Cover-Bild Zeitfuge
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Zeitreise
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Ersterscheinung: 08.09.2015
  • ISBN: 9783641168155
Michael J. Sullivan

Zeitfuge

Roman
Oliver Plaschka (Übersetzer)

Allzu menschlich

Für Ellis Rogers kommt die Diagnose wie ein Schock: Er hat nur noch ein paar Monate zu leben. Nachdem er sein Leben lang auf Nummer sicher gegangen ist, setzt Rogers jetzt alles auf eine Karte – denn in seiner Garage hat er eine Zeitmaschine gebaut. Sein Plan: in die Zukunft reisen, um dort nach einem Mittel gegen seine Krankheit zu suchen. Doch als die Maschine tatsächlich funktioniert, katapultiert sie Rogers in eine Zeit, die mit unserer Gegenwart nichts mehr zu tun zu haben scheint …

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2021

Eine Geschichte mit vielen Themen, die man nicht erwartet ...

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Inhaltserzählung:
"Fast alles, was ich kannte, existiert nicht mehr. Für Sie bin ich vielleicht etwas besonderes, weil ich der Einzige meiner Art bin, aber ich bin auch der Letzte meiner Art. Und die Eins ...

Inhaltserzählung:
"Fast alles, was ich kannte, existiert nicht mehr. Für Sie bin ich vielleicht etwas besonderes, weil ich der Einzige meiner Art bin, aber ich bin auch der Letzte meiner Art. Und die Eins ist die einsamste aller Zahlen, oder nicht?"

(Track 167)


Autor:
Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann seine ersten Geschichten mit acht Jahren zu schreiben. Er lebt heute mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington D.C. als freier Autor. Zunächst publizierte Michael J. Sullivan seine sechsteilige Riyria-Reihe sehr erfolgreich im Eigenverlag. Nach seinem großen Publikumserfolg wurden US-Verlage auf den Autor aufmerksam. Inzwischen wurde sein Fantasy-Epos in 14 Sprachen übersetzt und hat mehr als 100 Preise gewonnen.

Übersetzer:
Oliver Plaschka, geboren 1975 in Speyer, promovierte an der Universität Heidelberg und arbeitet als freier Autor und Übersetzer. Seine teils fantastischen, teils historischen Romane und Kurzgeschichten gewannen zahlreiche Preise, so wurde u.a. sein Debüt »Fairwater« 2008 mit dem Deutschen Phantastikpreis ausgezeichnet. In der Hobbit Presse erschienen »Die Magier von Montparnasse« und »Das Licht hinter den Wolken«.

Sprecher:
Mark Bremer absolvierte sein Abitur 1990 an der Peter-Petersen Schule in Hamburg. Als Alternative zum Grundwehrdienst engagierte er sich im Katastrophenschutz beim THW. Danach studierte er Geschichte, Deutsch und Religion auf Lehramt, brach das Studium aber zugunsten eines Hörfunkvolontariats ab. Er war in der Redaktion und als Reporter „vor Ort“ tätig, moderierte und betreute bei Alsterradio vier Jahre eine Magazinsendung. 1997 war er beim NDR als Redakteur fest angestellt. Mark Bremer absolvierte eine mehrjährige Sprecherausbildung bei Dagmar Ponto und besuchte das Bühnenstudio der darstellenden Künste, wo er bei Doris Kirchner Schauspielunterricht nahm.

Seit 1998 ist er als freier Sprecher und Schauspieler tätig.



Bewertung:
Das Cover finde ich sehr schön, stilvoll, aber auch nichtssagend und dennoch passend. Der Titel gefällt mir auch sehr gut.

Im Klappentext steht, dass Alice in die Zukunft reisen will, um ein Heilmittel zu suchen. Das wird in der Geschichte gar nicht deutlich. Ich bekam eher den Eindruck, er wolle einfach die letzten Monate seines Lebens genießen und raus aus dem alten Trott und weg von seiner Frau. Das diese neue Welt auch andere medizinische Leistungen anbietet, scheint hier nur zweitrangig.

Das Vorwort des Autors ist toll. Er erklärt direkt, dass Zeitreisen auf die Art in seinem Roman nicht möglich sind. Und man erhält eine kleine Einführung im Thema "Zeitreisen".

Die Idee der Zeitreise in die Zukunft ist auch echt total cool, aber es wirkt schon sehr gezwungen umgesetzt, also, dass die Zeitreise mit seiner selbst gebauten Maschine funktioniert. Und das gleich beim ersten Mal. Hier hätte der Autor ein paar Pannen einbauen sollen, um es natürlicher wirken zu lassen. So hatte ich ein schales Gefühl ... schwer zu beschreiben ... das kommt hier einfach viel zu selbstverständlich rüber. Auch weil die ganze Entwicklung fehlt. Ellis (ich hatte immer nur Alice im Kopf während des Hörens und musste mich an den Frauennamen erstmal gewöhnen) hat die Zeitmaschine einfach schon da ... kein Bauen, keine Probleme, nichts mehr. Auch hatte er für das vorherige Bauen eine fehlerhafte Vorlage, die er einfach korrigiert und fertig. Deshalb wirkt es im Ganzen so künstlich. Mir hat die Entwicklung bis zur eigentlichen Zeitreise gefehlt. Es ist, als fehle hier die Vorgeschichte und viele Gegebenheiten scheinen aus den Haaren herbeigezogen. Natürlich braucht es etwas Fantasy, eine Geschichte über Zeitreisen zu schreiben und zu lesen. Aber das geht auch sicher natürlicher und weniger utopisch.

Ich finde die ersten Kapitel holprig erzählt, das liegt vor allem an dieser unglaubwürdigen Darstellung der bereits wartenden Zeitmaschine und Ellis Fähigkeiten, diese überhaupt gekonnt gebaut zu haben und auch bedienen zu können. Auch diese problemlose Reise an sich in die Zukunft hilft ist ein Grund. Der Mittelteil ist fesselnd erzählt und ich konnte schwer aufhören zu hören.

Seine Frau Peggy nervt echt! Kein Wunder, dass er ihr aus dem Weg geht, wo er kann. Sie fragt ihn aus, kommandiert ihn rum - klar, alles aus Fürsorge, dieser Deckmantel wird ja gerne genutzt. Er lässt sie natürlich zurück. Hier und da kommen die Gedanken an Peggy schon auf, aber mir fehlte mehr Tiefgang. Auf mich wirkt Ellis sehr egoistisch, der sich kaum Gedanken um Peggy macht.


Probleme hatte ich mit dieser Zukunftswelt: Diese Gesellschaft Holloport oder Hollow World (?) verstehe ich nicht ganz. Mir fehlen die Rahmeninformationen, die sind nur zum Teil - je nach Bereich - gegeben. Man erfährt nicht, was das für Wesen sind (Menschen?) - nur, dass sie weder weiblich, noch männlich sind, und auch nicht, woher sie kommen ... Woher wissen sie denn, dass Ellis aus der tiefen Vergangenheit - wie sie das nennen - kommen??? Das wird hier gar nicht erläutert. Dann diese komischen Fox, keine Ahnung, was das genau ist, irgendwie eine sprechende Alexa ... Erst spricht der Sprecher die ganze Zeit diese Fox weiblich, dann plötzlich männlich. Total irritierend, ich wusste gar nicht, von wem die Rede ist. Und wieso haben sie 2000 Jahre später keine Geräte wie Kühlschränke, Radio etc. ???? Diese Gesellschaft ist wirklich merkwürdig und ich bin nicht durchgeblickt.

Aber Packs (einer dieser Wesen?), wie immer der geschrieben wird, gefällt mir in der Beschreibung sehr gut. Auch wird um ihn ein Geheimnis gemacht und man möchte erfahren, was es damit auf sich hat. Das erfährt man aber erst am Ende.

Eine Stelle, wo ich lachen musste: "Mein Name ist Alice Rodgers." - "Aber was sind Sie?" - "Ich bin ein Mann. Ein Mensch. (das Ich und Ein Mensch spricht er so irritiert, genial!) Und was sind Sie so?" (provozierend gesprochen) 🤣

Ellis ist echt naiv seinem alten Freund Warren (wie immer der geschrieben wird) gegenüber! Er sieht nicht, was für ein Mensch er ist, obwohl er mit ihm aufgewachsen ist. Und Fremde wie Pack sehen sofort, was für ein Mensch Warren ist. Und das, obwohl Ellis viele Beweise von Früher aufzählt, von Schlägereien bis Gewalt gegen die eigene Partnerin ... Hat aber zuvor zu Pack gesagt, Warren sei wie ein Bruder für ihn und er sei immer für ihn da gewesen. Ich verstehe es nicht. Warrens Status in dieser Gemeinde ist für den Hörer gar nicht nachvollziehbar, bis zum Schluß nicht! Er wird behandelt wie das Oberhaupt ... (mehr in der Lese-Chronik)


Anscheinend hat diese Utopie von Science Fiction dem Autor nicht gereicht und hat auch noch einen Mordfall und rätselhafte Begebenheiten eingebaut. Das wirkt etwas zu gewollt. Auch die moralischen Grundsätze einer Gesellschaft sind hier Thema und bestimmen sogar den Verlauf der Geschichte.

Auch viele Einzelheiten der Handlungen sind mir unverständlich gewesen und auch nie geklärt worden. Auch so saloppe Szenen-Abbrüche und plötzlich auftauchende Personen in der nächsten Szene haben mich irritiert. (mehr in der Lese-Chronik)

Total merkwürdiges Ende. Pack will unbedingt Ellis zu diesem Ort bringen, er grinst wissend - und man denkt, man erfährt es gleich, aber nichts. Mit Packs Worten an dem Ort endet das alles. Ellis kommt gar nicht mehr zu Wort, obwohl das seine Geschichte.

Der Sprecher hat mir meistens sehr gut gefallen, manchmal hat mich die Stimme genervt. Das kann auch vom langen Dauerhören sein. Und zuvor hatte ich die ganze Nacht das Hörbuch stockend gehört und so nicht richtig geschlafen.


Fazit:
Der Roman ist schon viele Jahre auf meiner WuLi gewesen. Ich habe mir etwas anderes vorgestellt, vor allem kleine anderen Genre-Themen. Auch wenn Zeitreisen keine neue Idee für eine Geschichte ist, gibt es doch Möglichkeiten verschiedener Umsetzungen. Auch alltägliche Ideen können fesselnd erzählt werden. Hier war viel Potenzial, das leider zu kurz verbaut wurde. Es werden viele Themen eingeworfen, ein richtiger Mix. Abstriche hätten dem Ganzen etwas mehr Tiefe geben können. Wenn man sich auf viele Bereiche fokussieren muss, kommen diese eben nicht selten zu kurz.

Das Thema Zeitreise hat hier zwar seine Rolle, aber viel mehr steht eine moralische Gesellschaft im Vordergrund. Wie sieht eine soziale Gesellschaft aus? Wie kann Individualität entstehen? Das sind Kernfragen, die bearbeitet werden. Auch er religiöse und fanatische Glaube hat hier seinen Platz.

Es gibt auch einen zweiten Band "Zeitflug", aber der ist hier nicht gelistet. Es geht um einen anderen Mann, aber die Geschichte scheint fast dieselbe zu sein. Der Klappentext ist fast 1:1 derselbe. Auch baut er nach Vorlage eine Zeitmaschine, auch er hat Krebs und will in der Zukunft ein Heilmittel finden ... ich verstehe das nicht.



😈 Lesen auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/1570902958/





SPRECHER ⭐⭐⭐⭐





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