Cover-Bild Seidenwalzer
Band 2 der Reihe "Adelstöchter Sophie und Fanny Wohlleben"
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14,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 317
  • Ersterscheinung: 09.02.2022
  • ISBN: 9783839201954
Michaela Baumgartner

Seidenwalzer

Historischer Roman aus dem alten Wien
Napoleon ist aus Elba geflohen, wieder herrscht Krieg. Und auch die Familie des Grafen Wohlleben findet keinen Frieden. Während die hohe Diplomatie um ein neues Europa ringt, schreibt der adelige Nachwuchs seine eigene Geschichte. Fanny rebelliert gegen ihr Schicksal, Sophie kämpft um ihre junge Ehe, und Georg kehrt nach siegreichen Gefechten aus Frankreich zurück, um zu Hause sein persönliches Waterloo zu erleben. All diese Turbulenzen umschlingt ein unsichtbares Band: Wiens geheimes Gold, die Seide.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2022

1815 in Wien

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Mit der Autorin Michaela Baumgartner macht der Leser eine Zeitreise ins Wien des 19. Jahrhunderts. Genaugenommen startet man im Jahr 1815. Manch einer wird schon etwas von der adligen Familie Wohlleben ...

Mit der Autorin Michaela Baumgartner macht der Leser eine Zeitreise ins Wien des 19. Jahrhunderts. Genaugenommen startet man im Jahr 1815. Manch einer wird schon etwas von der adligen Familie Wohlleben im ersten Band "Debütantenball" gelesen haben, aber auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell zurecht. Der älteste Sohn ist noch an der Front, doch die beiden Töchter haben sich vor der Tyrannei ihrer bösartigen Schwiegermütter ins Elternhaus zurückgeflüchtet. 
Die lebenslustige, hochschwangere Fanny, deren Gatte sich ebenfalls noch im Krieg befindet, lässt sich nicht durch irgendwelche Umstände in ihrer Lebensfreude beeinträchtigen. Sie treibt es recht bunt, und die vernünftige Schwester Sophie hat große Mühe, sie zu bändigen. 
Der Roman gibt Einblicke in das gesellige Leben des Adels, der dennoch gewissen Konventionen verpflichtet ist. Eine große Rolle spielt die Mode. Die Kleidung wird sehr ausführlich beschrieben, ohne dass es ein trockener Exkurs wird.
Mit der tüchtigen Emilia lernt man auch die Kehrseite der Medaille kennen. Zwar ist Emilia selbst eine angesehene Designerin in einer Weberei, doch sie setzt sich sehr für die Rechte der Frauen an den Webstühlen ein. Zum Teil sind das noch sehr junge Mädchen, der Willkür ihrer Vorgesetzten ausgesetzt, mit unmenschlich langen Arbeitszeiten. Auch das ist Wien.
Michaela Baumgartner gestattet einen vielfältigen Eindruck von der damaligen Zeit, von ihrer Lebenslust, von ihrem Elend, von ihrer gesellschaftlichen Denkweise. Sie schafft, all das in eine muntere Erzählung zu packen, deren Protagonisten glaubhaft zum Leben erwacht sind. Es ist eine vergnügliche Zeitreise, die wie im Flug vergeht. Bestimmt gibt es noch eine Fortsetzung. Hoffentlich.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Eine gelungene Fortsetzung

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Dieser historische Roman spielt im Jahr 1815. Der Wiener Kongress, der jede Menge Diplomaten, Liebschaften und sonstige Aufregung nach Wien gebracht hat, tagt, tanzt und liebt. Napoleon Bonaparte ist für ...

Dieser historische Roman spielt im Jahr 1815. Der Wiener Kongress, der jede Menge Diplomaten, Liebschaften und sonstige Aufregung nach Wien gebracht hat, tagt, tanzt und liebt. Napoleon Bonaparte ist für seine 100 Tage von der Insel Elba geflohen und stürzt Europa wieder in den Krieg. Es wird noch einige Zeit dauern, bis er in der Schlacht von Belle Alliance, besser bekannt als Schlacht von Waterloo, endgültig besiegt und auf St. Helena verbannt werden kann.

Sophie und Fanny, beide inzwischen verheiratet, kämpfen ihren eigenen Schlachten. Sophie, vor den Intrigen der Schwiegermutter aus England zu ihrer Familie nach Wien geflüchtet ist und die schwangere Fanny, die sich wie schon in „Debütantenball“ lieber dem Vergnügen hingeben will.

Gleichzeitig lenkt die Autorin den Blick der Leser auf einen oft nicht beachteten Teil von Wiens (Wirtschafts)Geschichte: der boomenden Erzeugung von Seidenwaren. Einer dieser Seidenfabrikanten, Alois Pointner, kreuzt die Wege der Familie von Wohlleben und sorgt mit seiner Mitarbeiterin und Couturière Emilia, für gehörige Turbulenzen.

Meine Meinung:

Diese Fortsetzung der fiktiven Familiengeschichte derer von Wohlleben lässt sich gut lesen.

Die eigenwillige Fanny bekommt sowohl mit Ihrer Schwester Sophie als auch mit Emilia eine ernst zunehmende Konkurrenz um die Gunst der Leser.

Fanny hat bei mir einige Sympathien verspielt, denn sie wirkt auf mich nach wie vor wie ein verzogenes Kind. Eine Ehe, ein verlorenes Kind und der Status als Witwe hätten sie doch ein wenig reifen lassen können.

Fanny lässt sich einfach treiben, während Sophie um ihren Mann und ihre Ehe kämpft. Erst als Fanny vom Schicksal Emilias erfährt, kommt sie in Fahrt.

Wie es sich für eine Historikerin gehört, ist der Roman sehr gut recherchiert. Vielen Leser ist nicht bekannt, dass Wien Ende des 18. und zu Beginn eine Stätte der prosperierenden Seidenproduktion war. In den damaligen Vorstädten wie Neubau, St. Ulrich und Schottenfeld florierten die Unternehmen unter Ausbeutung der Arbeiterinnen. Michaela Baumgartner verschweigt in diesem Seitenblick nicht, unter welchen miserablen Bedingungen Kinder und Frauen die begehrten Stoffe hergestellt haben und welchen sexuellen Übergriffen sie ausgesetzt waren, während die Eigentümer im Luxus lebten. Daher wundert es nicht, dass man diese Vorstädte unter dem Begriff „Brillantengrund“ zusammengefasst hat. Heute erinnert unter anderem die Seidengasse im 7. Bezirk von Wien daran, dass hier Seidenstoffe gewebt und verarbeitet worden sind.

Zur Seidenproduktion gibt es ein ausführliches Glossar, das die gängigsten Fachausdrücke eingehend erklärt.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, die einen Einblick in das Wien um 1815 und die Seidenproduktion gibt. Von mir gibt es dafür 4 Sterne.