Authentisch und liebevoll
Was an diesem Buch äußerlich schon mal auffällt, ist definitiv das wunderschöne Cover – träumerisch guckt der Mann nach oben, seine Silhouette sticht ins Auge und die riesige Uhr, die umherfliegenden ...
Was an diesem Buch äußerlich schon mal auffällt, ist definitiv das wunderschöne Cover – träumerisch guckt der Mann nach oben, seine Silhouette sticht ins Auge und die riesige Uhr, die umherfliegenden Seiten und die geschwungene Schrift sorgen für Atmosphäre.
Innerlich ist es der Schreibstil, der bemerkenswert ist. Melancholisch, mit feinem Humor, tiefsinnige Gedanken und liebevolle Details. Die metaphernreiche Sprache weckt längst vergangene Zeiten und malt Bilder von lebensnahen Figuren und ihren Geschichten.
Tom Hazard ist ein besonderer Mann – er sieht aus wie Mitte dreißig, dabei ist er im 16. Jahrhundert geboren. Tom altert deutlich langsamer als normale Menschen, er hebt sich vom Rest der Gesellschaft ab, kann nirgendwo lange bleiben, damit sein sonderbar beständiges Aussehen nicht bemerkt wird. Seit dem tragischen Tod seiner Mutter, die aufgrund ihres seltsamen Sohnes als Hexe angeklagt wurde, ist Tom auf der Flucht. Doch er muss weitere Verluste ertragen: seine Frau stirbt an der Pest, seine Tochter hat seinen Gendefekt geerbt und ist verschwunden. Die verzweifelte Suche nach ihr ist alles, was Tom noch am Leben hält.
Er lernt die Organisation der Albas kennen, er trifft seinesgleichen. Sie nennen sich Albas in Bezug auf den Vogel Albatros, der ein beträchtliches Alter erreichen kann.
Unter den Eintagsfliegen, wie sie die gewöhnlichen Menschen nennen, nimmt Tom alle paar Jahre eine neue Identität an. Im heutigen London ist er Lehrer für Geschichte – niemand unterrichtet so lebendig wie er, der die Geschehnisse der Vergangenheit hautnah miterlebt hat. Eigentlich wäre soweit alles in Ordnung an der Schule, in dem neuen Leben. Doch da gibt es eine nette Französisch-Lehrerin, die Toms Gesicht schon einmal gesehen zu haben meint... und sie bringt ihn dazu, die wichtigste Regel der Albas anzuzweifeln: Du sollst nicht lieben!
Mithilfe von Flashbacks und Zeitsprüngen wird Toms Vergangenheit nach und nach aufgedeckt und mit anschaulichen Worten fängt Haig wieder und wieder den jeweiligen Zeitgeist ein.
Ein sehr schönes Buch, in dem auf vielseitige Art und Weise die unterschiedlichsten Themen angesprochen werden.