Profilbild von 2Cope

2Cope

Lesejury Profi
offline

2Cope ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 2Cope über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2025

unteres YA

Soulmates and Other Ways to Die
0

Trotz des wunderschönen Covers und der eigentlich ganz witzigen Prämisse konnte mich das Buch überhaupt nicht abholen. Vielleicht bin ich dafür schlicht und einfach zu alt. Ich würde es eher jungen Teens ...

Trotz des wunderschönen Covers und der eigentlich ganz witzigen Prämisse konnte mich das Buch überhaupt nicht abholen. Vielleicht bin ich dafür schlicht und einfach zu alt. Ich würde es eher jungen Teens empfehlen als jungen Erwachsenen.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich, und das merkt man besonders in den Dialogen: viel Banter, aber eher auf Grundschulniveau. Tiefe sucht man vergeblich, und vieles klang für mich einfach zu gewollt.

Die Handlung ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Ich hab weder geglaubt, dass Zoe und Milo wirklich „Feinde“ sind, noch konnte ich ihren Gedanken und Entscheidungen viel abgewinnen. Alles passiert einfach irgendwie – logisch ist das aber selten.

Die Romanze war für mich auch eher lasch. Wenn schon vorbestimmt, dann müsste wenigstens der „Enemies“-Teil zünden oder die Chemie stimmen. War aber beides nicht der Fall. Statt echter Verbindung gibt es körperliche Anziehung – das reicht mir persönlich nicht, um mitzufiebern.

Insgesamt: Idee nett, Umsetzung leider nicht meins. Wer was Lockeres für zwischendurch sucht und unter 16 ist, könnte damit vielleicht mehr anfangen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2025

Wahr?

Protokoll eines Verschwindens
0

Das Cover hat mir sofort gefallen und auch das True-Crime-Thema hat mich direkt angesprochen. Als langjährige Hörerin von True-Crime-Podcasts war meine Neugier sofort geweckt.

Man merkt dem Buch an, dass ...

Das Cover hat mir sofort gefallen und auch das True-Crime-Thema hat mich direkt angesprochen. Als langjährige Hörerin von True-Crime-Podcasts war meine Neugier sofort geweckt.

Man merkt dem Buch an, dass der Autor sehr gründlich recherchiert hat – Interviews, Quellen, dazu eigene Ausschmückungen. Das funktioniert insgesamt gut, auch wenn ich mich beim Lesen immer wieder gefragt habe, wie wohl die Betroffenen über diese Mischung aus Fakt und Fiktion denken. Der Reiz von True Crime liegt ja oft darin, möglichst nah an realen Ereignissen zu sein. Hier bewegt sich die Erzählung irgendwo dazwischen: teils Akte, teils zusammengereimte Geschichte. Dadurch entsteht zwar ein spannender Roman, aber eben nicht der ganz klassische True-Crime-Effekt.

Die verschiedene POVs, Einschübe aus Sicht des Autors und Auszüge gehören im Genre zwar dazu, haben mich hier aber manchmal aus dem Lesefluss gebracht.

Trotzdem: Insgesamt ein spannendes Buch, das man gut lesen kann. Gerade, wenn man Lust auf True Crime mit literarischer Note hat, ist es definitiv einen Blick wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2025

Die Basics

Der Reizdarm-Doc
0

Das Buch bietet einen soliden Einstieg in die Reizdarmproblematik. Für mich war das Meiste allerdings nicht neu. Man bekommt einen groben Überblick, vereinzelt werden auch Studien erwähnt, allerdings meist ...

Das Buch bietet einen soliden Einstieg in die Reizdarmproblematik. Für mich war das Meiste allerdings nicht neu. Man bekommt einen groben Überblick, vereinzelt werden auch Studien erwähnt, allerdings meist nur am Rande, sodass man eher weiß dass es Forschung gibt, ohne genaueres einordnen zu können. Positiv fand ich immerhin, dass bei Zuckeraustauschstoffen der Hinweis auf Tierversuche und unrealistische Mengen für Menschen klar benannt wurde.

Etwas schwierig war für mich die Struktur. Der Inhalt springt zwischen Theorie und dem SMILE²-Programm hin und her, sodass es beim Nachschlagen nicht ganz leichtfällt, bestimmte Infos wiederzufinden. Auch die sechs Begriffe des Programms (Schlaf, Mikrobiom, Integration, Laufen, Ernährung, Emotionen) sind nicht immer trennscharf. Hier hätte ich mir eine klarere Aufteilung gewünscht.

Wissen sollte man zudem, dass der Autor Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt Naturheilkunde und TCM ist. Für manche Leser*innen ist das vielleicht ein Plus, für mich persönlich brauche es mehr Belege. Entspannungsübungen oder Meditation finde ich gut, bei Themen wie Akupunktur oder Zungenanalyse bin ich eher skeptisch.

Sehr hilfreich fand ich dagegen die detaillierte Beschreibung einzelner Bakterienstämme und Präbiotika. In dieser Tiefe habe ich das so noch nicht gesehen.

Zusätzlich noch ein sehr individueller Kritikpunkt von mir: Der Autor verwendet konsequent das generische Maskulinum, was mich beim Lesen gestört hat. Und ein Satz wie „Faecalibakterien […] kannst du dir wie einen tapferen Ritter vorstellen, der die Grenze deines Darms beschützt und gleichzeitig eine mütterliche, nährende Persönlichkeit hat“? Für mich wirkt diese Art der Metapher unglücklich gewählt und nicht wirklich hilfreich.

Insgesamt: ein Überblick und ein netter Einstieg ins Thema, aber für mich weder inhaltlich noch strukturell rund genug, um wirklich einen bleibenden Mehrwert mitzunehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.09.2025

Ernst und wehmütig

Organisch
0

Das erste Buch von Giulia Enders, „Darm mit Charme“, habe ich regelrecht verschlungen – locker, witzig, informativ und mit viel Liebe zum Detail. Deshalb war klar: „Organisch“ musste ich unbedingt lesen.

Diesmal ...

Das erste Buch von Giulia Enders, „Darm mit Charme“, habe ich regelrecht verschlungen – locker, witzig, informativ und mit viel Liebe zum Detail. Deshalb war klar: „Organisch“ musste ich unbedingt lesen.

Diesmal widmet sich Enders anderen Organen – Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und Gehirn. Jedes Kapitel beginnt mit einer sehr persönlichen Erinnerung, meist aus ihrer Familie, über ihre Oma, Verlust oder das Leben an sich. Danach folgt eine kurze, eher einführende Darstellung der wissenschaftlichen Aspekte. Tiefergehende Erklärungen bleiben dabei aber oft aus. Vieles hat man schon einmal gehört, und die Kürze der Kapitel lässt kaum Raum, wirklich in ein Thema einzutauchen.

Auch der Ton ist ganz anders als im Vorgänger: weniger verspielt und humorvoll, dafür sachlicher, manchmal sogar wehmütig. Für mich wollte das nicht so recht zusammenpassen – die intimen persönlichen Einblicke und der eher oberflächliche Sachbuchteil harmonieren nicht.

Insgesamt hat mich das Buch eher traurig und etwas ratlos zurückgelassen. Vielleicht ist es ein ehrlicher Einblick in das, was aus einer jungen, enthusiastischen Medizinerin wird, wenn sie älter und ernster wird. Aber als Leserin, die sich auf den Esprit und die Leichtigkeit von „Darm mit Charme“ gefreut hatte, hat mir hier genau das gefehlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.08.2025

Undifferenziert

Too Much! Was es kostet, eine Frau zu sein
0

In ihrer Analyse Too Much! Was es kostet, eine Frau zu sein spricht Lea Joy Friedel viele wichtige Themen an, die die Mehrkosten von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft betreffen. Sie beleuchtet ...

In ihrer Analyse Too Much! Was es kostet, eine Frau zu sein spricht Lea Joy Friedel viele wichtige Themen an, die die Mehrkosten von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft betreffen. Sie beleuchtet die finanziellen und gesellschaftlichen Benachteiligungen von Frauen – von den höheren Preisen für vermeintlich frauenspezifische Produkte bis hin zu der zusätzlichen Care-Arbeit, die von ihnen erwartet wird. Dabei fällt jedoch auf, dass ihre Argumentation oft normativ und wenig differenziert ist.
Auffällig ist die undifferenzierte Darstellung von Frauen, etwa durch die beispielhaft gewählte Aussage, dass „alle Frauen“ nach der Geburt nur einen schnellen Gewichtsverlust anstreben würden. Dieser Stil zieht sich dabei durch die Argumentation und auch sonst klingt das Geschriebene nach Verbitterung. Eine differenzierte Betrachtung oder eine wirklich kritische Diskussion von Studien fehlt komplett, stattdessen wird eine einzelne Sichtweise als Wahrheit präsentiert.

Trotz einer klaren Kapitelstruktur wirkt das Buch chaotisch, da viele Themen schnell und oberflächlich abgehandelt werden. Vieles wird binnen weniger Seiten „abgefrühstückt“, ohne den Themen die notwendige Tiefe zu verleihen. Friedels Analyse bleibt dadurch enttäsuchend und bietet wenig Raum für differenzierte Überlegungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil