Große Knochen erhalten die Freundschaft
Das erste Abenteuer von Kalle und Kasimir war schon ein Angriff auf die Lachmuskeln und dabei sehr unterhaltsam und spannend. Dass der zweite Band noch einen draufsetzt, ist ungewöhnlich, hier aber absolut ...
Das erste Abenteuer von Kalle und Kasimir war schon ein Angriff auf die Lachmuskeln und dabei sehr unterhaltsam und spannend. Dass der zweite Band noch einen draufsetzt, ist ungewöhnlich, hier aber absolut gelungen!
Kalle und Kasimir haben alle Pfoten voll zu tun. Nicht nur, dass sie unbedingt Linna und Mads, ihre Menschen, miteinander versöhnen müssen, damit sie endlich wieder zusammenziehen und die Tiere auch wieder unter einem Dach leben, nein, es treibt sich auch noch eine seltsame Wahrsagerin in der Stadt herum und es gibt eine Einbruchsserie, bei der die Täter keine Spuren hinterlassen. Reichlich zu tun für einen Kater und einen Mops!
Mirjam Müntefering hat es überaus gut hinbekommen, den Lesern, die den ersten Band nicht kennen, das Wichtigste in wenigen Sätzen zu vermitteln. So kommen auch die wieder locker rein, die sich nicht mehr ganz so gut an den ersten Fall der tierischen Ermittler erinnern. Und beide werden weder mit Informationen zugeschüttet noch mit unklaren Situationen stehengelassen. Das finde ich besonders klasse.
Wieder wechseln die Kapitel immer ab – einmal aus der Sicht von Kater Kasimir, dann wieder aus der Mopssicht von Kalle. Beim Lesen hat man sofort unterschiedliche Stimmen für beide im Kopf und verwechselt sie auch nicht, da beide völlig unterschiedlich agieren, denken und erzählen. Wirkt der Kater besonders klug, steht der Mops ein wenig einfältig da. Dennoch liebt man beide – und erkennt sehr schnell, dass es auch eine emotionale Intelligenz gibt und Einfältigkeit nicht mit Dummheit gleichzusetzen ist, sondern auch versteckte Intelligenz sein kann.
Die beiden Tiere kämpfen so unterhaltsam darum, den Menschen verständlich zu machen, wie der Hase läuft, dass man das Buch kaum weglegen kann und es auf einen Rutsch verschlingen möchte. Dabei werden sie nicht extrem vermenschlicht, sondern behalten ihr Naturell. Auch wenn besonders Kalle gern mal ein Wort erfinden muss, gibt es keine spezielle „Tiersprache“ (das nervt mich bei Tierstorys entsetzlich, wenn Gegenstände einen pseudo-kätzischen Ausdruck bekommen). Ein Funkgerät ist ein Quasseldings – aber das nur, weil sich Kalle nicht merken kann, wie es heißt. Das hat Charme und liest sich sehr gut. Mir gefallen auch die Ausdrücke, die bei den beiden aus Emotionen heraus gern mal entstehen. Da gibt es beispielsweise einen daherquatschenden Echthaarpinsel – nur mal als Beispiel. Ich liebe es!
Es kommt immer wieder zu extrem lustigen Situationen, die für die Menschen komplett anders aussehen, als sie von den Tieren erlebt werden. Da fragt man sich als Tierhalter tatsächlich, wie oft das wohl schon im eigenen Zusammenleben geschehen sein mag und sieht seine tierischen Mitbewohner und ihre Marotten mit völlig anderen Augen.
Hochgeistige Literatur ist das nicht – aber das will es auch gar nicht sein. Dieses Buch möchte einfach unterhalten, Menschen zum Lachen bringen, Spaß machen – und das schafft es unheimlich gut! Noch dazu entwickeln sich die Figuren weiter, sowohl Mensch als auch Tier. Das ist mir persönlich bei Serien sehr wichtig. Langeweile kommt in keinem Kapitel auf, nichts ist hanebüchen konstruiert und alles passt wunderbar ineinander, ohne extrem vorhersehbar zu sein.
Ich hatte bei der Lektüre riesigen Spaß und freue mich schon jetzt auf das nächste Abenteuer mit Kalle und Kasimir. Von mir gibt es auf alle Fälle die vollen fünf Sterne!