Kurzer, spannender Roman über einen Segeltörn mit ungewöhnlichem Schreibstil
Eine Gruppe von sieben segelbegeisterten Freunden trifft sich seit Jahren regelmäßig zu einem gemeinsamen Segeltörn.
Diesmal hatten sie in Frankreich ein Boot gechartert und sind nach Korsika gesegelt, ...
Eine Gruppe von sieben segelbegeisterten Freunden trifft sich seit Jahren regelmäßig zu einem gemeinsamen Segeltörn.
Diesmal hatten sie in Frankreich ein Boot gechartert und sind nach Korsika gesegelt, wo sie mehrere Orte besucht haben. Nun liegen sie in Calvi und bereiten die Überfahrt zurück zum französischen Festland vor.
Da das Boot am nächsten Tag zurückgegeben werden muss und sie die Zeit aus den Augen verloren haben, müssen sie über Nacht segeln. Der Wetterbericht kündigt stürmisches Wetter an, doch sie wagen die Überfahrt trotzdem, denn sie sind erfahren und ein eingespieltes Team. Doch diese Nacht und die Überfahrt verlaufen ganz anders als erwartet und plötzlich fehlt jemand …
Michael Wirbitzky ist Moderator der Morningshow beim Radiosender SWR3, die ich arbeitstäglich gerne höre. Mit seinem Partner Sascha Zeus ist er für humorvolle Moderationen bekannt und die beiden haben auch gemeinsam bereits humorvolle Bücher veröffentlicht. Ebenso treten sie als Duo mit einem eigenen Comedy-Programm auf der Bühne auf, was ich auch schon live miterleben konnte.
Daher war ich sehr gespannt auf Michaels ersten Roman.
Er ist selbst begeisterter Segler und hat dieses Thema daher für seinen ersten Roman gewählt. So finden sich im Roman auch viele Fachbegriffe, die jedoch stets erklärt werden.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich, denn jeder der zwei Frauen und fünf Männer, die sich an Bord der Yacht befinden, kommt zu Wort. Die Kapitel sind jeweils mit dem Namen des Crewmitglieds überschrieben, so dass man immer weiß, mit wem man es zu tun hat.
Schnell wird klar, dass es sich um die Aussagen der Segler bei der französischen Polizei handelt, die alle machen müssen. Jeder erzählt also in der Ich-Form und aus seiner Sicht und Wahrnehmung.
Das letzte Kapitel ist dann der Bericht des Sonderermittlers Vivier, der alles was er ermitteln konnte noch einmal zusammenfasst. Und dann gibt es noch ein allerletztes kurzes Kapitel, das endgültig alles aufklärt und einen Paukenschlag setzt.
Diese Erzählweise war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber auch einen besonderen Charme, denn man kann viel über die einzelnen Protagonisten erfahren.
Gut gefallen hat mir, dass sich erst ganz langsam die Situation an Bord und auch unter den langjährigen Freunden zeigt. Da sie ja alle einzeln aussagen müssen, kommen Dinge ans Licht, die man nicht vermutet hat. Die Freunde kennen sich alle gut, dennoch gibt es Konflikte zwischen ihnen, die bisher nicht zur Sprache kamen.
Dadurch entsteht auch Spannung und ich habe gebannt verfolgt, was an Bord geschah. Dabei fühlte ich mich, als wäre ich dabei gewesen, denn alles ist sehr realistisch beschrieben.
Das Ende kommt dann etwas plötzlich, aber dennoch bleiben keine Fragen offen und im Grunde ist es auch gelungen.
Dieser Roman über einen Segeltörn bietet Spannung, zeigt, dass auch gute Freunde auf so engem Raum miteinander Probleme bekommen können und hat mich gut unterhalten!
Fazit: 4 von 5 Sternen
© fanti2412.blogspot.com