Band 31
der Reihe "Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur"
3,75
€
inkl. MwSt
- Verlag: Haus d. Bayer. Gesch.
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 64
- Ersterscheinung: 2004
- ISBN: 9783927233959
Der unbekannte Riese. Geschichte der Diakonie in Bayern
"Der unbekannte Riese", McKinsey und die Diakonie - was hat das miteinander zu tun? Es war die Unternehmensberatungsfirma McKinsey, die der Diakonie dieses durchaus eindrucksvolle Etikett verpasst hat, welches das Haus der Bayerischen Geschichte nun als Titel für seine Wanderausstellung zur Geschichte der Diakonie in Bayern aufgegriffen hat. 40 000 Arbeitsplätze und weitere 40 000 Menschen, die ehrenamtlich in der Diakonie tätig sind, in über 4000 diakonischen Einrichtungen: allein in Bayern 80 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Personalbestand, bei dem man zuerst an bekannte Konzernnamen und so genannte Globalplayer denkt. Diese Zahlen spiegeln in der Tat das Potenzial eines großen Wirtschaftsunternehmens wider, vor allem aber auch das soziale Engagement vieler Menschen in unserer Gesellschaft.
"Eine Gesellschaft ist so gut, wie sehr sie Benachteiligte nicht im Stich lässt", so hat es der österreichische Psychiater Erwin Ringel auf den Punkt gebracht. Die Geschichte der Diakonie ist also immer auch ein Spiegel ihrer Zeit. Die religiös motivierte Hilfe für den in Not geratenen Nächsten stand am Anfang der evangelischen Diakoniebewegung, die sich aus der Initiative einzelner Persönlichkeiten entwickelte. Johann Hinrich Wichern, Theodor Flieder, Friedrich Bodelschwingh und - für Bayern - Wilhelm Löhe sind die Namen, die man bis heute damit verbindet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt es, die drängenden sozialen Probleme zu bewältigen, die durch die gesellschaftlichen Umbrüche und die damit einhergehende Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten entstanden waren. Wenn aus diesen Bemühungen innerhalb von 150 Jahren ein zwar vielfach unbekannter - "Riese" geworden ist, eine Institution, die fast alle Lebensbereiche und viele einmal in seinem Leben berührt, so verdankt sie dies den zahllosen aktiv Tätigen, allen voran den Diakonissen.
Diakonie war - und ist es in Teilen bis heute - vorrangig weiblich. Die evangelische Gemeindeschwester prägte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein das Bild der Diakonie. Wie die an das Ende dieses Heftes gestellte "Diakonische Porträtgalerie" jedoch zeigt, sind es heute meist nicht an eine Schwestern- oder Brüdergemeinschaft gebundene Menschen - und zunehmend auch Männer -, die ihren Beruf den verschiedensten Aufgaben in der Diakonie widmen.
Zugleich geben diese Bilder einen Eindruck davon, wie vielschichtig und vielfältig die Arbeitsgebiete der Diakonie geworden sind. Auch hier waren die Anfänge vergleichsweise einfach: Die ersten Einrichtungen diakonischen Handels waren "Rettungshäuser" für verwahrloste und unbetreute Kinder und Jugendliche. Hinzu kamen bald Einrichtungen auf dem Gebiet der Kranken-, Behinderten- und Altenpflege, die nach wie vor einen wichtigen Bereich der Diakonie bilden. Dass einmal aber auch scheidungswillige Paare beraten werden, Alleinerziehenden zur Seite gestanden wird, Telefonseelsorge oder Schuldnerberatung betrieben wird, haben sich die Väter der Diakonie wohl nicht vorgestellt.
Diese Entwicklungen und Veränderungen aufzuzeigen und die Geschichte und Gegenwart der Diakonie vorzustellen ist das Anliegen dieses Heftes.
"Eine Gesellschaft ist so gut, wie sehr sie Benachteiligte nicht im Stich lässt", so hat es der österreichische Psychiater Erwin Ringel auf den Punkt gebracht. Die Geschichte der Diakonie ist also immer auch ein Spiegel ihrer Zeit. Die religiös motivierte Hilfe für den in Not geratenen Nächsten stand am Anfang der evangelischen Diakoniebewegung, die sich aus der Initiative einzelner Persönlichkeiten entwickelte. Johann Hinrich Wichern, Theodor Flieder, Friedrich Bodelschwingh und - für Bayern - Wilhelm Löhe sind die Namen, die man bis heute damit verbindet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt es, die drängenden sozialen Probleme zu bewältigen, die durch die gesellschaftlichen Umbrüche und die damit einhergehende Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten entstanden waren. Wenn aus diesen Bemühungen innerhalb von 150 Jahren ein zwar vielfach unbekannter - "Riese" geworden ist, eine Institution, die fast alle Lebensbereiche und viele einmal in seinem Leben berührt, so verdankt sie dies den zahllosen aktiv Tätigen, allen voran den Diakonissen.
Diakonie war - und ist es in Teilen bis heute - vorrangig weiblich. Die evangelische Gemeindeschwester prägte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein das Bild der Diakonie. Wie die an das Ende dieses Heftes gestellte "Diakonische Porträtgalerie" jedoch zeigt, sind es heute meist nicht an eine Schwestern- oder Brüdergemeinschaft gebundene Menschen - und zunehmend auch Männer -, die ihren Beruf den verschiedensten Aufgaben in der Diakonie widmen.
Zugleich geben diese Bilder einen Eindruck davon, wie vielschichtig und vielfältig die Arbeitsgebiete der Diakonie geworden sind. Auch hier waren die Anfänge vergleichsweise einfach: Die ersten Einrichtungen diakonischen Handels waren "Rettungshäuser" für verwahrloste und unbetreute Kinder und Jugendliche. Hinzu kamen bald Einrichtungen auf dem Gebiet der Kranken-, Behinderten- und Altenpflege, die nach wie vor einen wichtigen Bereich der Diakonie bilden. Dass einmal aber auch scheidungswillige Paare beraten werden, Alleinerziehenden zur Seite gestanden wird, Telefonseelsorge oder Schuldnerberatung betrieben wird, haben sich die Väter der Diakonie wohl nicht vorgestellt.
Diese Entwicklungen und Veränderungen aufzuzeigen und die Geschichte und Gegenwart der Diakonie vorzustellen ist das Anliegen dieses Heftes.
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