Zu Lebzeiten getrennt, im Tod wiedervereint
"Die Toten im trüben Wasser des Mapocho" von Nona Fernández war für mich in den vergangenen Tagen ein besonderes Leseerlebnis.
Rucia kehrt nach langer Zeit zurück nach Santiago de Chile, im Gepäck die ...
"Die Toten im trüben Wasser des Mapocho" von Nona Fernández war für mich in den vergangenen Tagen ein besonderes Leseerlebnis.
Rucia kehrt nach langer Zeit zurück nach Santiago de Chile, im Gepäck die sterblichen Überreste der Mutter.
Zurück am Mapocho sucht sie den Ort ihrer Kindheit, das Haus, in dem sie mit Bruder Indio, Mutter, Vater und Großmutter gelebt hat.
Alles ist verfallen, schmutzig und finster. Ist der Schatten auf dem Dach der geliebte Bruder Indio?
Nach einem schweren Autounfall ist Rucia sehr durcheinander.
Sie vermisst ihren Bruder, mit dem sie eine inzestuöse Beziehung hatte.
Und ist der Vater wirklich bei dem Brand in der nahen Fußballhalle gestorben?
Die Autorin erzählt auf einzigartige Weise die Geschichte einer Familie, welche zu Lebzeiten getrennt wurde.
Die Rückkehr der Tochter ist anfangs verwirrend, denn ich kann nicht ersehen, ob sie nur traumatisiert ist, oder ein Geist, der nicht zur Ruhe kommen kann.
Auch die Liebe zwischen Rucia & Indio hatte etwas leicht verstörenden, obwohl diese anscheinend von beiden Seiten erwidert wird.
Gespickt ist die Erzählung außerdem mit faszinierenden Sagen aus lateinamerikanischen Kulturen.
Alles in allem ist dieser Roman für eine faszinierende Reise in die chilenische Literatur und schon jetzt ein #lesehighlight2022 !!