Wahre Geschichte von unvorstellbarem Leid und großer Liebe
Der Tätowierer von AuschwitzKurzmeinung:
Eine bewegende Geschichte über Lale, den Tätowierer von Auschwitz, der an diesem grausamen Ort voller Schmerz und Leid seine große Liebe fand. Ein Roman, der von den dunkelsten Abgründen der ...
Kurzmeinung:
Eine bewegende Geschichte über Lale, den Tätowierer von Auschwitz, der an diesem grausamen Ort voller Schmerz und Leid seine große Liebe fand. Ein Roman, der von den dunkelsten Abgründen der Menschen erzählt, aber auch von großer Menschlichkeit und Stärke.
Meine Meinung:
Ich finde es immer hart, Bücher über den Nationalsozialismus zu lesen. Es ist eine Zeit, in der Menschen anderen Menschen Unfassbares angetan haben. Eine dunkle und grausame Zeit. Aber ich finde es wichtig, mich mit dem Thema zu beschäftigen um aus der Geschichte lernen zu können. Denn so etwas darf nie wieder passieren!
Schon vor einiger Zeit hatte ich geplant, dass mein diesjähriger Sommerurlaub nach Polen gehen soll, wo ich unter anderem die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Auschwitz und Birkenau besuchen wollte.
Und dann habe ich beim Piper Verlag dieses Buch entdeckt und wusste: das muss ich mit auf diese Reise nehmen. Das muss ich lesen.
Der Roman erzählt die wahre Geschichte von Ludwig Eisenberg, genannt Lale, einem jungen Slowaken, der 1942 nach Auschwitz deportiert wurde.
Dort erlebt er die Grauen des KZs. Er wird jeder Selbstbestimmung und Würde beraubt. Ihm werden seine Besitztümer, seine Kleidung, seine Haare, seine Freiheit und sogar seine Identität genommen. Fortan ist er nur noch Häftling Nummer 32407.
Wie die anderen Gefangenen muss er harte körperliche Arbeit leisten, ist willkürlichen Bestrafungen und Demütigungen ausgesetzt. Muss unter menschenunwürdigen Bedingungen mit anderen in kleinen Baracken eingepfercht schlafen.
Doch Lale beschließt zu überleben. Und ist gewillt, dafür alles zu tun. Mehr durch Zufall bekommt er nach einer Weile den Job des Tätowierers, was ihm einige „Privilegien“ beschert. Er bekommt eine eigene Baracke zum Schlafen, größere Essensrationen und genießt einen gewissen Schutz vor Übergriffen. Doch statt einfach froh zu sein, in dieser vergleichsweise guten Lage zu sein, tut Lale alles, was in seiner Macht steht, um seinen Mitgefangenen zu helfen. Er teilt seine Essensrationen, verhilft anderen zu besseren Jobs und besorgt Essen und Medikamente.
Das ist etwas, was mich beim Lesen sehr beeindruckt hat. Wie an diesem Ort Schatten und Licht Seite an Seite stehen. Wie kein anderer Ort steht Auschwitz für das Dunkelste und Grausamste im Menschen. Was die Nazis ihren Opfern für schreckliche Dinge angetan haben, ist nur schwer zu ertragen und schwer vorzustellen. Andererseits erzählt der Roman aber auch von großer Menschlichkeit. Von Hungernden, die ihre kargen Essensrationen mit denen teilen, die sie noch dringender brauchen. Von Menschen, die ihr eigenes Leben auf’s Spiel setzen, um anderen zu helfen und ihnen Leid zu ersparen. Von solcher Selbstlosigkeit und solchem Großmut zu lesen, hat mir wieder Hoffnung in die Menschheit gegeben. Eine Hoffnung, die man bei all den Gräueltaten, die in den Lagern passiert sind, sonst sehr schnell verlieren könnte. Doch selbst die menschenunwürdigen Umstände im Lager konnte den Häftlingen nicht ihre Menschlichkeit nehmen.
Außerdem erzählt der Roman von etwas, was man bei einer Geschichte über Auschwitz eigentlich eher nicht erwartet: von einer großen Liebe zwischen Lale und einer anderen Gefangenen, Gita. Und das ist so schön, davon zu lesen. Wie zwischen all dem Hass und Leid auch so etwas Schönes entstehen kann und wie diese Liebe Kraft geben kann. Nicht nur den beiden, sondern auch ihren Freunden und allen, die Zeuge von dieser Liebesgeschichte werden. Sie bezeugt, dass selbst unter den schrecklichsten Umständen etwas Gutes passieren kann.
Fazit:
Der Tätowierer von Auschwitz von Heather Morris ist eine sehr bewegende und emotionale Lektüre. Beim Lesen kamen mir öfter die Tränen, weil es einfach so unfassbar ist, was die Häftlinge in den Lagern und alle Verfolgten zu der Zeit erlebt haben. Was die Nazis ihnen angetan haben. Dennoch schafft es die Autorin, dass das Buch trotzdem gut zu lesen ist. Denn sie erzählt auch von großer Menschlichkeit. Und von einer Liebesgeschichte, die gegen alle Wahrscheinlichkeiten an diesem Ort des Schreckens entstanden ist.