Cover-Bild Von hier betrachtet sieht das scheiße aus
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 18.05.2022
  • ISBN: 9783423219990
Max Osswald

Von hier betrachtet sieht das scheiße aus

Roman

 »Ein weiterer ereignisloser Tag in einem ereignislosen Leben. Ein Unspektakel jagt das nächste, und wenn ich nicht aufpasse, kaufe ich mir morgen einen Gartenzwerg und sortiere meine Tassen nach Farben.«

Ben Schneider ist erst 29, hat aber schon genug vom Leben im Hamsterrad: aufstehen, arbeiten, Sorgen machen, sterben. Seinen Job bei einer Wirtschaftsprüfungskanzlei hasst er mindestens so sehr wie seinen Vorgesetzten. Der Kontakt zu seiner Familie ist größtenteils abgerissen, für die Liebe oder Freunde hat er schon lange keine Zeit mehr.

Wenn ihm das Leben also nichts mehr zu bieten hat, findet Ben, könnte er doch zumindest über einen coolen Abgang nachdenken. Einfallsreich und überraschend sollte der sein. Sein Dealer Tobi hat die perfekte Lösung: Er kann ihm im Darknet einen Auftragskiller besorgen. Ben ist einverstanden, will aber noch 50 Tage Zeit haben bis zum großen Finale. Doch wie lebt es sich, wenn der eigene Todestag immer näher rückt?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2022

Geistreich, unterhaltsam und voll mit wertvollen Denkanstößen

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"Von hier betrachtet sieht das scheiße aus", der Debütroman von Autor Max Osswald, sticht bereits durch seinen Titel aus der Menge heraus. Und der Name ist Programm:
Ben Schneider (29) ist im Leben festgefahren. ...

"Von hier betrachtet sieht das scheiße aus", der Debütroman von Autor Max Osswald, sticht bereits durch seinen Titel aus der Menge heraus. Und der Name ist Programm:
Ben Schneider (29) ist im Leben festgefahren. Genauer noch befindet er sich in einer ermüdenden Endlosschleife aus Belanglosigkeit und Erschöpfung. Erschöpfung durch die immer gleichen Sorgen, die immer gleiche Arbeit in der seelenvernichtenden Wirtschaftsprüfungskanzlei und die immer gleiche, allumfassende Einsamkeit, die in seinem Leben Einzug gehalten hat.
Aber Ben hat die Schnauze voll von diesem "Kreislauf beschwerlicher Scheiße" und trifft einen folgenschweren Entschluss: Er will sterben.
Und noch eine Sache steht fest: Sein Tod soll keineswegs so mittelmäßig werden, wie sein Leben. Also engagiert Ben einen Auftragskiller, der ihn in genau 50 Tagen die Lichter ausknipsen soll.
Klingt düster? Ist es auch. Max Osswald hat sich hier ein sehr ernstes Thema zum Schreiben gewählt und trifft damit genau den Zahn der Zeit. In einer Gesellschaft, die uns bereits von Klein auf einzutrichtern versucht, das Geld und Karriere der Maßstab allen Seins sind und die Chancen im Leben an die eigene Leistung und Produktivität gebunden sind, haben sicher schon so einige im Laufe ihres Lebens an ihrem Werdegang gezweifelt und sich auf die Suche nach persönlichen Glück begeben.
In einer ganz ähnlichen Ausgangslage begegnen wir dem Protagonisten dieses Romans. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Ben vom Leben nichts mehr erwartet. Mit seinen 29 Jahren ist er verbittert, von Zynismus zerfressen und hat sich jedwedes Schönreden erfolgreich abtrainiert. Für ihn gibt es nur die gnadenlose, zuweilen bitterböse und ungefilterte Wahrheit. Doch genau diese kompromisslose Ehrlichkeit des Protagonisten gibt dem ganzen Roman eine herrlich humorvolle Note.
Mir hat „Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ wirklich gut gefallen und ich finde es ist ein außergewöhnliches und beeindruckendes Roman-Debüt. Es ist diese Kombination aus Düsternis und humorvoller Spitzzüngigkeit, die mir auf Anhieb gefallen hat.
Der Schreibstil ist packend und modern und die Seiten fliegen binnen kürzester Zeit nur so dahin. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, weil ich es nicht beiseitelegen könnte.
Ich sollte dabei erwähnen, dass sich Osswald sehr expliziter Sprache bedient (was angesichts des Titels keine Riesenüberraschung ist) und damit vielleicht nicht jedermanns Geschmack trifft. Meiner Meinung nach hat das aber auch sehr gut zum Charakter der Geschichte und des Protagonisten gepasst.
Zuletzt haben mir auch die Kapitel und einzelne Gestaltungselemente im Buch sehr gefallen, sozusagen das Tüpfelchen auf dem i.

Geschrieben wird in der Ich-Perspektive, sodass man uneingeschränkten Zugang zu den Gedanken und Gefühlen Bens bekommt. Das fand ich super, denn so erhält seine Figur schnell Kontur und wird nahbarer. Dadurch wurde es auch um einiges leichter seinen düsteren Gedanken zu folgen und sich in ihn hineinzuversetzen. Mit seiner sarkastischen und der negativen Grundeinstellung wirkt er zwar nicht immer sympathisch, aber als Figur sehr echt.
Ben ist in der Tat ein außergewöhnlicher Protagonist und hat eine sehr mitreißende Entwicklung gemacht. Von seiner anfänglichen Lähmung durch die Last seines eigenen Lebens beginnt er in seinen letzten 50 Tagen weitere drastische Veränderungen vorzunehmen und scheint sich dabei nach und nach aus seinem Käfig zu befreien. Dabei fand ich wirklich gut, dass der Autor hier auf jedwede rosarot geschmückte Szene neuentfachter Lebensfreude verzichtet hat und Ben sich stattdessen langsam und ausführlich mit seiner Situation befassen musste.
Dabei ergibt sich so manch eine überraschende Situation oder neue Begegnung, die auch den Leser den ein oder anderen Denkanstoß mit auf den Weg gibt.
Unterm Strich ist „Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ ein sehr gelungenes Erstlingswerk. Kurzweilig und doch ungewöhnlich lädt es seine Leser ein auf eine Suche nach den Sinnbringenden Dingen des Lebens und macht Mut sein Leben einzig nach den eigenen Ansprüchen und Wünschen auszugestalten.
Ich hoffe, wir werden noch einiges von Max Osswald hören, bis dahin kann ich aber nur jedem nahelegen, diesem Roman eine Chance zu geben.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Tief gefallen – mit oder ohne Aufprall?

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„Am Abgrund gibt es oft einen guten Ausblick. Wenn es vor einem nach unten geht, bedeutet das, dass man aktuell recht weit oben ist. Aber auch, dass man fallen kann. Das Fenster ist offen, unsere Welt ...

„Am Abgrund gibt es oft einen guten Ausblick. Wenn es vor einem nach unten geht, bedeutet das, dass man aktuell recht weit oben ist. Aber auch, dass man fallen kann. Das Fenster ist offen, unsere Welt klein und die Nacht alt.“ (S. 252)
Max Osswald kann schreiben, so viel steht 100%ig fest, nicht alle werden von seiner Lebensweisheit in derbem Tonfall begeistert sein, der immer auch eine Spur Humor an Board hat, aber lasst es euch gesagt sein: Es lohnt! Mir hat es super gut gefallen und ich hoffe, dass ‘Von hier aus betrachtet sieht das scheisse aus’ nicht sein einziger Roman bleiben wird.
Auf welchen Inhalt treffen wir hier mit diesem rotzigen Titel? Wir treffen auf Ben, der seinen besten Freund mit Anfang 20 verlor, da er sich vom Hochhaus stützte und nun landet Ben selbst 6 Jahre später in einer Lebenskrise und hat drastische Pläne. Er will sich umbringen, hat aber nicht die Courage es selbst zu machen und er engagiert einen Hitman um es in 50 Tagen geschehen zu lassen zu einem unbekannten Zeitpunkt.
„Unser Handeln wird angetrieben von Sehnsüchten, Triebe, Begehren, Wünschen. Man will, will, will. Ich wollte, wollte, wollte. Bis ich mich fragte, wieso. Und darauf keine Antwort fand.“ (S. 218f)
Aus dieser Idee entspinnt sich eine irre Geschichte, die viele Themen angeht: Was will ich vom Leben? Was ist ein erfülltes Leben? Bin ich offen mich treiben zu lassen? Ist Lebensstruktur ein Gefängnis oder ein angstminimierendes Gerüst? Und all diese doch recht elementaren Fragen an das Leben ist in diese makabre wie bissige Geschichte gewickelt. Lasst euch nicht abschrecken vom Todesthema. Es gibt Struktur und einen roten Faden, aber die Bilder links und rechts der Reise machen den Roman aus. Es wird gelebt, geliebt und gesponnen. Eine schöne Ablenkung vom Alltag.
„Es ist immer besser, etwas Schönes zu erfahren, dass irgendwann endet, als von vornherein darauf zu verzichten, weil es endet oder enden könnte. Alles endet. Und ja, am Ende ist es sowieso egal. Am Ende bleibt sowieso nichts. Am Ende ist das Ergebnis dasselbe. Aber man lebt ja nicht für das Ende, sondern für das Zwischendrin.“ (S. 328)
Erwähnenswert ist noch, dass der Roman fast ausschließlich in München spielt und einiges Bekanntes auftaucht!

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Ungewöhnlich, gedankenreich und humorvoll – Ein Roman der in vielfacher Hinsicht überrascht

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„Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ des Autoren Max Oswald war für mich schon ein besonders Leseerlebnis. Die Geschichte beginnt nicht nur skurril, nämlich indem Ben seinen eigenen Mord in Auftrag ...

„Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ des Autoren Max Oswald war für mich schon ein besonders Leseerlebnis. Die Geschichte beginnt nicht nur skurril, nämlich indem Ben seinen eigenen Mord in Auftrag gibt, sondern hält auch im weiteren Verlauf zahlreiche besondere, verrückte und stellenweise auch abgedrehte Momente bereit. Nach und nach stellt Hauptprotagonist Ben sein Leben auf den Kopf und lernt dabei jede Menge dazu. Besonders gut gefiel mir die wirklich gelungene Mischung aus humorvollen Szenen und tiefgründigen, lebensphilosophischen Abschnitten. Sprachlich war mir die Schimpfwortdichte gelegentlich etwas zu viel des Guten, dennoch las sich der Roman flüssig und interessant. Außerdem entwickelte die Geschichte eine regelrechte Sogwirkung, so dass ich einfach immer weiterlesen wollte. Für außergewöhnliche Effekte sorgte außerdem die grafische Gestaltung, durch welche der Autor seinem Text eine besondere Wirkung verleiht und die Erlebnisse der Protagonist:innen noch plastischer werden. Ehrlich gesagt fand ich Hauptprotagonist Ben nicht immer sympathisch, da er schon sehr negativ, manchmal selbstgefällig und als Person durchaus anstrengend war. Zum Glück gab es aber Nebencharaktere, welche dies mehr als ausglichen. Außerdem ist es natürlich nicht nötig jede Person in einem Buch zu mögen, um die Handlung gut zu finden. Deshalb gibt es dafür auch keinen Punktabzug, sonder eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Ernstes Thema, zum Nachdenken anregend und eine gute Portion Humor

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Ich bin eher eine Leserin, die meistens zu eher lockeren Themen greift. In diesem Fall war es gut das ich diesen Roman gelesen habe, auch wenn es um ein ernsteres Thema geht. Es hat mir Freude bereitet ...

Ich bin eher eine Leserin, die meistens zu eher lockeren Themen greift. In diesem Fall war es gut das ich diesen Roman gelesen habe, auch wenn es um ein ernsteres Thema geht. Es hat mir Freude bereitet diesen Roman zu lesen und ich wurde dadurch angeregt über mein eigenes Leben nachzudenken. Ich möchte auch noch einiges erleben und es kann nicht jeder Tag Friede, Freude sein. Der Schreibstil ist vulgär und sehr passend. Ich mochte es genau so wie es geschrieben wurde. Es war spannend und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Ich kann jedem das Buch an Herz legen! Es ist irgendwie schön zu merken, dass man sich nicht alleine durchs Leben schlägt und es manchmal nur noch anstrengend ist und es auch wieder bergauf geht, auch wenn es einem manchmal schwerfällt die Hoffnung nicht aufzugeben. Danke für diesen tollen Roman lieber Max.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Ein großartiges Debüt

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„Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ ist der Debütroman des Autors und Comedians Max Osswald.

Der 29-jährige Ben ist müde vom Leben. Er hasst seinen Job, empfindet dabei weder Freude noch Spaß ...

„Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ ist der Debütroman des Autors und Comedians Max Osswald.

Der 29-jährige Ben ist müde vom Leben. Er hasst seinen Job, empfindet dabei weder Freude noch Spaß und hat dadurch seine sozialen Kontakte verloren. Diesen unhaltbaren Zustand will er beenden, aber ihm fehlt der Mut sich umzubringen. Es könnte je etwas schief gehen…. Deswegen beauftragt er durch seinen Dealer einen Auftragsmörder, der ihn in 50 Tagen umbringen soll.
Aber wie verbringt man seine letzten 50 Tage ?
50 Tage sind endlich und müssen genutzt werden. Dadurch verändert sich Ben und hat den Mut Dinge zu tun, die er ansonsten nicht erlebt hätte.

Der Schreibstil von Max Osswald ist großartig. Trotz der schwierigen Thematik gelingt es ihm mit bissiger Ironie und Sarkasmus seine Leser zum Lachen zu bringen. Er spricht aktuelle Themen, wie den Leistungsdruck in der Gesellschaft und den Sinn des Lebens an.

Mit Ben hat er einen sympathischen Protagonisten geschaffen, dessen Gedanken und Handeln nachvollziehbar sind. Einiges ist überdreht, die Ausdrucksweise ist zum Teil recht deutlich und nichts für empfindliche Ohren und gleichzeitig schwingt eine Melancholie mit, die ich nie vermutet hätte. Diese widersprüchliche Mischung ist zu einem gelungenem Gesamtwerk geworden, das mich emotional berührt und nachdenklich zurückgelassen hat.

Für mich passt hier alles, Layout, Schreibstil und Message – unbedingt lesen.

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