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inkl. MwSt
- Verlag: Shaker
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 372
- Ersterscheinung: 17.05.2012
- ISBN: 9783844009798
Thesaurus Ecclesiae Constantiensis
Der mittelalterliche Domschatz von Konstanz. Rekonstruktion eines verlorenen Schatzensembles
Wie zahlreiche mittelalterliche Kirchenschätze in Süddeutschland wurde auch der Schatz des Konstanzer Münsters in der Reformationszeit restlos eingeschmolzen. Das Gold und Silber wurde zu Münzen geprägt, die wertvollen Edelsteine gewinnbringend verkauft, die prächtigen Textilien umgenutzt.
Im Gegensatz zu anderen verlorenen Sakralschätzen des Mittelalters ist der Bestand des Konstanzer Domschatzes jedoch bemerkenswert gut durch Schriftquellen überliefert. Inventare von 1343 und 1500 erlauben Aussagen über den Umfang und die Zusammensetzung des Ensembles und seiner Entwicklung, liturgische Quellen berichten von der Einbeziehung der Objekte in die sakralen Handlungen des Domkapitels. Die Nutzung der wertvollen Kleinodien ist auch durch die Chronik des Konstanzer Konzils von Ulrich Richental überliefert, in welcher die geschmückten Altäre des Münsters und das Mitführen der Schatzstücke in Prozessionen und Festzügen geschildert und illustriert werden. Auch das Ende des Schatzes ist genauestens dokumentiert: Ein bei der Einschmelzung angefertigtes Protokoll berichtet ein letztes Mal von den Zimelien und gibt dabei ihr Material und ihr Gewicht genauestens an. Anhand dieser Quellenfülle lässt sich ein reicher Kirchenschatz erschließen, der im Bodenseegebiet und am Hochrhein Maßstäbe gesetzt haben muss.
Unter den Schriftquellen ist das älteste Schatzverzeichnis aus dem Jahr 1343 besonders hervorzuheben. Dem Domherrn Otto von Rheinegg gelang es, die Preziosen so genau zu beschreiben, dass ihr Aussehen wieder greifbar wird. Neben der Größe, dem Material und der Gesamtform werden bei den besonders prachtvollen Objekten auch die figürliche oder unfigürliche Ausgestaltung sowie die Anzahl der Perlen und Edelsteine benannt. Selbst die Fehlstellen im Schmuckbesatz sind minutiös verzeichnet. Diese detaillierten Schilderungen erlauben Schlussfolgerungen zum Aussehen der verlorenen Kleinodien und ermöglichen es, sie in den erhaltenen Bestand mittelalterlicher Schatzkunst einzuordnen. Die Beschreibungen der kostbaren Reliquiare für die Dompatrone Maria, Konrad und Pelagius sowie der Vortragekreuze, Monstranzen, Pyxiden und Bischofsinsignien zeugen von der Pracht und Vielfalt des Ensembles im 14. Jahrhundert. Das Inventar aus dem Jahr 1500 belegt, dass der Domschatz noch einmal um die fast dreifache Menge an Objekten angewachsen war – sicherlich eine Folge des Konstanzer Konzils, das zwischen 1414 und 1418 in Konstanz tagte und die Bodenseestadt für vier Jahre zum Zentrum des christlichen Weltgeschehens machte. Auch der Zuwachs an neuen Objektgattungen ist bemerkenswert, welche die Entwicklungen in der spätmittelalterlichen Schatzkunst widerspiegeln. Schließlich bezeugt das Protokoll der zwischen 1528 und 1530 durchgeführten Einschmelzungen, dass der mittelalterliche Schatz des Konstanzer Doms von allerhöchstem Rang war. Die große Menge an Edelmetall, die man aus den Preziosen gewann, vermittelt einen letzten Eindruck von ihrer Kostbarkeit.
Die neuen Erkenntnisse zum Domschatz ergänzen die historische Forschung zum ehemaligen Bistum Konstanz, da sich in ihm die Verehrung der Heiligen spiegelt und er die Hochrangigkeit der bischöflichen Stiftungen dokumentiert. Die Rolle der einstigen Bischofsstadt als Kunst- und Kulturzentrum – die vor allem im 8. und 9. Jahrhundert aus der Nähe zu den Abteien St. Gallen und Reichenau profitierte, im 13. und 14. Jahrhundert Tor für zentralfranzösische Einflüsse wurde und im 15. Jahrhundert durch das Konzil Künstler aus ganz Europa anzog – wird durch die Erschließung des kostbaren Ensembles ebenfalls untermauert.
Im Gegensatz zu anderen verlorenen Sakralschätzen des Mittelalters ist der Bestand des Konstanzer Domschatzes jedoch bemerkenswert gut durch Schriftquellen überliefert. Inventare von 1343 und 1500 erlauben Aussagen über den Umfang und die Zusammensetzung des Ensembles und seiner Entwicklung, liturgische Quellen berichten von der Einbeziehung der Objekte in die sakralen Handlungen des Domkapitels. Die Nutzung der wertvollen Kleinodien ist auch durch die Chronik des Konstanzer Konzils von Ulrich Richental überliefert, in welcher die geschmückten Altäre des Münsters und das Mitführen der Schatzstücke in Prozessionen und Festzügen geschildert und illustriert werden. Auch das Ende des Schatzes ist genauestens dokumentiert: Ein bei der Einschmelzung angefertigtes Protokoll berichtet ein letztes Mal von den Zimelien und gibt dabei ihr Material und ihr Gewicht genauestens an. Anhand dieser Quellenfülle lässt sich ein reicher Kirchenschatz erschließen, der im Bodenseegebiet und am Hochrhein Maßstäbe gesetzt haben muss.
Unter den Schriftquellen ist das älteste Schatzverzeichnis aus dem Jahr 1343 besonders hervorzuheben. Dem Domherrn Otto von Rheinegg gelang es, die Preziosen so genau zu beschreiben, dass ihr Aussehen wieder greifbar wird. Neben der Größe, dem Material und der Gesamtform werden bei den besonders prachtvollen Objekten auch die figürliche oder unfigürliche Ausgestaltung sowie die Anzahl der Perlen und Edelsteine benannt. Selbst die Fehlstellen im Schmuckbesatz sind minutiös verzeichnet. Diese detaillierten Schilderungen erlauben Schlussfolgerungen zum Aussehen der verlorenen Kleinodien und ermöglichen es, sie in den erhaltenen Bestand mittelalterlicher Schatzkunst einzuordnen. Die Beschreibungen der kostbaren Reliquiare für die Dompatrone Maria, Konrad und Pelagius sowie der Vortragekreuze, Monstranzen, Pyxiden und Bischofsinsignien zeugen von der Pracht und Vielfalt des Ensembles im 14. Jahrhundert. Das Inventar aus dem Jahr 1500 belegt, dass der Domschatz noch einmal um die fast dreifache Menge an Objekten angewachsen war – sicherlich eine Folge des Konstanzer Konzils, das zwischen 1414 und 1418 in Konstanz tagte und die Bodenseestadt für vier Jahre zum Zentrum des christlichen Weltgeschehens machte. Auch der Zuwachs an neuen Objektgattungen ist bemerkenswert, welche die Entwicklungen in der spätmittelalterlichen Schatzkunst widerspiegeln. Schließlich bezeugt das Protokoll der zwischen 1528 und 1530 durchgeführten Einschmelzungen, dass der mittelalterliche Schatz des Konstanzer Doms von allerhöchstem Rang war. Die große Menge an Edelmetall, die man aus den Preziosen gewann, vermittelt einen letzten Eindruck von ihrer Kostbarkeit.
Die neuen Erkenntnisse zum Domschatz ergänzen die historische Forschung zum ehemaligen Bistum Konstanz, da sich in ihm die Verehrung der Heiligen spiegelt und er die Hochrangigkeit der bischöflichen Stiftungen dokumentiert. Die Rolle der einstigen Bischofsstadt als Kunst- und Kulturzentrum – die vor allem im 8. und 9. Jahrhundert aus der Nähe zu den Abteien St. Gallen und Reichenau profitierte, im 13. und 14. Jahrhundert Tor für zentralfranzösische Einflüsse wurde und im 15. Jahrhundert durch das Konzil Künstler aus ganz Europa anzog – wird durch die Erschließung des kostbaren Ensembles ebenfalls untermauert.
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