Dystopische Science-Fiction, da bin ich gerne mit an Bord, jedoch konnte mich die Gesamtkonstruktion hier noch nicht ganz für sich gewinnen.
Meine Meinung
Mirka Andolfo konnte mich bereits mit ihren düsteren und phantastischen Werken begeistern und so musste ich mir unbedingt den neusten Streich aus ihrer Feder ansehen. Dieses Mal wagt sie ...
Meine Meinung
Mirka Andolfo konnte mich bereits mit ihren düsteren und phantastischen Werken begeistern und so musste ich mir unbedingt den neusten Streich aus ihrer Feder ansehen. Dieses Mal wagt sie zusammen mit David Goy einen Abstecher in die Science Fiction und legt mit »Deep Beyond: Buch 1« den Auftakt zu einer dystopischen Endzeit-Story vor.
Das Autoren-Duo bedient sich beliebter Thematiken und kreiert eine Welt, die nach dem Millenium Bug verseucht wurde und in der sich die Überlebenden in unterschiedlichen Distrikten im Untergrund organisiert haben. Auf der Suche nach dem Ursprung der Katastrophe und einem Heilmittel haben sich verschiedene Bewegungen gegründet, die ihre noch nicht ganz klaren Ziele mit Nachdruck verfolgen.
Ein Notruf der Wissenschaftlerin Dr. Pam Bell sorgt für Aufmerksamkeit in allen Lagern und so wird man nach wenigen Seiten in eine rasante Story katapultiert, der es mir an greifbarem Background fehlte. Es gibt zwar jede Menge Input über verschiedene Aspekte, die eine Rolle spielen und es wird Worldbuilding betrieben, doch die Charaktere bleiben dabei noch zu blass und es fehlt an nötiger emotionaler Bindung. Vielleicht liegt es auch daran, dass Andolfo und Goy mitunter zu viele Baustellen eröffnen und die losen Fäden keinen rechten Ankerpunkt finden.
Actionreiche Kampfszenen mit gewaltigen Monstern wechseln sich mit politischen Interaktionen wie die der rebellischen Gruppierung der ›Defätisten‹ ab, die die Verseuchung der Erde als gerechte Strafe ansehen und mit einer geschickten Aktion das System treffen. Oder aber es wird eine Gruppe ausgestoßener verfolgt, die an der Oberfläche leben und einen Wissenschaftler kidnappen, um den Vorgängen selbst auf den Grund zu gehen.
»Deep Beyond« ist nicht nur eine Story über eine vergiftete Welt, die durch den schändlichen Umgang der Menschheit mit der Erde an den Abgrund getrieben wurde und nun das Leben nur noch durch Nutzung von spezieller Technologie im Untergrund möglich ist, sondern auch eine Story über zwei Schwestern, die hoffentlich im Folgeband vertieft wird.
Dieser Auftaktband lebt in erster Linie durch die lebendigen Illustrationen von Andrea Broccardo, die mit strahlenden Farben den Blick auf sich ziehen. Die Story kann durch einen temporeichen Ablauf punkten, bleibt aber in der Zusammensetzung der verschiedenen Handlungsfäden und der Ausarbeitung der Charaktere noch auf der Strecke.
Fazit
Dystopische Science-Fiction, da bin ich gerne mit an Bord, jedoch konnte mich die Gesamtkonstruktion hier noch nicht ganz für sich gewinnen.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 12.04.2022