29,80
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inkl. MwSt
- Verlag: VVB Laufersweiler Verlag
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 160
- Ersterscheinung: 17.02.2017
- ISBN: 9783835965355
Hypermagnesiämie beim Hund: Vorkommenshäufigkeit und Ätiologie
Ziel der Studie:
Das Gesamtmagnesium (tMg) setzt sich aus den drei Fraktionen freies ionisiertes Magnesium (iMg), an Proteine gebundenes Magnesium (gbMg) und mit Anionen Komplexe bildendes Magnesium (cMg) zusammen. Ionisiertes Magnesium ist der biologisch aktive Anteil des Gesamtmagnesiums im Serum. Trotz der intensiven Forschung im humanmedizinischen Bereich, finden sich nur wenige Informationen hinsichtlich Magnesium bei hospitalisierten Tieren und Gründe für eine Erhöhung des iMg sind beim Hund kaum bekannt. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Häufigkeit sowie Ätiologie einer Erhöhung des iMg beim Hund zu untersuchen und dessen Relevanz als prognostischenr Faktor herauszustellen.
Material und Methoden:
Von April 2009 bis Dezember 2013 wurden bei 22.185 Blutproben von Hunden Serum-Elektrolyte mithilfe einer ionenselektiven Elektrode (NOVA CRT 8 Electrolyte Analyzer) gemessen. Einschlusskriterium für die Studie war ein iMg von ≥ 0,68 mmol/l, was dem 90% Konfidenzintervall des oberen laboreigenen Referenzbereiches (0,61 mmol/l) entsprach, der durch 187 gesunden Blutspendern ermittelt wurde. Entsprechend der Ätiologie erfolgte die Zuordnung in 5 Gruppen: Azotämie, iatrogen/medikamentenassoziiert, endokrinologische Störungen, Gewebeuntergang, Ätiologie für Erhöhung des iMg unbekannt. Die Patienten wurden jeweils primär der Gruppe zugeordnet, die aufgrund der erhobenen Daten am wahrscheinlichsten für eine Erhöhung des iMg verantwortlich war. Verglichen wurden iMg, tMg, Kalium, ionisiertes Kalzium und Urinabsatz. Es erfolgte eine Auswertung über das Vorliegen einer Hospitalisierung, Überleben bzw. Versterben der jeweiligen Hunde und ein Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Höhe des gemessenen iMg. Zudem erfolgte die Korrelation von iMg und tMg.
Ergebnisse:
Die Prävalenz für ein erhöhtes iMg > 0,61mmol/l lag bei 5,6% (1.234/22.185), die Prävalenz für ein deutlich erhöhtes iMg ≥ 0,68 mmol/l bei 2,58% (573/22.185).
Insgesamt wurden 199 Hunde mit einem iMg ≥ 0,68 mmol/l in die Studie eingeschlossen. Häufigste Ursachen einer Erhöhung des iMg stellten das Vorliegen einer Azotämie (80/199; 40%) dar, gefolgt von iatrogener Verabreichung (37/199; 19%). Gewebeuntergang (21/199; 11%) und endokrinologische Störungen (12/199; 6%) waren weniger häufig. Bei 49/199 Hunden (25%) war die Ätiologie unbekannt - interessanterweise gehört hierzu auch eine Population an Patienten, die thorakale Prozesse aufweist.
24/199 Hunde (12%) zeigten zusätzlich eine Hyperkalzämie und 58/199 (29%) Hunde eine Hypokalzämie. 64% der Hunde (51/80) mit Azotämie hatten eine Nierenerkrankung, wovon wiederum 53% (27/51) zusätzlich eine Hyperkaliämie aufwiesen. Zudem zeigten 37% (19/51) der Tiere mit Nierenerkrankung eine Anurie/Oligurie, wovon 59% (11/19) eine Hyperkaliämie aufwiesen. 42/199 (21%) Hunde wurden ambulant behandelt und 156/199 (78%) stationär aufgenommen.
Insgesamt war das Auftreten einer Hypermagnesiämie mit einer relativ hohen Sterblichkeit assoziiert, die insbesondere auf das Versterben von Hunden mit Azotämie zurückzuführen ist. So sind insgesamt 61/199 (31%) der Hunde verstorben, wovon 39/61 (64%) der Gruppe Azotämie angehörten. Somit lag die Sterblichkeit bei Hunden der Gruppe Azotämie bei 49% (39/80). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Höhe des gemessenen iMg zwischen den einzelnen Gruppen.
Die Korrelation von iMg und tMg war mit einem Spearman-Korrelationskoeffizienten von rs=0,28 unzureichend.
Schlussfolgerung:
Erhöhtes iMg findet sich beim Hund selten, kann jedoch auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen. Die Prognose für Patienten mit Hypermagnesiämie ist dabei variabel und hängt vor allem von der Grundursache des erhöhten Magnesiums ab. Insbesondere im Falle einer Azotämie ist eine Hypermagnesiämie mit einer erhöhten Mortalität und verlängerter Hospitalisationsdauer assoziiert.
Die Relevanz von iMg als frühzeitiger Marker einer schwerwiegenden Nierenerkrankung - vergleichbar mit der des Kaliums – bleibt unklar und bedarf weiterer Studien.
Aufgrund der nur unspezifischen und variablen Symptome, sollte routinemäßig iMg gemessen werden, um kritisch kranke Patienten zu detektieren und durch eine adäquate Therapie die Hospitalisierungsdauer und Mortalität zu reduzieren.
Das Gesamtmagnesium (tMg) setzt sich aus den drei Fraktionen freies ionisiertes Magnesium (iMg), an Proteine gebundenes Magnesium (gbMg) und mit Anionen Komplexe bildendes Magnesium (cMg) zusammen. Ionisiertes Magnesium ist der biologisch aktive Anteil des Gesamtmagnesiums im Serum. Trotz der intensiven Forschung im humanmedizinischen Bereich, finden sich nur wenige Informationen hinsichtlich Magnesium bei hospitalisierten Tieren und Gründe für eine Erhöhung des iMg sind beim Hund kaum bekannt. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Häufigkeit sowie Ätiologie einer Erhöhung des iMg beim Hund zu untersuchen und dessen Relevanz als prognostischenr Faktor herauszustellen.
Material und Methoden:
Von April 2009 bis Dezember 2013 wurden bei 22.185 Blutproben von Hunden Serum-Elektrolyte mithilfe einer ionenselektiven Elektrode (NOVA CRT 8 Electrolyte Analyzer) gemessen. Einschlusskriterium für die Studie war ein iMg von ≥ 0,68 mmol/l, was dem 90% Konfidenzintervall des oberen laboreigenen Referenzbereiches (0,61 mmol/l) entsprach, der durch 187 gesunden Blutspendern ermittelt wurde. Entsprechend der Ätiologie erfolgte die Zuordnung in 5 Gruppen: Azotämie, iatrogen/medikamentenassoziiert, endokrinologische Störungen, Gewebeuntergang, Ätiologie für Erhöhung des iMg unbekannt. Die Patienten wurden jeweils primär der Gruppe zugeordnet, die aufgrund der erhobenen Daten am wahrscheinlichsten für eine Erhöhung des iMg verantwortlich war. Verglichen wurden iMg, tMg, Kalium, ionisiertes Kalzium und Urinabsatz. Es erfolgte eine Auswertung über das Vorliegen einer Hospitalisierung, Überleben bzw. Versterben der jeweiligen Hunde und ein Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Höhe des gemessenen iMg. Zudem erfolgte die Korrelation von iMg und tMg.
Ergebnisse:
Die Prävalenz für ein erhöhtes iMg > 0,61mmol/l lag bei 5,6% (1.234/22.185), die Prävalenz für ein deutlich erhöhtes iMg ≥ 0,68 mmol/l bei 2,58% (573/22.185).
Insgesamt wurden 199 Hunde mit einem iMg ≥ 0,68 mmol/l in die Studie eingeschlossen. Häufigste Ursachen einer Erhöhung des iMg stellten das Vorliegen einer Azotämie (80/199; 40%) dar, gefolgt von iatrogener Verabreichung (37/199; 19%). Gewebeuntergang (21/199; 11%) und endokrinologische Störungen (12/199; 6%) waren weniger häufig. Bei 49/199 Hunden (25%) war die Ätiologie unbekannt - interessanterweise gehört hierzu auch eine Population an Patienten, die thorakale Prozesse aufweist.
24/199 Hunde (12%) zeigten zusätzlich eine Hyperkalzämie und 58/199 (29%) Hunde eine Hypokalzämie. 64% der Hunde (51/80) mit Azotämie hatten eine Nierenerkrankung, wovon wiederum 53% (27/51) zusätzlich eine Hyperkaliämie aufwiesen. Zudem zeigten 37% (19/51) der Tiere mit Nierenerkrankung eine Anurie/Oligurie, wovon 59% (11/19) eine Hyperkaliämie aufwiesen. 42/199 (21%) Hunde wurden ambulant behandelt und 156/199 (78%) stationär aufgenommen.
Insgesamt war das Auftreten einer Hypermagnesiämie mit einer relativ hohen Sterblichkeit assoziiert, die insbesondere auf das Versterben von Hunden mit Azotämie zurückzuführen ist. So sind insgesamt 61/199 (31%) der Hunde verstorben, wovon 39/61 (64%) der Gruppe Azotämie angehörten. Somit lag die Sterblichkeit bei Hunden der Gruppe Azotämie bei 49% (39/80). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Höhe des gemessenen iMg zwischen den einzelnen Gruppen.
Die Korrelation von iMg und tMg war mit einem Spearman-Korrelationskoeffizienten von rs=0,28 unzureichend.
Schlussfolgerung:
Erhöhtes iMg findet sich beim Hund selten, kann jedoch auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen. Die Prognose für Patienten mit Hypermagnesiämie ist dabei variabel und hängt vor allem von der Grundursache des erhöhten Magnesiums ab. Insbesondere im Falle einer Azotämie ist eine Hypermagnesiämie mit einer erhöhten Mortalität und verlängerter Hospitalisationsdauer assoziiert.
Die Relevanz von iMg als frühzeitiger Marker einer schwerwiegenden Nierenerkrankung - vergleichbar mit der des Kaliums – bleibt unklar und bedarf weiterer Studien.
Aufgrund der nur unspezifischen und variablen Symptome, sollte routinemäßig iMg gemessen werden, um kritisch kranke Patienten zu detektieren und durch eine adäquate Therapie die Hospitalisierungsdauer und Mortalität zu reduzieren.
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