Cover-Bild Landstrassenkind
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34,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limmat
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 18.10.2023
  • ISBN: 9783039260645
Michael Herzig

Landstrassenkind

Die Geschichte von Christian und Mariella Mehr
Im 20. Jahrhundert versucht die Schweiz, Fahrende mit Gewalt zu assimilieren. Kindeswegnahme, Versorgung und Zwangsbehandlung sind die Mittel. An der Familie Mehr werden sie durchexerziert.
Mit Marie Emma, Mariella und Christian Mehr werden drei Generationen sich selbst entfremdet, beiden Frauen wird das Kind weggenommen. Ihre Wut dar­über verarbeitet Mariella als sprachmächtige Schriftstellerin, Christian schreit sie der Gesellschaft als Punk ins Gesicht. Mariella betäubt den Schmerz mit Alkohol, Christian mit Heroin. Das Erlebte dominiert das Leben, verbindet die beiden und spaltet sie ­zugleich. Es ist die Geschichte einer Mutter-Sohn-­Beziehung, welche die mentalen und körperlichen Folgen der behördlichen Gewalt in sich trägt.
Auf lebendige Weise und eingebettet ins Zeitgeschehen erzählt Michael Herzig von den Verheerungen des sogenannten Hilfswerks ­«Kinder der Landstrasse», das sowohl Mariella als auch Christian quälte und misshandelte – fünfzig Jahre nach dem Ende des «Hilfswerks» sind die Folgen noch immer präsent.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2024

Harte Kost

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In „Landstrassenkind“ wir die wahre Geschichte der jahrzehntelange Zerstörung einer Familie bzw. einer gesamten Volksgruppe durch den Staat erzählt.
Über Generationen werden die Jenischen in der Schweiz ...

In „Landstrassenkind“ wir die wahre Geschichte der jahrzehntelange Zerstörung einer Familie bzw. einer gesamten Volksgruppe durch den Staat erzählt.
Über Generationen werden die Jenischen in der Schweiz unzählige Menschenrecht beraubt: der Grund ist eine andere Lebenskultur, die aus Sicht des Staates als unstetig, triebhaft und asozial bezeichnet wird. Kinder werden den Eltern entrissen, Geschwister getrennt. Einweisungen mit haltlosen Gründen in Gefängnissen, Heimen und Psychiatrien werden angeordnet. Alles um die Jenischen „umzuerziehen“. Menschlichkeit ist fehl am Platz.

Wir erleben die Geschichte von Mariella Mehr, die ebenfalls ihrer Mutter entfremdet wurde, die ihren Sohn Christian im Gefängnis auf die Welt bringen musste und der ihr dann auch entrissen wurde. Die jahrelange Entfremdung der Familie lässt selbst Jahre später kein Happy End zu. Christian erlebt Gewalt, Misshandlung und Vorurteile in seiner Pflegefamilie. Sein Leben lang ist er gekennzeichnet von diesem Unrecht.

Als hochschwangere Frau mit einem Kleinkind hat es mir die Tränen in die Augen getrieben, wie man Familien so vernichten kann, nur weil sie einer anderen Volksgruppe angehören.

Wann wird man aufhören über andere Kulturen, Menschen etc. so abgrundtief feindselig zu reagieren?
Was den Jenischen in der Schweiz passiert ist, passiert leider auf der ganzen Welt anderen Minderheiten noch tagtäglich. Das muss aufhören.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Die Geschichte von Christian und Mariella Mehr

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Landstrassenkind von Michael Herzig ist ein bewegendes Buch über das Leben von Marielle Mehr, der bekannten Schriftstellerin und ihrem Sohn Christian in der Schweiz. Eigentlich kann man auch noch Marielleas ...

Landstrassenkind von Michael Herzig ist ein bewegendes Buch über das Leben von Marielle Mehr, der bekannten Schriftstellerin und ihrem Sohn Christian in der Schweiz. Eigentlich kann man auch noch Marielleas Mutter, Christians Großmutter, dazuzählen. Sie sind jenischer Abstammung und haben alle staatlich geduldete Willkür durch ein „Hilfswerk“ erlebt.
Der Autor setzt zwischen den Kapiteln Jahreszahlen, bei denen er das Zeitgeschehen kurz anreißt. Das ist hilfreich zur Einordnung.
Als Leser fragt man sich, was soll man mit all dem Leid anfangen, doch die Erkenntnis ist. Bei allem, was sie durchmachen mussten, sind weder Marielle noch Christian zerbrochen. Man muss stets für sich und seine echte kämpfen. Das nehme ich als Message aus dem interessanten Buch mit.