Wir haben nur eine Chance unser Leben zu leben
„Wir haben nur eine Chance, unser Leben zu leben. Eine. Und manchmal leben wie eben am falschen Ort zur falschen Zeit.“
Inhalt: Warschau im zweiten Weltkrieg. Der kleine Pawel wächst behütet auf. Er wohnt ...
„Wir haben nur eine Chance, unser Leben zu leben. Eine. Und manchmal leben wie eben am falschen Ort zur falschen Zeit.“
Inhalt: Warschau im zweiten Weltkrieg. Der kleine Pawel wächst behütet auf. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter Zophia, seiner Tante Joanna und seiner Großmutter in einem großen Haus. Seit sein Vater Karol sich im Widerstand gegen die Nationalsozialisten engagiert, sieht er ihn nicht mehr oft. Doch eines Nachts bringt Karol einen schwer verwundeten englischen Kampfpiloten mit nach Hause und bringt damit die ganze Familie in große Gefahr.
Meine Meinung: Ich finde den Erzählstil von Nell Leyshon einfach grandios. Sie erzählt ruhig und unaufgeregt in oft sehr kurzen Sätzen und reduziert auch die Handlung auf das Nötigste. Trotzdem schreibt sie eindringlich und ausdrucksstark. Sehr viele ihrer Sätze haben mich zum Nachdenken angeregt.
Im Vordergrund des Romans steht die Mutter-Sohn Beziehung von Zophia und Pawel. Zophia, die vor dem Krieg Bedienstete und ein Kindermädchen hatte, muss sich nun selbst um Pawel kümmern. Manchmal ist sie unsicher, trotzdem umsorgt und behütet sie ihn liebevoll. Sie fügt sich zwar oft wehmütig, aber klaglos in ihre neuen Lebensumstände. Zitat: „Zophias Leben in diesem Moment ist eben so, wie es ist.“ Der kleine Pawel ist ist neugierig, wissbegierig und manchmal auch etwas naiv. Oft reagiert er auf kleine Belanglosigkeiten sehr emotional und dramatisch. Wie eine Figur in einem russischen Roman, wie seine Großmutter oft sagt. Durch die dramatischen Ereignisse in ihrem Haus in Warschau und die gemeinsame Zeit im Wald wird die Beziehung zwischen Zophia und Pawel sehr intensiv und eng. Ihr ganzes weiteres Leben wird durch diese Zeit geprägt.
Das Buch ist in verschiedene Kapitel und Zeiten unterteilt und die Erzählung im Wald wird leider sehr abrupt beendet. Dann folgt ein Zeitsprung von etwa zwanzig Jahren. Sophia (Zophia) und Paul (Pawel) leben inzwischen beide in England. Ich war zuerst sehr enttäuscht, dass die Geschichte im Wald nicht weitererzählt wurde, doch nach ein paar Seiten hatte mich auch die weitere Handlung gefesselt.
Fazit: Mir hat das Buch vor allem wegen des besonderen Schreibstils sehr gut gefallen. Eine emotionale und eindringliche Geschichte.