Maud ist ein emanzipiertes Mädchen, dass keine Lust hat sich all den Regeln und Gepflogenheiten zu beugen. Bereits in jungen Jahren widersetzt sie sich und schleicht sich im Moor herum. Ihre Mutter liebt sie, doch im Grunde ist sie eine Fremde für sie, da sie die meiste Zeit unpässlich ist. Nach deren Tod bemerkt ihr Vater, der sich selbst am nächsten steht, dass er dies zu seinem Vorteil nutzen kann. Doch auch Maud zieht ihre Vorteile daraus, denn so nah war sie ihrer Freiheit noch nie. Doch nicht jedes Buch, das sie liest, ist gut für sie, wie beispielsweise die Tagebücher ihres Vaters. Mehr als einmal war ich schockiert über das Bild der Frau zu dieser Zeit. Die gottesfürchtigen Heuchler, die jede Woche zur Kirchen springen, als könne dies sie von ihren Sünden rein waschen. Allen voran Mauds Vater mit seinem Gottkomplex.
Die Geschichte hat ein recht langsames Erzähltempo, aber genau richtig um die passende Atmosphäre aufzubauen, besonders durch kleine Details wie den Moorgeruch, ein Schatten hier und etwas bedrückende Stimmung dort. Michelle Paver schaffte es, dass ich den großartigen Edmund Stearne bereits recht schnell nicht leiden konnte, um es mal nett auszudrücken. Umso mehr mochte ich Maud, fühlte mit ihr, verzieh ihr jeden Fehler, die neben denen ihres Vater sowieso sehr geringfügig wirkten. Es war keine ultimative Spannung, lediglich ein leichter Schauer, der einem in einem unbedachten Moment, den Rücken hinunter kroch, aber einfach so gut geschrieben, dass ich das Buch nicht weg legen wollte. Ich denke, dass es auch ein bisschen am Klappentext liegt, der ein bisschen mehr verspricht, als es wirklich ist, was aber nicht schlimm ist, denn dennoch überzeugte mich das Buch - eben anders als erwartet. Es gab überraschende Wendungen, emotionale Szenen und hielt mich beim Lesen gebannt. Der Schreibstil war sehr angenehm und durch die knackigen Kapitel fliegt man gerade zu über die Seiten.
Fazit:
Ich mochte es sehr gern und kann es jedem ans Herz legen, der sich gerne von einer irgendwie tragischen, aber auch schaurigen Geschichte berieseln lassen möchte.