Band 3
der Reihe "Pfennig-Magazin zur Journalliteratur"
10,00
€
inkl. MwSt
- Verlag: Wehrhahn Verlag
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 48
- Ersterscheinung: 22.11.2018
- ISBN: 9783865256751
Grenzen überschreiten
Rezipienten-, Text-, Format- und Variantenwanderungen im <i>Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1823<i/>
Hält der stolze Besitzer seinen frisch erworbenen 1823er Band von Amadeus Wendts Taschenbuch zum geselligen Vergnügen in Händen, so erblickt er zuerst die Rückenansicht eines Mannes, der auf einer Fensterbrüstung lehnt. Die Produzenten des Taschenbuchs übertragen offensichtlich das zu dieser Zeit im Fensterbild-Genre gängige Motiv der Abgrenzung von Innen- und Außenwelt auf die Vorderseite des kleinformatigen und entsprechend begrenzten Büchleins. Papierne Schutzumschläge, Ziereinbände, Kupferstiche und eine Vielzahl unterschiedlicher Schriftbeiträge – diese unvollständige Auflistung deutet die vielfältigen Möglichkeiten lediglich an, die den Taschenbuchproduzenten im 19. Jahrhundert zur Verfügung stehen, um die aus der Kalendertradition hervorgegangenen periodischen Büchlein äußerlich und innerlich zu gestalten.
Schlägt der Leser nun das Taschenbuch auf, so trifft er auf ein weiteres typisches Ausstattungselement: den Kupfertitel. Der Nachstich von Raffaels Madonna aux linges entpuppt sich bei genauem Hinsehen jedoch nicht, wie es zunächst scheint, als von der Buchvorderseite unabhängig. Im Gegenteil: der Raffael-Stich weist den Rezipienten darauf hin, dass er mit dem Buchdeckel eine Grenze überschritten hat. Er durchwandert ein noch unbekanntes paratextuelles Dickicht, in dem ihm eine Menge bild- und schriftförmige Texte begegnen, deren Zusammensehen und -lesen ihn in immer vielschichtigere Sinnzusammenhänge verwickeln, bis in Ludwig Tiecks »Die Reisenden« die Grenzen vor seinen Augen zu verschwimmen beginnen…
Schlägt der Leser nun das Taschenbuch auf, so trifft er auf ein weiteres typisches Ausstattungselement: den Kupfertitel. Der Nachstich von Raffaels Madonna aux linges entpuppt sich bei genauem Hinsehen jedoch nicht, wie es zunächst scheint, als von der Buchvorderseite unabhängig. Im Gegenteil: der Raffael-Stich weist den Rezipienten darauf hin, dass er mit dem Buchdeckel eine Grenze überschritten hat. Er durchwandert ein noch unbekanntes paratextuelles Dickicht, in dem ihm eine Menge bild- und schriftförmige Texte begegnen, deren Zusammensehen und -lesen ihn in immer vielschichtigere Sinnzusammenhänge verwickeln, bis in Ludwig Tiecks »Die Reisenden« die Grenzen vor seinen Augen zu verschwimmen beginnen…
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