Feminismus mal anders - so gut
Mirna Funk hält nichts von Quoten oder anderen Safe Spaces, sondern folgt in ihrer Denke eher dem altbekannten Motto: „Jeder ist seines Glückes Schmied!" Denn tatsächlich ist es so, dass Frauen von der ...
Mirna Funk hält nichts von Quoten oder anderen Safe Spaces, sondern folgt in ihrer Denke eher dem altbekannten Motto: „Jeder ist seines Glückes Schmied!" Denn tatsächlich ist es so, dass Frauen von der Gesetzgebung her die gleichen Rechte wie Männer haben. Frau muss diese Rechte nur ausleben. Klar ist das anstrengend und nicht immer nur schön, aber es lohnt sich, so ihr Tenor. Dabei besteht sie nicht darauf, dass nun jede Frau zwingend Karriere machen und möglichst viel Geld verdienen soll. Sie besteht lediglich darauf, dass Frau bewusste Entscheidungen trifft und diese dann auch selbst verantwortet.
In sechs Kapiteln, namentlich Karriere, Liebe, Sex, Geld, Kinder und Körper, reflektiert die Autorin eigene Erlebnisse, Fehlentscheidungen sowie Erfolge. Sie teilt ihre Erfahrungen und zeigt, wie man mit dem richtigen Mindset unabhängig durchs Leben geht. Ob das skizzierte Mindset wirklich allgemeingültig ist, kann ich nicht sagen, ich selbst folge der Argumentationskette von Mirna Funk ohne Ausnahme. Gefallen hat mir zudem ihr populärwissenschaftlicher Ansatz, der die intensiv recherchierten Sachlage in einem lockeren mit Beispielen unterlegten Ton präsentiert. So entsteht eine unterhaltsame Auseinandersetzung, obwohl die Autorin an mancher Stelle ganz schön hart mit der Damenwelt ins Gericht geht.
Am besten hat mir diese Passage ab Seite 105 gefallen: „Wir [Frauen] sind stark. Wir besitzen eigene, vom Mann und seinen Erwartungen an uns völlig getrennte, Willenskräfte und Handlungsspielräume. […] Wir sind autonome Subjekte, die selbst für ihr Glück sorgen und ihr Leben so gestalten, wie wir es für richtig halten, egal, was die „anderen“, also die Einzelteile einer Gesellschaft, von uns denken mögen. […] Die Paranoia, der andere wolle uns etwas Böses, würde uns bewerten, verhindere aktiv das eigene Glück, ist einem infantilen Narzissmus geschuldet, der die eigene Person ins Zentrum der Welt der anderen rückt, obwohl die anderen uns dort niemals verorten würden.“