Tiefer Einblick in einen geschundenen Menschen
Mit Papa wars nur Blümchensex von Nele Hoffmann/Manuela Ausserhofer (Erfahrungsbuch, 2014)
- tiefer Einblick in einen geschundenen Menschen -
Dieses ist das zweite Erfahrungsbuch, was mir von einer ...
Mit Papa wars nur Blümchensex von Nele Hoffmann/Manuela Ausserhofer (Erfahrungsbuch, 2014)
- tiefer Einblick in einen geschundenen Menschen -
Dieses ist das zweite Erfahrungsbuch, was mir von einer Freundin empfohlen wurde, es mal zu lesen.
Ich bin zwiegespalten, ob ich froh sein soll, es gelesen zu haben. Einerseits ist es vielleicht mal ganz gut, sich zwischendurch auch mal mit Lektüre zu befassen, von der man weiß, dass sie einem Menschen so wirklich widerfahren ist und man dann anschließend wieder mehr zu schätzen weiß, wie gut es einem doch im Leben geht, andererseits war die Geschichte dahinter so krass krank, dass ich hoffe, dass sie mich nicht noch tagelang verfolgt. Aufgrund der geringen Seitenzahl von nicht ganz 160 Seiten konnte ich das Buch in einem Rutsch durchlesen.
Bei der Hauptprotagonistin handelt es sich um Nele, die, wie ich einfach mal vermute, so zwischen Ende 20, Anfang 30 sein müsste, die erst von ihrem Vater und später dann von ihrem Freund im wahrsten Sinne des Wortes kaputtgemacht wurde. Bei Manuela Ausserhofer handelt es sich um eine Journalistin/Autorin, die die Geschichte von Nele aufgeschrieben hat.
Nele wurde bereits, als sie noch sehr klein ist, von ihrem Vater missbraucht und empfand es immer als normal, weil sie es nicht anders kannte. Erst später in der Schule wurde ihr klar, dass das, was ihr Vater da mit ihr macht, wohl doch nicht so normal sein kann. Alleine der erste Teil, wo es um die Sache mit ihrem Vater ging, war schon unbegreiflich zu verstehen, dass sie das als normal betrachtete und es ihr sogar Freude machte. Als "normaldenkender" Mensch einfach unfassbar.
Aber das Unfassbare passiert erst noch. Als sie sich als Jugendliche endlich dazu durchringt etwas dagegen zu unternehmen, findet sie keinen Schutz, sondern gerät sogleich wieder an den nächsten Kerl, der es noch so viel schlechter mit ihr meint, wie ein Mensch wohl nur dazu fähig sein könnte. Ihr erster und wohl bis dato einziger Freund führt sie in die Hölle auf Erden hinein.
Fand ich den ersten Teil schon unglaublich, so wurde man hier nochmal mehr eines Besseren belehrt. Denn wie Nele selbst für sich festgestellt hat: Es kann immer noch viel schlimmer kommen und genauso ist es ihr ergangen. Dass, was man dort zu lesen bekommt, ist so schrecklich, pervers, grauenhaft, erniedrigend und unfassbar, dass man es gar nicht in Worte fassen kann. So manches Mal harderte ich mit meinen Gefühlen zwischen Ekel, Übelkeit, aber auch Unglauben Nele gegenüber, so dass ich sie zwischendurch einfach nur schütteln wollte, dass sie doch nicht so dumm sein könnte, wie sie zwischendurch handelte. Mir ist bewusst, dass man das als normaldenkender Mensch wohl einfach so sagen kann, wenn man diese Hölle, wie sie es musste, nicht durchgemacht hat, aber man denkt trotzdem so, auch wenn man weiß, dass sie selbst dafür wohl am allerwenigsten für kann. Wieviel Leid kann ein einzelner Mensch ertragen und erst vom eigenen Vater und dann noch vom sogenannten Freund so fertig gemacht zu werden. Unfassbar ist ebenfalls, falls sie es bis heute noch so machen sollte, wie sie heute scheinbar lebt, denn sowas können mit Sicherheit nur Menschen, die genau sowas erlebt haben, da sie einfach nicht mehr anders können, da sie nichts Anderes kennen.
Ich hoffe, dass ihr sogenannter damaliger Freund, den ich ebenfalls auf höchstens Mitte 30 schätze inzwischen für seine Taten büßen musste und seine gerechte Strafe für seine absolut kranke und gestörten Taten bekommen hat. Es ist einfach unglaublich, was für kranke, gestörte Menschen mitten unter uns leben und was sie anderen Menschen damit antun können.
Fazit:
Ein Buch, was ich eingeschränkt weiterempfehlen würde, denn so ohne Weiteres hätte ich es wohl nicht gelesen. Man sollte sich gut überlegen, ob man es sich antun will, was hier geschildert wird. Für Zartbesaitete ist es jedenfalls nichts.
Note: 3