Leben im „Nie-Wieder“-Land
Dieses Buch habe ich ausschließlich zur Hand genommen auf Grund einer Empfehlung von Maria Piwowarski. Sie stellte das Buch in der Folge 52 des blauschwarzberlin Podcasts vor. (Kann überall nachgehört ...
Dieses Buch habe ich ausschließlich zur Hand genommen auf Grund einer Empfehlung von Maria Piwowarski. Sie stellte das Buch in der Folge 52 des blauschwarzberlin Podcasts vor. (Kann überall nachgehört werden!). Und ich bin ihr dafür (wie immer!) sehr dankbar.
Nun aber zu ‚FREMD‘, ein extrem persönlicher Text von Michel Friedman. Ein Text, der tiefe Einblicke gewährt in das was ihn prägte, prägt und zu dem macht was er ist. Ein Mann, der als Kind zweier polnischer Holocaust-Überlebenden eine tiefe Verantwortung für seine Eltern empfindet, da die Familie außer in diesem Kern nicht-existent ist und dann auch noch in der Fremde. Erst Paris, dann Deutschland.
Alleine die Form des Textes ist grandios, denn es ist keine profane Prosa. Es sieht nach Lyrik aus und ist doch ein Text mit viel Tiefe und wenig Wörtern. Aus meiner Sicht eine große Kunst so komprimiert Stimmungsbilder und innere emotionale Zustände so auf den Punkt zu bringen!
„Papa sagt:
Sprache ist wichtig.
Sprache heißt dazuzugehören.
Freiheit.
Mitreden.
Mitschreiben.“
(S. 130)
Ganz ehrlich, diese Perspektive auf das Leben von Michel Friedman lässt ihn für mich noch mal in einem ganz anderen Licht erschienen. Leid und Freud liegt im Leben nah beieinander und hier ist ein sehr reflektierter Blick auf die eigene Vergangenheit zu lesen, die uns allen hilft unser Bewusstsein für das zu schärfen wie hier die Fremde wahrgenommen wird.
Ohne Frage: Lesenswert und arbeitet noch nach.