Band
der Reihe "KUNST SEHEN"
16,80
€
inkl. MwSt
- Verlag: Info 3
- Themenbereich: Kunst
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 96
- Ersterscheinung: 05.05.2022
- ISBN: 9783957790774
Kunst sehen - J.M.W. Turner
David Hornemann v. Laer (Herausgeber)
Diese auf 20 Bände angelegte Edition geht auf eine viel beachtete öffentliche Vorlesungsreihe zurück, die Professor Michael Bockemühl Anfang der 1990er Jahren im Saalbau Witten hielt. In seinen Diavorträgen nimmt der Redner gemäß seinem Credo: „Der Künstler ermöglicht, was der Anschauende verwirklicht“ sein Publikum gleichsam bei der Hand und führt es zu den einzelnen Kunstwerken hin. Dabei werden weder Spekulationen über ihre möglichen Bedeutungen angestellt, noch abstrakte Theorien über das Sehen geschmiedet, vielmehr feiert der Autor ein „Fest für das Auge“: Mit Witz und methodischer Konsequenz versteht es der passionierte Wahrnehmungsforscher die Aufmerksamkeit auf die durch nichts anderes als durch das Kunstwerk eröffneten Anschauungsmöglichkeiten zu lenken.
Die Bände werden herausgegeben von Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Fakultät für Kulturreflexion / Studium fundamentale) in Zusammenarbeit mit Birgit Bockemühl sowie Studierenden an der Universität Witten/Herdecke.
Band 15: J.M.W. Turner -
„Interbrettation“ nannte Michael Bockemühl die Tendenz, Kunstwerke qua Interpretation zu
schubladisieren, denn eine solche Vorgehensweise vernagelt nicht allein die Wahrnehmung, sondern
suggeriert auch einen soliden Stand, wo möglicherweise keiner ist. William Turner (1775–1851),
bereits in jungen Jahren Meister der Licht- und Luftperspektive, der akkuraten Zeichnung wie des
Atmosphärischen, öffnet die Wahrnehmung auf eine Weise, die den Betrachtenden den Boden unter
den Füßen wegziehen kann. Seine Malerei ist weniger vom Gegenstand bestimmt als von der
Erforschung der Wahrnehmung, die den Gegenstand in Erscheinung treten lässt. Ohne Goethe
gelesen zu haben, dessen Farbenlehre ihm später eine Offenbarung wurde, nutzt Turner die in der
Physiologie begründete Tätigkeit des Auges für seine Malerei: Nachbildeffekte durch Farbkontraste
etwa lassen einen Sonnenuntergang erlebbar, Feuer spürbar und Wetterphänomene lebendig
werden. Die Wirkstrukturen des Auges werden durch den gezielten Einsatz von Farbe aktiv, steigern
die Sujets seiner Malerei auf verblüffende Weise und kündigen die Autonomie des Werkes an. Der
versierte Kunstwissenschaftler und Wahrnehmungsforscher Michael Bockemühl nimmt uns im 15.
Band der Reihe KUNST SEHEN mit in die Welt eines Künstlers, der seiner Zeit weit voraus war und uns
dazu anregt, über das Bild hinaus zu denken.
„Zu beobachten, wie Turner die Welt durch eine bestimmte Weise der Farbgestaltung bildnerisch zur Erscheinung bringt, kann sich heute zugleich als ein Zugang zu unserem eigenen bewussten Sehen der Welt erweisen. Seine Farbgestaltung gibt Anlass, uns deutlicher bewusst zu machen, wie wir sehen. Sie zu beobachten ist nicht allein für Turners Kunst aufschlussreich. Diese Beobachtungen betreffen zugleich unser Wahrnehmen selbst und führen damit zu den Grundfragen der Ästhetik.” Michael Bockemühl
Die Bände werden herausgegeben von Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Fakultät für Kulturreflexion / Studium fundamentale) in Zusammenarbeit mit Birgit Bockemühl sowie Studierenden an der Universität Witten/Herdecke.
Band 15: J.M.W. Turner -
„Interbrettation“ nannte Michael Bockemühl die Tendenz, Kunstwerke qua Interpretation zu
schubladisieren, denn eine solche Vorgehensweise vernagelt nicht allein die Wahrnehmung, sondern
suggeriert auch einen soliden Stand, wo möglicherweise keiner ist. William Turner (1775–1851),
bereits in jungen Jahren Meister der Licht- und Luftperspektive, der akkuraten Zeichnung wie des
Atmosphärischen, öffnet die Wahrnehmung auf eine Weise, die den Betrachtenden den Boden unter
den Füßen wegziehen kann. Seine Malerei ist weniger vom Gegenstand bestimmt als von der
Erforschung der Wahrnehmung, die den Gegenstand in Erscheinung treten lässt. Ohne Goethe
gelesen zu haben, dessen Farbenlehre ihm später eine Offenbarung wurde, nutzt Turner die in der
Physiologie begründete Tätigkeit des Auges für seine Malerei: Nachbildeffekte durch Farbkontraste
etwa lassen einen Sonnenuntergang erlebbar, Feuer spürbar und Wetterphänomene lebendig
werden. Die Wirkstrukturen des Auges werden durch den gezielten Einsatz von Farbe aktiv, steigern
die Sujets seiner Malerei auf verblüffende Weise und kündigen die Autonomie des Werkes an. Der
versierte Kunstwissenschaftler und Wahrnehmungsforscher Michael Bockemühl nimmt uns im 15.
Band der Reihe KUNST SEHEN mit in die Welt eines Künstlers, der seiner Zeit weit voraus war und uns
dazu anregt, über das Bild hinaus zu denken.
„Zu beobachten, wie Turner die Welt durch eine bestimmte Weise der Farbgestaltung bildnerisch zur Erscheinung bringt, kann sich heute zugleich als ein Zugang zu unserem eigenen bewussten Sehen der Welt erweisen. Seine Farbgestaltung gibt Anlass, uns deutlicher bewusst zu machen, wie wir sehen. Sie zu beobachten ist nicht allein für Turners Kunst aufschlussreich. Diese Beobachtungen betreffen zugleich unser Wahrnehmen selbst und führen damit zu den Grundfragen der Ästhetik.” Michael Bockemühl
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