Cover-Bild Das Mädchen mit dem Fingerhut
18,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 01.02.2016
  • ISBN: 9783446250550
Michael Köhlmeier

Das Mädchen mit dem Fingerhut

Irgendwo in einer großen Stadt, in Westeuropa. Ein kleines Mädchen kommt auf den Markt, hat Hunger. Sie versteht kein Wort der Sprache, die man hier spricht. Doch wenn jemand „Polizei“ sagt, beginnt sie zu schreien. Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza. Als Yiza zwei Jungen trifft, die genauso alleine sind wie sie, tut sie sich mit ihnen zusammen. Sie kommen ins Heim und fliehen; sie brechen ein in ein leeres Haus, aber sie werden entdeckt. Michael Köhlmeier erzählt von einem Leben am Rande und von der kindlichen Kraft des Überlebens – ein Roman, dessen Faszination man sich nicht entziehen kann.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Mädchen mit dem Fingerhut

0

Inhalt:
Dieser Roman handelt von einem kleinen Flüchtlingsmädchen, welches sich Yiza nennt, da es seinen wirklichen Namen nicht kennt. Woher das Kind kommt bzw. wie es in das fremde Land kan oder wo die ...

Inhalt:
Dieser Roman handelt von einem kleinen Flüchtlingsmädchen, welches sich Yiza nennt, da es seinen wirklichen Namen nicht kennt. Woher das Kind kommt bzw. wie es in das fremde Land kan oder wo die Eltern sind, weiß man nicht. Sie wird von einem "Onkel" tagsüber an einem Marktstand abgegeben, damit es dort zu essen bekommt. Doch irgendwann wird es nicht mehr abgeholt.
Das Kind verläuft sich, wird von der Polizei aufgegriffen und kommt in ein Heim. Danach folgt eine mühsame Reise von drei heimatlosen Kindern.

Schreibstil:
Das Buch ist in kurzen Absätzen geschrieben, hat jedoch keine Kapitel. Der Schreibstil ist mit seinen kurzen Sätzen gewöhnungsbedürftig, hat mir aber gut gefallen. Teilweise ist es aber sehr künstlerisch bzw. poetisch geschrieben, was mir nicht so zugesagt hat.

Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte ist sehr aktuell und bewegt, weil man sich viel uu wenig Gedanken über die verlorenen Kinder macht. Anfangs hat es mir auch zugesagt, dass der Roman eigentlich mitten in der Story anfängt.

Nach Ende des Buches hat mich dann aber doch genau das gestört. Ich bin schon kein Fan von offenen Enden, aber dazu noch ein "offener Anfang" war mit dann doch zu vage! Ich hätte gern ein bisschen mehr Hintergrundinfos und ein paar Aufklärungen gehabt, würde das Buch aber jedenfalls empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Allein unter Fremden

0

Drei Kinder – mittellos, auf sich allein gestellt und ohne Obdach versuchen sich in einer Stadt durchzuschlagen. Sie stehlen, brechen ein und betteln, sie haben niemanden der sie vermisst und niemanden ...

Drei Kinder – mittellos, auf sich allein gestellt und ohne Obdach versuchen sich in einer Stadt durchzuschlagen. Sie stehlen, brechen ein und betteln, sie haben niemanden der sie vermisst und niemanden der sich kümmert. Deshalb sind sie gezwungen für sich selbst zu sorgen, egal um welchen Preis. Alles was zählt ist Überleben und den selbsternannten Aufpassern wie der Polizei zu entkommen. Gemeinsam kämpfen sie sich von Tag zu Tag und halten aneinander fest, denn sie sind untereinander der einzige Rückhalt für den anderen. Yiza, die ihren richtigen Namen nicht einmal kennt ist die Jüngste der Gruppe. Mit ihren sechs Jahren hat sie noch den „Mitleidsfaktor“ auf ihrer Seite, doch dann wird sie ernsthaft krank…

Das bemerkenswerte an diesem Roman ist die Fülle seiner Informationen auf nur sehr wenigen Seiten. Michael Köhlmeier schafft es, den Leser sehr tief in das bittere Leben von minderjährigen Bettelkindern blicken zu lassen und dabei dennoch keine Wertung zu fällen. Ungenannt bleiben die äußeren Umstände, durch welche die Kinder in ihre aussichtslose Lage geraten sind, ungenannt bleiben die Verantwortlichen, sofern es welche gibt. Vielmehr konzentriert sich der Roman auf den täglichen Ablauf, den Hunger, die greifbare Not und initiiert damit unwillkürlich ernsthafte Überlegungen bezüglich Einsamkeit, Armut und Heimatlosigkeit dieser Kinder. Und damit ist dem Autor gerade in der heutigen Zeit ein wirklich aktuelles, gesellschaftskritisches Werk gelungen, welches zum Nachdenken zwingt. Denn auch wenn wir es oft ausblenden, auch mir selbst stehen die Bettelkinder der Heimatstadt vor Augen, die vielleicht nicht so zahlreich sind – aber auch deren Schicksal sieht vielleicht dem von Yiza sehr ähnlich.

Den Roman prägt eine sehr einfache, prägnante Sprache, die sehr gut zum geschilderten Umfeld passt. Damit werden auch die elementaren Sprachprobleme deutlich sichtbar, denn die Kinder verstehen sich untereinander kaum und sprechen auch nicht die Sprache der fremden Erwachsenen. Allein dieses Verständigungsproblem hat mich sehr bewegt. Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf die distanzierte Schreibweise, die es mir schwer machte, mit den Findelkindern warm zu werden. Mitleid, Empathie und den Wunsch mich ihrer anzunehmen habe ich während des Lesens nicht gespürt. Die Sachlichkeit der Erzählung hinterlässt einen schalen Nachgeschmack, der möglicherweise gewollt ist, denn er drückt die Chancenlosigkeit dieser Bevölkerungsgruppe sehr gut aus.

Fazit: Ich vergebe 4 Sterne für einen aktuellen, umfassenden Roman, der das Thema Zuwanderung, Heimatlosigkeit und Einsamkeit thematisiert und viel Stoff für Diskussionen bietet. Diese Lektüre eignet sich sicherlich für den Deutschunterricht und hebt sich sehr positiv von manch fiktiver Handlung ab, denn gerade die bestechende Ehrlichkeit ist das wirklich Erschreckende an der Erzählung. Weil die Realität so schlimm ist, wie die dichterische Erzählkunst nicht sein kann. Für mich ein sehr lesenswertes Buch, welches ich weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gewöhnungsbedürftiger Schreibstil

0



Ein sechsjähriges Mädchen wird von seinem "Onkel" in einem Geschäft abgegeben damit es dort etwas zu essen bekommt. Am ersten Abend wird es wieder von "Onkel " abgeholt, dann wird es sich abends selbst ...



Ein sechsjähriges Mädchen wird von seinem "Onkel" in einem Geschäft abgegeben damit es dort etwas zu essen bekommt. Am ersten Abend wird es wieder von "Onkel " abgeholt, dann wird es sich abends selbst überlassen. Sie versteht die Sprache nicht und ist vollkommen hilflos. Das Mädchen streift durch die Stadt und wird von der Polizei in ein Kinderheim gebracht. dort lernt sie zwei Jungs kennen, mit denen sie flieht.
Ohne sich mit Worten zu verstehen, entwickeln sie eine Vertrautheit die ihnen hilft ihr schweres Schicksal zu meistern und zu überleben.
Es fällt mir sehr schwer dieses Buch zu bewerten denn der abgehackte Schreibstil mit seinen kurzen, prägnanten Sätzen ist schon mehr als gewöhnungsbedürftig. Hier ein Beispiel: "Sie war nun sehr ernst, sie machte ein paar Schritte auf den Container zu, blieb stehen, als ob sie lauschte. Sie glaubte nicht was sie sah, oder sie sah gar nichts anderes als einen Container, dessen Deckel einen Spalt weit geöffnet war, und sah kein Gesicht und keine Augen oder glaubte nicht, dass es ein Gesicht war, das es Augen waren."
Durch den abgehackten Schreibstil wirkte alles sehr distanziert und es kamen keine Emotionen rüber. Mag sein dass dies vom Autor so gewünscht war, damit sich der Leser selbst Gedanken macht wie es den Kindern geht und was sie während ihrer Flucht fühlen. Nachdenklich macht das Büchlein allemal denn es passt zu der aktuellen Lage der Flüchtlinge, die sich auch allein und unverstanden fühlen, so wie da Mädchen mit dem Fingerhut.
Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich auf Vier aufrunde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fremd und allein

0

Irgendwo in einer großen Stadt in Westeuropa irrt ein kleines Mädchen durch die Straßen - sie hat Hunger und Durst, es ist kalt und Winter und sie friert.
Ein sogenannter "Onkel" gibt ihr Ratschläge - ...

Irgendwo in einer großen Stadt in Westeuropa irrt ein kleines Mädchen durch die Straßen - sie hat Hunger und Durst, es ist kalt und Winter und sie friert.
Ein sogenannter "Onkel" gibt ihr Ratschläge - wie man überleben kann.... doch dann ist auch er eines Tages verschwunden.
Die kleine hat keinen Namen und niemand, nicht einmal sie selbst weiß woher sie kommt. Man nennt sie Yiza
Aber sie Angst und kein Vertrauen - vorallem vor der Polizei und den Behörden.
Zusammen mit zwei älteren Jungen versucht sie sich durchzu schlagen ......
doch sie werden erwischt - und sind dann nur noch zu zweit...
Ein schwieriges Unterfangen ---- zwei Kinder auf sich allein gestellt im eisigen Winter - bedroht von Hunger, Kälte und Krankheit.....
Sie geraten immer wieder an Menschen, die aauch bereit zu helfen - doch den Kindern fehlt es an Vertrauen....
Michael Kohlmeyers Buch besticht durch eine klare einfache Sprache. Das Cover zeigt ein Mädchen, dass mit traurigen Augen in die Welt blickt.
Das Schicksal der Kinder erinnert an alleinreisende Flüchtingskinder - an Straßenkinder ....
an Kinder, die nie gelernt haben Vertrauen aufzubauen - und die an sich selber glauben... und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken.
Ein eindringliches - nachdenkliches machendes Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dünnes Buch

0

Ein kleines Mädchen ...ganz allein in einem fremden Land!Die kleine Yiza wird aufgegriffen und in ein Heim gebracht. Dort büxt sie zusammen mit zwei Jungen, Schamham und Aidan, aus. Die drei Kinder schlagen ...

Ein kleines Mädchen ...ganz allein in einem fremden Land!Die kleine Yiza wird aufgegriffen und in ein Heim gebracht. Dort büxt sie zusammen mit zwei Jungen, Schamham und Aidan, aus. Die drei Kinder schlagen sich durch die fremde Welt und versuchen mit Diebstählen , und Einbrüchen zu überleben.

Eines vorneweg:Das Buch ist eher ein Büchlein. Mit 139 Seiten sehr dünn und eher gross gedruckt. Das Cover ähnelt beim Fühlen sehr rauem Zeichnungspapier und das Bild, des kleinen Mädchens sieht aus wie eben erst darauf gemalt.
Der Schreibstil ist klar, einfach gehalten und durch das Fehlen der direkten Rede ähnelt die Geschichte einer Erzählung.
Die aktuelle Thematik der Flüchtlingskinder hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht. Wie die kleine Yisa gibt es wohl momentan tausende Flüchtlingskinder, die sich alleine in einem fremden Land und ohne die Sprache zu beherrschen, durchschlagen müssen.
Das Motiv , warum die Kinder aus dem Heim türmen, blieb mir zwar schleierhaft, dafür ist die Flucht sehr genau und detailliert beschrieben.
Das Ende ist unerwartet und für mich nicht unbedingt befriedigend ...lässt es doch viel Raum für Spekulationen.