spielen, aber das war absolut kein Problem. Matt Haig versteht es, verschiedene Geschichten, die Tom erlebt hat, fließend zu beschreiben und die Zeitenwechsel so zu konstruieren, dass es dem Leser leicht fällt, gleich wieder einzutauchen.Ich fand es faszinierend, wie der Autor es schafft, Tom so unglaublich viel Charakter, so viel Emotionen einzuflößen und ich habe richtig mit ihm mitgelitten, mich aber auch mit ihm gefreut, gehofft und mitgebangt. Manchmal musste ich mich richtig dran erinnern, dass Tom eine fiktive Figur ist und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich musste einfach unbedingt wissen, wie es mit ihm weitergeht und welche Rolle die geheime Organisation genau spielt. Der Schreibstil Haigs hat mich tief berührt... Toms Gedanken und Gefühle regen sehr zum Nachdenken an und ich habe mich nicht nur einmal ertappt, dass ich seine Eindrücke in mein Leben übermittelt habe und mir seine Fragen selbst über mich stellte. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass dies so sehr geschafft hat wie dieses.

Fazit:

Für mich ist diese Geschichte etwas ganz Besonderes und mein bisheriges Jahreshighlight! Ich habe jede einzelne Zeile genossen und bin mir sicher, es wird ein Re-read geben. Dies war mein erstes Buch von Matt Haig und seine anderen Werke stehen jetzt auf meiner To-read-list ganz ganz oben. Danke für dieses wundervolle Buch!

Veröffentlicht am 07.05.2018

Die Albas...

0

Tom, 42, Geschichtslehrer in eine Londoner schule. Keiner kann das Geschichte so lebendig bei bringen wie Tom, nämlich er ist alt, sehr alt und er hat die ganzen alten Geschichte mit erlebt. Er hat schöne ...

Tom, 42, Geschichtslehrer in eine Londoner schule. Keiner kann das Geschichte so lebendig bei bringen wie Tom, nämlich er ist alt, sehr alt und er hat die ganzen alten Geschichte mit erlebt. Er hat schöne aber auch schlechte Zeiten mit eigenen Augen gesehen, viele gute aber auch böse Menschen getroffen, trotzdem füllt er sich einsam und verloren in der Welt.

Was ist Zeit? Was ist Alter? Bin ich alt genug oder bin zu jung? Wie kann man über Zeit bestimmen oder bestimmt Zeit über mich, über meine alter? Bin ich alt genug wenn ich mit Shakespeare anstoße oder alt genug wenn ich Smartphone besitze? Was Einfluss über meine Entscheidungen, die Zeit oder der Alter? Wenn ich mit 90 Jahren Fallschirm springen will, ist die Zeit Punkt richtig oder wenn ich mit 13 Führerschein machen will, bin ich alt genug? Wer entschiedet über meiner Schicksal?....

Genau so fühle ich mich, seit dem ich das Buch gelesen habe. Es hat mich auf eine spanende und zugleich emotionale Zeitreise mit genommen. Ich hab mit Tom gelitten, gelebt, geliebt. Eine grandiose Idee, über 400 Jahre alten Geschichte mit heute vermengen und in einen schönen grünen Buch rein zu packen. Matt Haigs schreib still ist einfach nur wunderschön, flüssig und gefühlvoll. Es hat mich von ersten Seiten schon in den Bann gezogen. Sehr schöne, interessante, spanende Geschichte.

Wohlverdienten 5 Lesesterne von mir.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Gefangener der Zeit?

0

Tom Hazard nimmt einen neuen Job als Geschichtslehrer in London an. Sein Unterricht ist farbig und lebendig. Das ist kein Wunder, denn er sieht aus, als wäre er um die 40 Jahre alt, ist aber in Wirklichkeit ...

Tom Hazard nimmt einen neuen Job als Geschichtslehrer in London an. Sein Unterricht ist farbig und lebendig. Das ist kein Wunder, denn er sieht aus, als wäre er um die 40 Jahre alt, ist aber in Wirklichkeit sagenhafte 439 Jahre! Das darf niemand wissen, denn sonst wäre sein Leben in Gefahr. Ein Leben, das so lang und ereignisreich und einsam ist, das er aber dennoch liebt. Da tritt die Lehrerin Camille in sein Leben und Tom spürt, dass eine dramatische Wendung naht …

Schon allein die Idee ist faszinierend: wie wäre es, so lange leben zu können – eben einfach nur extrem langsam zu altern, immun gegen fast alle Krankheiten zu sein, die Entwicklung der Menschen und die ganzen Veränderungen quasi hautnah zu erleben? Ja, klingt erst mal toll. Doch wenn man Toms Geschichte erst kennt, ist „forever young“ vielleicht doch nicht mehr so erstrebenswert. Und wenn ich überlege, was ich allein in meinen paar Lebensjahren (im Vergleich zu Toms) an Veränderungen miterlebt habe, vermisse sogar ich Dinge aus meiner Kindheit oder wünsche mir Dinge von heute trotz aller Annehmlichkeiten doch wieder weg.

Durch Toms Augen sehe ich, dass es von heutiger Sicht toll wäre, mal in diese, mal in jene Zeit springen zu können – aber immer wieder „nach Hause“ kommen zu können – aber nicht unbedingt die vielen Jahre von Anfang bis Ende mitmachen zu müssen. Shakespeare hätte ich schon gern kennengelernt, aber der Pest wäre ich eindeutig gern aus dem Weg gegangen. Die roaring twenties wären super zu erleben, aber die Kriege nicht. Doch Tom muss Tag für Tag durch all die Jahre, verliert endlos viele Menschen, da er sich immer wieder neue Flecken suchen muss, um ein Leben zu leben, immer wieder aus seiner Umgebung heraus, um nicht aufzufallen – und doch fällt er auf, brennt sich ins Gedächtnis seiner Mitmenschen ein, hinterlässt Spuren.

Mit Tom lernen wir eine Reihe von Persönlichkeiten und Zeiten kennen, die in die Geschichte eingegangen sind. Die einzelnen Kapitel sind jeweils recht kurz, doch sagen sie immer so viel mehr aus, als man in diesen wenigen Seiten vermuten würde. Matt Haig fasst sich also erfolgreich extrem kurz, bläht nichts unnötig auf, um Seiten zu machen. Es entsteht eine ganz eigene Philosophie, die dazu anregt, noch lange nach Beenden des Buches Zeit anders zu sehen – und mit Glück auch: zu nutzen.

Weite Teile des Buches ziehen ihre Spannung daraus, dass Tom immer in der Gefahr lebt, trotz seiner Ortswechsel wiedererkannt zu werden. Auch die Suche nach Marion zieht einen guten, stabilen Spannungsbogen. Die dritte Komponente ist „Die Gesellschaft“. All dies im Wirbel der Zeitsprünge, die nicht chronologisch, sondern wild wirbelnd, wie Toms Gefühle, sind.

Wie man aus diesem Buch sein persönliches Fazit ziehen mag, ist jedem natürlich selbst überlassen. Für mich ist es ein Anstoß, darüber nachzudenken, wie weit ich mich fremdbestimmen lasse oder lassen möchte und wie viel Freiheit ich mir selbst lasse. Auch sehe ich den Faktor Zeit jetzt tatsächlich mit anderen Augen – nicht er bestimmt, wie großartig mein Leben ist!

Mich hat die Lektüre dieses Buches sehr bereichert. Deshalb bewerte ich es auch mit den vollen fünf Sternen und trage es tief in meinem Herzen.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Eine beeindruckende Zeitreise

0

Inhalt:

Tom ist über 400 Jahre alt,sieht aber aus wie 40,dies verdankt er einer besonderen "Veranlagung".
Als seine Mutter ermordet wird,flieht Tom nach London,um dort mit dem spielen der Laute Geld zu ...

Inhalt:

Tom ist über 400 Jahre alt,sieht aber aus wie 40,dies verdankt er einer besonderen "Veranlagung".
Als seine Mutter ermordet wird,flieht Tom nach London,um dort mit dem spielen der Laute Geld zu verdienen.
Dort lernt er Rose kennen und lieben und bekommt mit ihr seine Tochter Marion.
Es dauert nicht lange und Toms "Veranlagung" sorgt für Probleme und er verlässt seine kleine Familie.
Tom erfährt,dass er mit seiner Besonderheit nicht alleine ist und schließt sich der "Albatros Gesellschaft" an.
Die erste Regel dieser Geselschaft lautet: Du darfst dich nicht verlieben!
Tom geht als Geschichtslehrer an eine Londoner Schule,dort lernt er Camille kennen und die Geschichte nimmt ihren Lauf...

Meinung:

Das Cover ist sehr schön gestaltet und sticht sofort ins Auge.Der Schreibstil ist angenehm zu lesen.
Matt Haig hat es geschafft,geschichtliches mit Fiktion und Realität in einem Buch zu vereinen.
Tom Hazard wächst einem sofort ans Herz und man hofft auf einen guten Ausgang seiner Geschichte.

Das Buch ist wie eine kleine Zeitreise,es gibt wechselnde Orte und Zeitangaben,jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge,deshalb empfehle ich,wenn man dieses Buch liest,sollte man nebenbei kein anderes lesen.

Am Ende des Buches gibt es dann auch noch eine unerwartete Wendung mit der ich so nicht gerechnet habe.

Am besten gefallen haben mit folgende Sätze:

Seite 167: Ein Kuss ist wie Musik.Er kann die Zeit anhalten...
Seite 331: Die Menschen,die du liebst,sterben nie.

Fazit:
Ein wirklich unterhaltsames Buch,dass einen auch mal zum Lachen bringt aber auch zum Nachdenken anregt.
Ich kann es nur empfehlen!

Veröffentlicht am 04.05.2018

ein sehr nachdenkliches Buch

0

Es war einmal vor 439, als Tom Hazard das Licht erblickt. Seine Mutter merkt schnell, dass er langsamer altert als seine Spielkameraden was auch sein Umfeld merkt. Und so wird seine Mutter als Hexe im ...

Es war einmal vor 439, als Tom Hazard das Licht erblickt. Seine Mutter merkt schnell, dass er langsamer altert als seine Spielkameraden was auch sein Umfeld merkt. Und so wird seine Mutter als Hexe im Fluss ertränkt. Tom flieht, um nicht selber in Gefahr zu geraten. Unterwegs trifft er auf Rose, und verliebt sich in sie. Doch schnell merkt er, dass diese Liebe eine Gefahr birgt, denn Rose wird schneller altern und vor ihm sterben, bevor er überhaupt wirklich altert. Dennoch bekommen beide die gemeinsame Tochter Marion. Doch Tom weiß, dass aufgrund seiner Veranlagung schon seine Mutter sterben musste, und er will nicht auch noch seine Frau und Tochter gefährden, und flieht alleine. So lernt er Shakespeare kennen, Charlie Chaplin, und erlebt die Entdeckung neuer Kontinente, und weitere wichtige Ereignisse der Geschichte, ohne aktiv beteiligt zu sein.

Irgendwann trifft er auf eine Gesellschaft, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, sich um diese „Seltsamen“ zu kümmern, die langsamer altern als alle andere. Deren Oberster „Hendrich“ schickt Tom ca. alle 8 Jahre an einen anderen Ort, vorausgesetzt, er hat einen anderen Alba (also einen Seltsamen) gefunden. Tom macht hier nur mit, weil er erfahren hat, dass seine Tochter Marion seine Veranlagung geerbt hat, und auch noch am Leben ist. Doch das ganze gerät aus den Fugen, denn Tom fragt sich schon länger, ob es das ganze wert ist. Um die Gefühle aller zu schützen, soll er sich nicht verlieben, denn er könnte jeden weiteren Menschen überleben, und er müsste erneut mit dem Verlust klarkommen.

Kann das Tom aushalten? Welche Rolle spielt seine Lehrerkollegin Camille in Toms Leben, und werden sich Tom und Hendrich einigen können?

Dieses Buch habe ich mehrfach in den sozialen Netzwerken gesehen. Es ist mir aufgrund des blaugelben Covers aufgefallen, und auch wegen dem Mann, der vor einem großen Ziffernblatt sitzt, das fast schon wie ein Vollmond anmutet. Denkt dieser Mensch über den Begriff Zeit nach? Was empfinden wir als Zeit? Und wie wollen wir unsere Zeit auf Erden verbringen? Ja, dieses Buch ist doch recht philosophisch geschrieben, und lässt einen Nachdenken. Wie empfinden die Menschen Zeit? Ein Liebender wird die Zeit anders empfinden als ein kranker Mensch. Auch für Menschen, die ihren Platz im Leben gefunden haben, wie der Surfer Omai, ist die Zeit anders als für Tom, der durch die Zeit und Welt wandert, weil er nicht angekommen zu sein scheint. Bist du allein, ist die Zeit vielleicht zäher als wenn du deinen Seelenpartner an der Seite hast. Auch welche Rolle die Liebe in der Zeit spielt ist eine berechtigte Frage.



Matt Haig muss sich sehr intensiv mit der Zeit beschäftigt haben. Auch wenn er für sich vielleicht eine Antwort gefunden hat, lässt er es dem Leser offen, die Fragen für sich selber suchen.

Mich hat das Buch sehr fasziniert. Die Geschichte Toms, der sich durch die Geschichte und Welt tummelt, finde ich sehr schön. Sie kommt erst einmal ohne große Spannung aus, die für meine Begriffe auch gar nicht nötig ist. So hat mich fast Hendrichs Ableben irgendwie gestört, da dieses fast übertrieben wirkt. Und doch: das Gesamtpaket stimmt. Haig regt zum Nachdenken an: Wo siehst du dich in 10 oder 20 oder sogar 40 Jahren? Was würdest du machen, wenn du mehrere Jahrhunderte Zeit hättest zu leben, würdest du anders dein Leben gestalten? Womit kannst du dich zufrieden geben: mit den kleinen Dingen oder muss es etwas spektakuläres sein? Was bedeutet es, ein Leben wie alle anderen zu leben, denn die Geschichte hat gezeigt, dass sich vieles wiederholt. Wie kann man sich von den anderen abgrenzen?

Das mag nun etwas philosophischer anmuten, als es wirklich ist, und dennoch hat mich Matt Haig zum Nachdenken angeregt. Toms Geschichte und Lebensweg ist einzigartig, ebenso das der anderen Albas, und es ist toll, durch die Geschichte zu reisen. Dennoch kommt man nicht um den Gedanken Zeit herum.

Ein sehr gelungenes Buch, das man bewusst lesen sollte.