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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2024

Besonderes Krimi-Highlight!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Dieses Buch ist etwas besonders. So einen Krimi gab es (soweit ich weiß) bisher selten.

Die männliche Hauptfigur, die zunächst selber nicht weiß, wie sie heißt, erwacht jeden Tag in einem anderen Körper, ...

Dieses Buch ist etwas besonders. So einen Krimi gab es (soweit ich weiß) bisher selten.

Die männliche Hauptfigur, die zunächst selber nicht weiß, wie sie heißt, erwacht jeden Tag in einem anderen Körper, um den Mord an Evelyn Hardcastle aufzuklären. Er weiß zu Beginn nicht, was mit ihm geschieht und möchte dieser unangenehmen Situation entkommen. Als er versteht, dass dies nicht ohne Aufklärung des Verbrechens möglich ist, akzeptiert er die Tatsachen und versucht herauszufinden, wer Evelyns Mörder ist.

Je weniger man vor Beginn des Lesens über das Buch weiß, desto besser. Es gibt viele unvorhersehbare Wendungen, die der Geschichte eine große Spannung verleihen, weshalb man unbedingt den Ausgang der Geschichte erfahren möchte. Immer wieder fragt man sich, auf welcher Seite manche Personen stehen. Wenn der Leser glaubt, dass ein Charakter gute oder böse Absichten hat, wird man mit neuen Wendungen überrascht und man muss seine Schlussfolgerungen überdenken.

In der Geschichte sind sehr viele Figuren vorhanden, die man aber sehr gut voneinander unterscheiden kann. Sie alle sind einzigartig und haben ihre Stärken und Schwächen. Manche von ihnen waren sympathisch, andere hingegen (gewollt) unsympathisch, aber auf jeden Fall glaubwürdig.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Handlungen und Geschehnisse, die zusätzlich mit der Anzahl der Personen und deren Verwicklungen die Geschichte vielschichtig und komplex gestalten. Dem Autoren gelingt es jedoch, die verschiedenen Fäden am Ende gut miteinander zu verbinden und zu einer logischen Auflösung zu verweben. Auch zum Schluss gibt es noch einige Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hätte. Kaum glaubt man, man wäre auf die richtige Antwort gekommen, entdeckt man, dass es noch Widersprüche und Fragen gibt, weshalb die geglaubte Lösung nur zur Hälfte richtig ist.

Obwohl die Geschichte in der Ich-Perspektive verfasst ist und ich dies in der Regel nicht sonderlich mag, hatte ich bei diesem Buch keine Probleme damit. Es war sogar notwendig, da man dadurch genauso viele oder wenige Informationen zur Lösung bekam wie der Protagonist. Ebenso die Präsens-Form war hier erforderlich, damit dem Leser verborgen blieb, wie die Zukunft der Figur aussehen könnte.

Moralische Fragen werden ebenfalls aufgeworfen, über die man sich über das Buch hinaus noch Gedanken machen kann.

Mit der Auflösung bin ich sehr zufrieden. Gerne hätte ich noch mehr über die weiteren Geschehnisse erfahren, obwohl es sicher seinen Reiz hat, wenn den Lesern die eigenen Vorstellungen überlassen werden.

Förderlich war sicherlich eine Karte des Anwesens und der Räume, bei denen festgehalten wurde, welcher Charakter dort übernachtet. Diese Karte befindet sich vorne und hinten im Buch und hat mir immer wieder geholfen, mich zurecht zu finden. Ebenfalls ist eine Einladung zum Ball vor dem ersten Kapitel abgedruckt, bei der die wichtigsten Personen und deren Berufe oder Beschäftigungen erwähnt werden.

Das Anwesen lässt einen gleich an englische Krimis denken und auch die Personen mit der "feinen" Gesellschaft sowie die Hausangestellten könnten gut aus einem Roman von Agatha Christie entsprungen sein. Dies macht den Charme der Geschichte aus. Zudem wird man an Filme wie "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert (was auch auf der Rückseite des Buches erwähnt wird). Auch an Zeitreisegeschichte und sogar an Computer-Rollenspiele musste ich denken.

Ich würde jedem dieses Buch empfehlen, der es etwas komplexer mag und selber gerne bei Geschichten miträtselt. Krimi-Leser, die mal einen etwas anderen Kriminalroman lesen wollen, sind hier bestens aufgehoben, aber auch für Neulinge dieses Genre könnte dies ein guter Einstieg sein. Erwähnt werden sollte aber, dass es für manche Menschen auch zu brutal sein könnte und man nicht allzu empfindlich sein sollte. Deshalb könnte man das Buch auch dem Genre Thriller zuordnen. Wenn man kein Problem damit hat, hat man einen tollen und spannenden Roman vor sich, der mit seiner Atmosphäre perfekt in die herbstliche Jahreszeit passt

Veröffentlicht am 23.03.2024

Informationsreich

#klimaretten
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Der Ratgeber klimaretten, verfasst von dem Umweltschützer Rainer Grießhammer, klärt junge, aber auch ältere Menschen über die tatsächlichen täglich verursachten Co²-Emissionen auf. Unterteilt ist das Buch ...

Der Ratgeber

klimaretten, verfasst von dem Umweltschützer Rainer Grießhammer, klärt junge, aber auch ältere Menschen über die tatsächlichen täglich verursachten Co²-Emissionen auf. Unterteilt ist das Buch in Strom, Verkehr, Ernährung und den Gebäudesektor.

Der Sprachstil ist meist sachlich, nur in den

-Bereichen schreibt der Autor lockerer und spricht (scheinbar) eher Jugendliche an und gibt Tipps, wie sie ihre Eltern zu einem ökologischeren Leben überzeugen können.
Es werden viele Fakten und Statistiken genannt, sowie immer wieder auf den Klimabeschluss von Oktober 2019 Bezug genommen und diesen größtenteils kritisiert. Nach dem Lesen dieses Buch habe ich dies auch gut nachvollziehen können. Die meisten genannten Co²-Verursacher waren nicht neu, aber Grießhammer hat mir verdeutlicht, inwieweit Zusammenhänge bestehen.

Das Buch richtet sich an Privatpersonen und an die Politik und verbreitet die Botschaft und den Aufruf, endlich umzudenken und so weit es möglich ist, ein ökologischeres Leben zu führen bzw. zu ermöglichen. Einige Tipps sind leichter umzusetzen (z.B. die Ernährung) als andere, welche man nicht immer selber ändern kann, da man entweder nicht in der Position ist (man lebt auf dem Land und der ÖPNV ist dort nicht vorhanden) oder es auch für manche zu viel Geld kostet (z.B. im Gebäudebereich). Mir hat es zum Teil an umsetzbareren Tipps gefehlt, aber vielleicht gibt es hierbei nicht mehr viele weitere Ideen, von denen man noch nichts gehört oder gelesen hat.

Die gendergerechte Sprache hat mich nicht gestört. Ich fand es sogar gut, aber natürlich gibt es dazu noch andere Meinungen. Gestört haben mich hingegen die immer wieder auftauchenden "Fehler". So wurden Klammer nicht immer "geschlossen", oder bei Verweisen zu anderen Seiten ist eine weitere Zahl reingerutscht. Selten (zumindest sind mir nicht viele aufgefallen) waren Fehler wie: "wenig anspruchswohl"(S. 216). Am Anfang fand ich es nicht schlimm, dass sich Fehler eingeschlichen haben, aber irgendwann waren es dann doch zu viele für ein veröffentlichtes Buch. Ich weiß aber nicht, ob das bei anderen Ausgaben des Buches ebenfalls der Fall ist.

Positiv finde ich, dass man das Buch auch kostenlos digital lesen kann. Bei einem so wichtigen Thema ist dies wirklich gut!
Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, wie der Autor selber sein leben führt (ob er nur Fahrrad und/oder ÖPNV fährt, wie groß oder klein sein Haus/seine Wohnung ist, wie er sich ernährt). Diese Infos hätten mich und bestimmt andere Leser interessiert. Man hätte das am Ende des Buches im Bereich "Der Autor" aufgreifen können.

Insgesamt hat mir dieser Ratgeber gut gefallen, und hat mir vor Augen geführt, dass jeder einen zumindest kleinen Teil tun kann, um die Klimaerhitzung zu stoppen.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Spannende und komplexe Mystery

Der Tod und das dunkle Meer
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Nach dem Bestseller "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle", welches ich sehr geliebt habe, war ich sehr gespannt auf das zweite Buch von Stuart Turton. Und das hat es in sich!

Dieses Mal spielt die Geschichte ...

Nach dem Bestseller "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle", welches ich sehr geliebt habe, war ich sehr gespannt auf das zweite Buch von Stuart Turton. Und das hat es in sich!

Dieses Mal spielt die Geschichte auf einem Ostindienfahrer im Jahre 1634. Die Reise startet in Indonesien, genauer gesagt in Batavia, und soll nach Amsterdam führen. Vor der Abreise warnt ein Aussätziger, auf diesem Schiff zu reisen, doch Sara, die Gattin des Generalgouverneurs, kann diesen nicht überzeugen, auf diese Warnungen zu hören. Und so startet die Fahrt auf der Saardam, bei der sehr mysteriöse und unheimliche Dinge geschehen und ein Teufel sein Unwesen treibt.

Auch das zweite Buch des englischen Autors Stuart Turton ist wieder großartig. Der Schreibstil fesselt und führt Lesende in die Welt des 17. Jahrhunderts, in eine Zeit, in der Frauen meist nur ein schönes Beiwerk sein sollen, aber bitte nicht ihre Intelligenz zeigen sollen. In dieser Welt gibt es dennoch starke Frauen wie Sara und Creesjie, die mehr oder weniger versuchen, dieser Rollenvorstellung zu entfliehen und eigene Entscheidungen zu treffen. In der Geschichte gibt es eine Vielzahl von Figuren und zu Beginn hatte ich Angst, die Übersicht zu verlieren. Dies war jedoch nicht der Fall. Nützlich war hierbei eine Liste der wichtigsten Passagiere und deren Rollen am Anfang des Buches. Des Weiteren waren die Figuren sehr gut ausgearbeitet, mit unterschiedlichen Charakteren und Hintergründen. Dies war natürlich sehr hilfreich, um sie auseinander zu halten und der Handlung folgen zu können. Ebenso hilfreich war ein Querschnitt des Schiff am Anfang und am Ende des Buches. Mit Hilfe der Beschriftungen konnte man gut nachvollziehen, wo genau sich die Protagonisten gerade aufhalten.

Die Handlung ist ziemlich umfassend. Vermutlich ist es besser, wenn man es regelmäßig liest und nicht zu viel Zeit verstreichen lässt. Sehr viele Fragen zu den Geschehnissen werden gestellt und stellt man sich als Lesende selbst. Immer wieder kommt man ins Grübeln, wie etwas passiert ist und wer dahinter steckt. Es gibt immer wieder Plot Twists, die einen zum Nachdenken anregen. Daher würde es bestimmt viel Spaß machen, wenn man die Geschichte in einer Leserunde liest oder man mit jemanden, der das Buch auch gelesen hat/ am lesen ist, diskutieren kann.

Im Nachwort hat der Autor darauf hingewiesen, dass er nicht alles korrekt historisch dargestellt hat. Ich kann dies gut nachvollziehen, da es die Geschichte unnötig verkompliziert hätte. Für manche Lesende ist das aber vielleicht wichtig zu wissen.

Einem einzelnen Genre kann man "Der Tod und das dunkle Meer" kaum zuordnen. Es hat Elemente von Krimi, Thriller, Mystery und Abenteuerroman. Es ist für jede Person geeignet, die es liebt mit zu rätseln (wie bei Sherlock Holmes oder Agatha Christie) und denen das erste Buch "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" gefallen hat.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Erweckt die Lust zum eigenen Nachforschen!

Die versteckte Apotheke
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Eigentlich sollte es der perfekte Urlaub in London sein, anlässlich des 10. Hochzeitstags von Caroline und ihrem Mann James. Doch kurz vor der Reise erfährt sie, dass er sie betrogen hat. Daher fliegt ...

Eigentlich sollte es der perfekte Urlaub in London sein, anlässlich des 10. Hochzeitstags von Caroline und ihrem Mann James. Doch kurz vor der Reise erfährt sie, dass er sie betrogen hat. Daher fliegt sie alleine von den USA nach England. Um sich abzulenken, geht sie spontan an der Themse auf eine Mudlarking-Tour und entdeckt dort ein kleines Fläschchen. Dadurch wird ihr altes Interesse an Geschichte entfacht und sie setzt alles daran, um herauszufinden, woher dieses kleine Behältnis kommt. So kommt sie auf die Spur der versteckten Apotheke und deren mysteriöse Giftmischerin...

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven von Caroline (in der Gegenwart), Nella und Eliza (beide aus dem Jahr 1791) erzählt. Alle drei sind sehr spannende Persönlichkeiten, mit zum Teil sehr emotionalen Hintergründen. In sie alle kann man sich sehr gut hineinversetzen, obwohl man nicht unbedingt deren Meinungen teilt. Insbesondere Nella, die geheimnisvolle Apothekerin, ist sehr zwiespältig und über ihre moralischen Ansichten kann auf jeden Fall gestritten werden. Obwohl sie hilft, Morde zu begehen, tut sie einem oft auch leid und man erfährt durch Rückblicke, wie sie so geworden ist. Es ist sehr atmosphärisch beschrieben, wenn Nella die Nachrichten liest, die ihre Kundinnen für sie hinterlassen und sie sich schließlich daran macht, die bestellten Gifte herzustellen. Man kann sich bildlich vorstellen, mit in diesem engen, stickigem Raum zu stehen, während sie die Zutaten zubereitet. Ab und zu sieht man auch andere Orte im 18.Jahrhundert, wenn z.B. Eliza, ein junges Mädchen, in dem Haus ihrer Herrin ist. Ich hätte noch gerne noch mehr von London zu dieser Zeit gesehen und noch gerne andere Orte betreten.

Caroline lebt in unserer Gegenwart und möchte das Geheimnis der verstecken Apotheke lüften. Von Mudlarking hatte ich bisher nichts gehört, aber ich würde gerne an so einer Tour in London teilnehmen. Ihre Beziehungskrise mit James ist gut ausgearbeitet und auch meiner Meinung nach nachvollziehbar, nimmt aber doch etwas mehr Raum ein, als ich erwartet hätte. Im Nachhinein ergibt diese Rolle Sinn, aber ich hätte lieber noch mehr Geheimnisvolles aus dem 18. Jahrhundert erfahren. Auch hätte gerne mehr über die Angestellte der British Library, Gaynor, erfahren. Sie ist mir sehr sympathisch und ich hätte mich sehr gefreut, wenn sie mehr in die Geschichte eingebunden gewesen wäre und möglicherweise eigene Kapitel bekomme hätte. Vier Perspektiven hätten die Geschichte vielleicht mehr ausgeglichen. Generell hätte ich mir gewünscht, dass Caroline nicht alles alleine macht und sich mehr Gaynor anvertraut hätte.

Für mich war die Geschichte nicht ganz so rund, wie es hätte sein können. Zwei Perspektiven in der Gegenwart hätten der Story vielleicht ganz gut getan. Die Ehekrise ist wichtig für Caroline, damit sie erkennt, dass sie ihre eigenen Träume viel zu lange vernachlässigt hat. Dieser Aspekt des Buches finde ich großartig, da es eine tolle Message ist, auch auf sich selber zu achten und nicht nur das zu machen, was andere wollen oder erwarten. Dennoch hat mir dies zu sehr den Fokus von der Apothekerin genommen. Außerdem gab es ein paar Aspekte der Geschichte, die nur angerissen worden (Stichwort Buchhandlung) oder Figuren (Mrs. Amwell), die nur kurz vorkommen und dann nicht wieder oder nur am Rande auftauchen. Diese sind zwar nicht wichtig, aber hat es in meinen Augen nicht ganz rund gemacht. Die Auflösung beantwortet nicht ganz das Wie und Warum, ist jetzt für mich aber nicht weiter schlimm. Trotzdem hätte ich natürlich gerne noch mehr Antworten erfahren.

Trotz meiner Kritikpunkte überwiegen dennoch eindeutig die positiven Punkte. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar, aber trotzdem nicht perfekt. Dies ist großartig, denn auch in der Realität sind wir alle auch zwiespältig. Die Geschichte der Apothekerin ist spannend, insbesondere zum Ende. Die Perspektivwechsel erzeugen noch mehr Spannung, da man unbedingt wissen will, wie es in der jeweils anderen Zeit weitergeht.
"Die versteckte Apotheke" hat auf jeden Fall den Wunsch in mir geweckt, selber auf Spurensuche zu gehen und Geheimnisse in meinem Heimatort zu entdecken. Ein größeres Kompliment kann man einem Buch, denke ich, nicht machen.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Unterhaltsam, informativ und regt zum Nachdenken an!

Das Buch der Phobien und Manien
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Das Cover von "Das Buch der Phobien und Manien", verfasst von Kate Summerscale, ist sehr schön gestaltet. Die Schrift ist goldglänzend und strahlt Eleganz aus. Die Spinne auf der Vorderseite und der Clown ...

Das Cover von "Das Buch der Phobien und Manien", verfasst von Kate Summerscale, ist sehr schön gestaltet. Die Schrift ist goldglänzend und strahlt Eleganz aus. Die Spinne auf der Vorderseite und der Clown auf der Rückseite passen sehr gut zum Thema des Buches. In Natura sieht das Buch noch schöner aus als auf Bildern. Innen ist die Gestaltung ebenfalls gelungen. Immer wieder gibt es gezeichnete Bilder, die thematisch zu den jeweiligen Phobien und Manien passen. Vermutlich ist dies aber nicht so geeignet für Menschen, die wirklich an einer Phobie leiden, wie z. B. an einer Batrachophobie (Angst vor Fröschen) wenn diese Personen dann einen Frosch erblicken müssen.
Zu Beginn des Buches ist eine alphabetische Auflistung der Fachbezeichnungen der Phobien und Manien mit Seitenangaben. Nach zahlreichen Quellenangaben am Schluss folgen schließlich noch mal alphabetische Listen mit den deutschen Bezeichnungen der Phobien und Manien. So kann man sich schnell einen Überblick machen, falls man schnell nach etwas Bestimmten sucht.

Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer Einführung der Autorin in das Thema. Gleich zu Anfang merkt man, wie sehr sie sich in das Thema vertieft hat. Die Begriffe "Phobien" und "Manien" werden erläutert und was alles zutreffen muss, damit eine Aversion als Phobie diagnostiziert wird. Zudem lernt man die Unterscheidungen und verschiedene Kategorien kennen. Auch verschiedene Theorien, warum Phobien und Manien überhaupt auftreten und entstehen und verschiedene Therapiemöglichkeiten werden erläutert. Dies alles kann man als Laie gut verstehen, ohne sich mit der Materie auskennen zu müssen.
Die jeweiligen Phobien und Manien werden gut anhand von Beispielen erklärt. Diese können historisch, aber auch aus neuerer Zeit sein. Zumeist werden die Begriffe gleich zu Beginn übersetzt, z.B. die Ablutophobie. Abluere kommt aus dem lateinischen und heißt abwaschen. Phobie kommt von dem griechischen phobos, was Furcht oder Angst bedeutet. Also bedeutet die Ablutophobie, dass man Angst vor dem Waschen hat. Für Sprachbegeisterte ist dies auf jeden immer interessant. Auch erfährt man, wann eine Phobie zum ersten Mal erwähnt und beschrieben wurde. Es werden auch teilweise geschichtliche Hintergründe beschrieben, was für mich persönlich auch immer wieder interessant ist. Aber am Bewegendsten sind natürlich die einzelnen Schicksale. Ich habe mit gefiebert und mich gefreut, wenn ich gelesen habe, dass die Personen erfolgreich behandelt wurden. Aber nicht immer wird berichtet, ob die Menschen die Phobie "besiegt" haben. Dies fand ich schade, wobei vor allem bei älteren Geschichten vielleicht auch einfach die Quellen fehlen.
Es gibt viele verschiedene Therapiemöglichkeiten, wie die klassische Konfrontationstherapie. Bei einem Experiment bekamen Probanden für Millisekunden, also so kurz, dass sie es gar nicht bemerkten, Bilder von Spinnen zu sehen. Danach hatten sie weniger Angst vor Spinnen. Auch Medikamente können eine Therapiemöglichkeit sein, bei der Erinnerungen neu rekonsolidiert werden. Die Gründe für eine Phobie oder Manie können vielfältig sein und sind oft wichtig, um eine Therapiemöglichkeit zu finden. Oft gibt es ein Ereignis in der Vergangenheit, der ein Auslöser war. Besonders interessant fand ich es, dass die Evolution dabei auch eine Rolle spielt, dass viele z. B. Angst vor Schlangen oder vor Höhen haben. Eigentlich ist das naheliegend, aber einem ist das nicht immer bewusst. Natürlich kann damit nicht alles erklärt werden und auch nicht, warum dann nicht alle Menschen vor diesen Sachen Angst haben. Ich fand es gut, dass verschiedene Meinungen und Theorien mehr oder weniger gleich thematisiert wurden und sich nicht auf eine Expertenmeinung festgelegt wurde.
Die verschiedenen Phobien und Manien haben unterschiedlich viele Seiten bekommen. Je verbreiteter und bekannter etwas ist, desto mehr Forschungsmaterial gibt es natürlich. Auch zeigt Kate Summerscale bei manchen Phobien und Manien gesellschaftliche Änderungen von Sichtweisen, wie bei der Angst vor Keimen. Vor Corona wurden Menschen belächelt, wenn sie sich mehr
vor Keimen und Bakterien fürchteten. Während der Pandemie hat man Menschen nicht verstanden, wenn diese sorglos waren. Auch ist bei manchen Manien nicht klar, ob es diese Manien wirklich in der Form gab oder ob man sie überhaupt so bezeichnen kann (Tulpenmanie oder Beatlesmanie)
Die Sammlung ist eine gute Mischung aus bekannten und unbekannteren Phobien und Manien. Alle können dabei etwas dazu lernen, egal ob man selber betroffen ist oder nicht. Obwohl man vermutlich sagen kann, dass es niemanden gibt, der sich nicht irgendwo wieder findet. Zumindest eine Aversion wird jeder und jede haben. Ich persönlich habe erkannt, dass ich es auch unangenehm finde, wenn es still ist, wenn normalerweise das Radio läuft.
Kate Summerscale hat es geschafft, einen feinfühligen Blick auf Phobien und Manien zu werfen, ohne über die betroffenen Menschen zu werten oder gar sich lustig zu machen. Es ist jedoch kein Ratgeber und ersetzt natürlich keine Therapie und Behandlung. Das Buch ist unterhaltsam wie auch informativ und gibt, neben der Psychologie natürlich, auch kleine Einblicke in die (Evolutions-)Biologie, Anatomie, Kultur und Geschichte. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht und mich zum Nachdenken angeregt.