Konnte mich leider nicht so richtig überzeugen
Auf dieses Buch bin ich in erster Linie aufgrund des sehr schönen und ansprechenden Covers aufmerksam geworden. Ich habe mich relativ unvoreingenommen und ohne grosse Vorabinformationen auf das Buch eingelassen.
Die ...
Auf dieses Buch bin ich in erster Linie aufgrund des sehr schönen und ansprechenden Covers aufmerksam geworden. Ich habe mich relativ unvoreingenommen und ohne grosse Vorabinformationen auf das Buch eingelassen.
Die Story: Im Buch werden zwei Themen behandelt. Der Hauptfokus liegt auf der Liebesgeschichte, die sich zwischen Luise und ihrem Lehrer entwickelt, den sie durch die Theater-AG kennenlernt. Die Idee einer verbotenen Lehrer-Schüler-Beziehung ist leider alles andere als neu und es gelingt Schiffer leider auch nicht wirklich, das Thema originell umzusetzen. Hinzu kommt, dass Luise kurz vor ihrem Abschluss steht, bereits volljährig ist und Konstantin ohnehin nur knapp 10 Jahre älter ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich in seinem Alter befinde, aber aus meiner Perspektive ist der Altersunterschied jetzt nicht so gross, dass ich irgendwie schockiert wäre. Aber ich gebe zu, dass das aus der Perspektive einer 18-jährigen vermutlich etwas anders aussieht.
Die Schwierigkeiten, die sich aus dieser (anfänglich) verbotenen Beziehung ergeben werden leider nur sehr oberflächlich angeschnitten und sind kurze Zeit später wieder schnell beseitigt, so dass ich zu keinem Zeitpunkt richtig mitgefiebert habe, ob die beiden ein Happy End kriegen.
Obwohl das Buch sehr dünn ist, gibt die Autorin aber immerhin dem Entwickeln der Gefühle etwas mehr Zeit, so dass zumindest das glaubhaft rüberkommt. Ansonsten bleibt die ganze Beziehung relativ unspektakulär.
Das zweite Thema, das im Buch behandelt wird, ist Luises Schwester Gesa, die vor einigen Jahren auf unerklärliche Weise verschwunden ist. Leider fand ich die Kombination dieser beiden Themen sehr unglücklich gewählt und beides wollte für mich nicht so richtig zusammenpassen. Dafür, dass es sich bei der verschwundenen Schwester um ein sehr beklemmendes Thema handelt, wird mir das Ganze leider zu oberflächlich abgehandelt. Man merkt zwar, dass Luise und ihre Eltern nach wie vor unter dem Verschwinden leiden und vor allem die Ungewissheit, was mit Gesa passiert sein könnte, ein ständiger Begleiter ist, aber das war's dann irgendwie auch schon. Auf mich wirkte diese "Nebenhandlung" nicht ganz durchdacht und stimmig zum Rest des Buches - da hätte man sicher mehr daraus machen können.
Die Charaktere: Der Fokus des Buches liegt vor allem auf den beiden Hauptcharakteren Luise und Konstantin. Das zeigt sich unter anderem auch darin, dass zwischen den Kapiteln immer wieder Zeitsprünge stattfinden, so dass sich die Handlung zum Grossteil tatsächlich nur auf Szenen beschränkt, in denen die beiden Zeit miteinander verbringen. Hier und da finden auch mal einige Nebencharaktere, wie etwa Luises Eltern oder ihre beste Freundin Bea, eine kurze Erwähnung, aber auch nur dann, wenn sie für Luises Storyverlauf irgendwie zweckdienlich sind. Insgesamt bleiben die Nebencharaktere sehr blass und ohne Tiefgang. Man könnte also sagen, dass die Charaktere rund um Luise in dieser Geschichte als blosse Statisten dienen, die beliebig hätten ausgetauscht werden können.
Der Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr simpel gehalten und es gibt viel direkte Rede und kurze, abgehackte Sätze. Ich habe mir die ganze Zeit gedacht, dass der Schreibstil einem Schulaufsatz-Niveau entspricht, bis ich ganz am Schluss gelesen habe, dass die Autorin erst 17 Jahre alt ist und damit vermutlich tatsächlich noch zur Schule geht. Man könnte also sagen, dass ihr Schreibstil altersentsprechend ist. Trotzdem ist mir die Ausdrucksform für ein Buch zu einfach gehalten, gerade wenn ich ihn mit anderen Autorinnen wie z.B. Laura Kneidl vergleiche, die auch schon früh mit dem Schreiben angefangen hat, aber stets einer wunderschöne, bildhafte Sprache verwendet hat. Aktuell befindet sich Schiffers Schreibstil auf Fanfiction-Niveau. Da bleibt noch viel Luft nach oben, aber sie hat ja auch noch genügend Zeit, sich weiterzuentwickeln.
Fazit:
Mit einer verbotenen Lehrer-Schüler-Beziehung hat die erst 17-jährige Autorin Nina Schiffer das Rad sicher nicht neu erfunden. Einzelne Ansätze wären ganz gut, aber leider ist die Umsetzung eher unspektakulär und dröge ausgefallen. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und entspricht dem Niveau, das man von einer so jungen Autorin erwartet. Das Buch ist sehr kurz, liest sich schnell weg und tut keinem weh. Trotzdem kann ich der Geschichte nur 2.5 Sterne vergeben, weil mir das alles insgesamt zu wenig Tiefgang hatte und das Konzept auf mich nicht ganz durchdacht wirkte.