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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2019

Solider Thriller

Das Kind
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Der Thriller "Das Kind" des deutschen als "German Psychothriller-Wunderkind" Sebastian Fitzeck handelt von einem zehnjährigen Jungen, der behauptet, in seinem früheren Leben jemandem umgebracht zu haben. ...

Der Thriller "Das Kind" des deutschen als "German Psychothriller-Wunderkind" Sebastian Fitzeck handelt von einem zehnjährigen Jungen, der behauptet, in seinem früheren Leben jemandem umgebracht zu haben.
Ein esoterisch angehauchter Thriller? Klingt sehr interessant.
Ich hatte dieses Buch schon einige Zeit auf meinem SuB liegen, zwischenzeitlich ist es bereits verfilmt worden, aber ich habe dem Film bewusst keine Beachtung geschenkt, da ich den Stoff zunächst lesen wollte.

Der Thriller fängt vielversprechend an: Ein Kind, das überzeugt davon ist, eine alte Seele zu besitzen, sich seines früheren Lebens und seiner damals begangenen Taten bewusst zu sein. Doch dank eingebauter Wendungen stellt sich die Tatlage dann im weiteren Verlauf als habt anders dar. Ohne spoilern zu wollen, behandeln die weiteren Entwicklungen echt harten Tobak.
Die Schreibweise ist Fitzeck-typisch, nicht sonderlich spektakulär. Die Charaktere können weiterhin keine sonderliche Strahlkraft auf mich ausüben.
Ein guter Thriller - aber mehr als das ist er eben auch nicht. In der Zwischenzeit habe ich echt packendere, schockierendere, schlichtweg bessere Thriller gelesen.

Herr Fitzeck wird ja in vielen Stellen in höchsten Tönen gelobt. "Das Kind" hat nun seit seiner Erstveröffentlichung nun auch schon mehr als 10 Jahre auf dem Buckel, und Herr Fitzeck hat seitdem viele weitere Werke veröffentlicht. Das haben andere Autoren allerdings auch. Somit kann ich den mitunter inflationär betriebenen Hype nicht mitgehen.

"Das Kind" ist in meinen Augen ein solider Thriller, mehr aber eben auch nicht.

Veröffentlicht am 23.05.2019

"Lautlose Schreie", die sprachlos machen

Lautlose Schreie
7

Der neue Fall verlangt der Frankfurter Ermittlerin Mara Billinsky und ihrem Kollegen Rosen alles ab. Es geht um Kinder, allein das ist schon schlimm genug. Doch was sich darüber hinaus für Abgründe auftun, ...

Der neue Fall verlangt der Frankfurter Ermittlerin Mara Billinsky und ihrem Kollegen Rosen alles ab. Es geht um Kinder, allein das ist schon schlimm genug. Doch was sich darüber hinaus für Abgründe auftun, zieht mehr und mehr größere Kreise und schon bald wird klar, dass die Dimensionen weitaus größer sind als es die Ermittler anfangs noch in Erwägung gezogen hatten.

Das dunkle Cover samt roter Schrift und der Krähe wirkt unheilvoll und bedrohlich - für den geneigten Leser verspricht es Spannung. In der Buchhandlung würde es mich defintiv dazu bringen, es in die Hand zu nehmen.

Leo Borns zeichnet Frankfurt, den Ort der Handlung, in tristen Grautönen, was einen vorzüglichen Plot darstellt. Beim Lesen verzieht man sich so automatisch tiefer unter die kuschelige Decke, damit sich die gezeichnete Kälte aus dem Krimi nicht in einem breit macht.

Mara Billinsky mit ihren Tattoos und Piercings und ihrer Vorliebe für härtere musikalische Klänge mag zwar für äußerlich fixierte, oberflächlich orientierte - oder sagen wir für Leute-vorschnell-in-Schubladen-sortierende - Menschen schnell ihr Stigma tragen. Doch mir persönlich ist Mara sehr sympathisch, zeigt sie beispielsweise gegenüber Rafael und Shaqayeg ihre fürsorgliche Seite. Und auch ihr Verhältnis zu ihrem Vater ist ihr nicht einerlei.
Rosen stellt sich mehr und mehr als kompetenter Kollege von Mara heraus. Und das Verhältnis zu ihrem Chef Klimmt ändert sich im Laufe des Falls, was ich als gut empfinde.

Der Fall an sich - ich will hier allerdings nicht spoilern - ist wirklich schockierend und man kann sich unschwer vorstellen, dass es so etwas auch in Wirklichkeit gibt.
Einerseits empfinde ich es als unbefriedigend ( so wie es Mara wohl auch gehen mag), dass die Drahtzieher nicht dingfest gemacht werden konnten, allerdings macht dieser Fakt das Ganze auch nochmal einen Tick realistischer.
Leo Born hat mehr als nur ein Händchen dafür, in den Köpfen der Leser Spannung zu erzeugen, das Timing in der Story ist echt erstklassig. Die Figuren stellt er gut dar, dabei entwickelt er diese auch weiter - ganz so wie jeder von uns auch im echtem Leben nie auf der Stelle steht und sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt.

Ich habe den Fall mit Spannung und Begeisterung gelesen und trage mich am Ende mit der Vorfreude auf einen weiteren Fall, dem Mara wohl zu lösen haben wird. Gerne mehr von Mara.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.05.2019

Solide und spannend

Leichenblässe
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Eigentlich ist Forensiker David Hunter nach seinem letzten Fall ziemlich mitgenommen. Dennoch verschlägt es ihn in die Staaten, wo echt grausige Taten begangen worden sind. Schon bald muss er feststellen, ...

Eigentlich ist Forensiker David Hunter nach seinem letzten Fall ziemlich mitgenommen. Dennoch verschlägt es ihn in die Staaten, wo echt grausige Taten begangen worden sind. Schon bald muss er feststellen, dass die Ergreifung des Täters dem Team sowie auch ihm selbst alles abverlangen wird.

Die Spannung wird gleich von Beginn an heftig aufgebaut; die Szenen lassen den Leser das ein oder andere Mal schlucken.
Die Story ist aus David Hunters Ich-Perspektive geschrieben, lässt sich flüssig lesen. Der allerletzte Sympathiefunke für den Protagonisten springt meinerseits allerdings leider nicht über.
Sehr plastisch dargestellt werden die Eindrücke von der Body Farm. Auch ansonsten weiß der Thriller durch seine atmosphärische Dichte zu glänzen, wenn auch auf den letzten ca. 100 Seiten der Spannungsbogen etwas durchhängt.
Abgerundet wird der Thriller durch einige Twists und Turns, was die Story echt spannend macht.

Fazit: Ein solider und spannender Thriller, den man so von Simon Beckett auch erwarten darf.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Eine moderne Tragödie

So schöne Lügen
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Mit "So schöne Lügen" erzählt Tara Isabella Burton die Geschichte von Loiuse, die eine toxische Beziehung mit der überdrehten, in allen Belangen auf der Überholspur lebenden Lavinia eingeht und wo diese ...

Mit "So schöne Lügen" erzählt Tara Isabella Burton die Geschichte von Loiuse, die eine toxische Beziehung mit der überdrehten, in allen Belangen auf der Überholspur lebenden Lavinia eingeht und wo diese auf tragische Art und Weise ihr Ende findet.

Das Cover sticht sofort ins Auge - im Vordergrund Gold- und Silberglitter, das Ganze vor einem schwarzen Hintergrund, der einen Abgrund darstellen könnte. In der Buchhandlung würde ich mich von diesem faszinierenden Cover sofort angezogen fühlen.
Von dem Schreibstil bin ich absolut begeistert. Das ist modern, das ist frisch, man fühlt sich wie mittendrin im Geschehen. Weiterhin kommt es mir bei den kurzen Einschüben, wenn Fr. Burton sich direkt an die Leser wendet, so vor, als wolle sie uns Leser auf Distanz zu der Story halten. Ich mag diesen Schreibstil sehr.

Zu der Story: Beide junge Frauen Louise und auch Lavinia, sind in New York, wo angeblich alles möglich ist - Louise tut mit diversen Jobs alles dafür, endlich erfolgreich zu werden, Lavinia hingegen lebt vom Geld ihrer Eltern von Party zu Party. Das Schicksal bringt die beidem zusammen, und Louise lernt das dekadente Leben von Lavinia kennen. Doch schon bald muss Louise auch die Erfahrung machen, dass dieses "Always shine & be happy" im "Big City Life" von Lavinia auch seine Schattenseiten hat. Leidvoll macht Louise die Erfahrung, dass in der Welt des Glamour eben nicht alles Gold ist, was glänzt.

Lange, lange Zeit fühlte ich mit Louise während der Geschichte mit, doch mit diesem Ende hätte ich dann nicht gerechnet, weil ich bis zum Ende geglaubt bzw gehofft hatte, dass Louise doch ein gutes Mädchen sei. Aber ich hätte es besser wissen müssen - eigentlich wie Louise.

Die Geschichte ist von ihrem Beginn bis zum Ende dominiert von Lügen, was diese in meinen Augen zu einer Tragödie macht, einer modernen Tragödie.

Fazit: Entgegen einiger bereits zuvor veröffentlichter Meinungen kann ich mich diesen absolut nicht anschließen. Dieses Buch ist eine moderne Tragödie. Sie erzählt von Glamour, vom Geltungsdrang - befeuert durch Social Media, bis hin zu den dunkelsten Abgründen, in die man sich hinab begibt, um glücklich zu werden.
Tara Isabella Burtons Werk zeigt einmal mehr, wie sehr sich manche nur durch (gefaketen) Internet-Fame definieren und dabei das Real Life nicht mehr von Fake unterscheiden können.
Für mich eins der Highlights 2019.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Der Schatten der Vergangenheit

Lazarus
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Den schwedischen Ermittler Joona Linna holt in "Lazarus" seine Vergangenheit ein.
Die Schatten der Vergangenheit, von denen jeder dachte, sie seien entgültig begraben, gefährden neben weiteren Opfern ...

Den schwedischen Ermittler Joona Linna holt in "Lazarus" seine Vergangenheit ein.
Die Schatten der Vergangenheit, von denen jeder dachte, sie seien entgültig begraben, gefährden neben weiteren Opfern auch alles, was Joona liebt.

Das Autoren-Ehepaar, das sich Lars Kepler nennt, hat mit "Lazarus" als Nachfolger zu "Hasenjagd" eine gewaltige Schippe drauf gelegt.

In Gegenwartsform verfasst, liest sich die Handlung flüssig und ist sehr packend. Die Rückblenden in Vergangenheitsform macht die Schreibweise rund.
Die Spannung baut sich sukzessive auf. Die Tatbeschreibungen sowie die Darstellung der Opfer haben es in sich, aber genau das ist es doch auch, was man von einem spannenden Thriller erwartet. Mir gefällt das richtig gut.

Joona ermittelt wieder mit der Hilfe von Saga Bauer und wie auch im Vorgänger fließt auch in "Lazarus" wieder jede Menge Blut, die Spannung reißt mich so dermaßen mit, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ein Täter, der von allen als besiegt galt, schlägt wieder zu, und nun ist auch Joonas Familie in Gefahr.

Der Showdown kann spannender nicht sein, obwohl gegen Ende die Handlung ein klein wenig in die Länge gezogen erscheint.
Ohne teasern zu wollen, erfährt man am Ende, dass es wohl auch nach diesem atemlosen Fall zu einer Fortsetzung kommen wird. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, würde ich mich darüber sehr freuen, denn dieser Thriller hat mich wirklich überzeugt und sehr begeistert.