Cover-Bild Der letzte weiße Mann
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 15.08.2023
  • ISBN: 9783832166953
Mohsin Hamid

Der letzte weiße Mann

Roman
Nicolai von Schweder-Schreiner (Übersetzer)

Als Anders eines Morgens erwacht, stellt er fest, dass er sich verwandelt hat: Er ist nicht mehr weiß. Vollkommen erschüttert schließt er sich in seiner Wohnung ein, meldet sich krank. Nur Oona erzählt er von seiner Verwandlung, einer guten Freundin und gelegentlichen Geliebten. Irgendwann wagt er sich wieder hinaus in die Welt und zur Arbeit. »Wenn mir das passiert wäre, ich hätte mich umgebracht«, sagt sein Chef.
Immer mehr Berichte über ähnliche Verwandlungen tauchen auf: Die weiße Mehrheit im Land scheint zur Minderheit zu werden. Und sie fühlt sich bedroht. Steht ein Umsturz der bestehenden Ordnung bevor? Bald herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände in der Stadt. Oona, mittlerweile selbst verwandelt, steht Anders zur Seite, in den Wirren dieser Zeit werden sie zu einem Liebespaar. Schließlich gibt es kaum mehr weiße Menschen in der Stadt, Anders’ Vater stirbt schwerkrank als der letzte weiße Mann. Die Unruhen klingen ab – aber gelingt es den Menschen nun, einander wirklich zu sehen?

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2023

Trotz Kritikpunkten ein sehr lesenswertes Buch!

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Anders wacht eines Morgens auf und erschreckt sich, als er seine Hand zum Nachttisch ausstreckt. Ein dunkelhäutiger Arm greift nach seinem Klugfon, als würde dieser Arm zu einem Fremden gehören. Anders ...

Anders wacht eines Morgens auf und erschreckt sich, als er seine Hand zum Nachttisch ausstreckt. Ein dunkelhäutiger Arm greift nach seinem Klugfon, als würde dieser Arm zu einem Fremden gehören. Anders hat sich verändert, ist von einem weißen zu einem schwarzen Mann geworden. Er schaut in den Spiegel und sieht einen Fremden. Auch von seinen Freunden wird er nicht mehr als der erkannt, der er ist. Einzig seine Freundin Oona hält zu ihm und ist ihm in seiner Aussätzigkeit eine Stütze. Von Bekannten wie Fremden wird Anders gleichermaßen gemieden, durch seine Hautfarbe ist er gleichzeitig sichtbar geworden für jene, die seine Dunkelhäutigkeit als Bedrohung wahrnehmen, und unsichtbar für alle, die den ursprünglichen Anders kannten.
In der ganzen Stadt gibt es weitere Fälle von spontaner Verwandlung. Genau wie Anders wachen morgens Menschen auf und haben dunkle Haut. Diese Veränderung wird als Bedrohung wahrgenommen. Die verbliebenen Weißen gründen Bürgerwehren, Geschäfte werden geplündert, Menschen trauen sich nicht mehr aus ihren Häusern. Wie sehr verändert sich die eigene Persönlichkeit durch eine solche Veränderung? Der einstmals weiße Anders bewegt sich seit seiner Veränderung zögerlicher, vorsichtiger durch die Welt, um nicht in den versteckten oder offenen Rassismus zu rennen, der ihm entgegenwabert. Von den Menschen in seiner Umgebung ist er zu der Bedrohung degradiert worden, die er nie war. Erst als die Majorität ins Gegenteil umschlägt und es mehr schwarze als weiße Menschen gibt, beruhigt sich zitternd die Situation wieder.

Ich bin bei diesem Buch etwas zwiegespalten. Der Grundgedanke der Idee hat mich zum Lesen verführt, der Schreibstil hingegen war für mich gewöhnungsbedürftig. Vor allem die in die Länge gezogenen Sätze fand ich recht anstrengend. Die Protagonist:innen des Buches bleiben ungewöhnlich distanziert. Ein wenig mehr Tiefe zum Aufbau einer emotionalen Bindung zu den Figuren wäre dem Buch sicher zugute gekommen, um das zu bewirken, was es vermutlich beabsichtigt hat – dass sich in diesem Perspektivwechsel jeder wiederfinden soll. Trotz der Kritikpunkte aber ein sehr lesenswertes Buch!