Das Leben geht weiter, aber es braucht eben auch seine Zeit
Deine Worte in meinen Händen bekommt von mir 4,5 Sterne
Für mich war es das erste Buch welches ich von der Autorin gelesen habe und ich muss sagen sie hat mich mit ihrer traurigen, aber auch humorvollen ...
Deine Worte in meinen Händen bekommt von mir 4,5 Sterne
Für mich war es das erste Buch welches ich von der Autorin gelesen habe und ich muss sagen sie hat mich mit ihrer traurigen, aber auch humorvollen Geschichte voll abholen können. Der Schreibstil war flüssig und so flogen die Seiten einfach nur so dahin.
In dem Buch geht es um die 25 jährige Michelle deren Leben aus den Fugen gerät als ihr Mann bei einem Unfall tödlich verunglückt. Der Unfall ist noch nicht lange her, der Trauerprozess am Anfang und dann soll sie auf der Hochzeit ihrer kleinen Schwester dabei sein, dabei steht ihr der Sinn nach allem nur nicht nach einer Hochzeit. Aber die Hochzeit ist nur der Anfang, Michelle wird schnell klar das sie ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen muss, denn sie hat Rechnungen zu bezahlen, aber wenn das alles nur so einfach wäre.
Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen. Es geht um Trauerbewältigung, Neuanfang, Zusammenhalt, Ängste, aber auch der Glaube spielt eine große Rolle. Man fühlt von Anfang an mit Michelle mit, aber ich muss gestehen letztendlich hat mich der Strang in dem es um ihre Schwägerin Lara geht fast noch mehr in den Bann gezogen.
Michelle ist Journalistin, ihr Mann war Bestsellerautor. Für den letzten Band einer Buchreihe hat er den Vorschuss schon kassiert, aber geschrieben hat er es noch nicht. Nun soll ein Ghostwriter her, aber schafft dieser es sein Werk in seinem Sinne zu beenden? Michelle denkt nicht, zumal es nur wenige Notizen über das geplante Buch gibt, aber sie weiß was er vor hatte und so beschliesst sie sein Buch zu schreiben. Unterstützung bekommt sie von ihrer besten Freundin Chrys und ihrer Schwägerin Lara. Chrys schließt man vom ersten Moment an in sein Herz, sie kennt ihre Freundin in und auswendig, weiß was sie braucht und ist immer zur Stelle um sie aufzufangen. Aber auch Chrys Leben ist nicht rosarot, seit der Trennung der Eltern leidet sie und durch die Trennung hat sie Verlust- und Bindungsängste. Wird sie diese aufarbeiten bzw. verarbeiten können? Bei Lara liegen die Dinge anders, der erste Eindruck von ihr ist nicht der Beste, aber im Laufe der Geschichte wird klar warum sie ist wie sie ist und sie lernt aus ihren Fehlern, entwickelt sich weiter. Anfangs war ich total entsetzt von ihr, ihrem Handeln, aber am Ende des Buches ist sie mir noch mehr wie die anderen beiden Protagonisten ans Herz gewachsen.
Michelle bei ihrer Trauerbewältigung zu begleiten ist wirklich schön. Trotz ihrer derzeitigen Lage, der Zweifel und Wut, ihren Humor hat sie behalten. Man sagt ja immer das Leben geht weiter, aber bei Michelle sieht man das es nicht so einfach ist, das es gute und schlechte Tage gibt. Ihr haben Zwiegespräche mit dem toten Mann geholfen, aber auch die Unterstützung von Chrys und letztendlich auch von Lara. Es gibt viele Momente in denen Michelle keine Kraft hat aufzustehen, fast schon melancholisch ist und in denen ihr alles egal ist. Alles ist authentisch geschrieben, man kann sich gut in sie einfühlen. Das Buch erdrückt einen trotzdem nicht, den es gibt immer wieder so leichte, fröhliche Momente die einem zeigen es geht aufwärts, step bei step, mit Unterstützung von Chrys, aber auch Lara. Es hilft ihr auch das Buch ihres Mannes zu Ende zu schreiben, sie hat eine neue Aufgabe, wird abgelenkt und trotz der Zweifel ihrer Mutter und ihres Bruders, macht sie sich ans Werk. Damit geht es ihr Tag für Tag besser und sie findet langsam wieder ins Leben zurück. Das Buch hilft ihr, aber auch Chrys und Lara.
So innig das Verhältnis von Armin und Michelle auch war, ein Punkt in ihrer beider Leben gab es in dem sie unterschiedlicher Meinung waren: Der Glaube. Während Armin war der Glaube ein wichtiger Bestandteil des Lebens, währen Michelle nichts damit anfangen konnte. Nun aber, wo sie das Buch ihres Mannes zu Ende schreiben möchte, sieht sie sich mit diesem Thema konfrontiert und setzt sich auch damit auseinander.
Besonders gut gefallen hat mir das man die Geschichte aus Sicht von Michelle, Lara und Chrys liest. So kann man sich wunderbar in jede einzelne Protagonistin rein versetzen, fühlt sich ihnen nah. Die Protagonisten wachsen über sich hinaus, verändern sich und wie im wahren Leben, es wird ihnen nichts geschenkt. Das Leben geht weiter und es liegt in deinen Händen das Beste daraus zu machen.
„Deine Worte in meinen Händen“ ist eine wirklich schöne Geschichte, bei der man weinen muss, aber auch lachen kann. Die Mischung ist wirklich toll, Charaktere mit Ecken und Kanten die einen richtig ans Herz wachsen. Man fiebert mit den drei Frauen mit, fühlt sich ihnen nah. Das einzige was mir gefehlt hat war am Schluss ein Epilog. Ich habe so arg mit den dreien gefiebert, das ich gerne erfahren hätte wie ihr Leben ein Jahr später ausgesehen hat, aber alles andere hat für mich wunderbar gepasst.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 4,5 Sterne.