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Veröffentlicht am 22.09.2023

Versuch eines modernen Märchens

Falling Hard for the Royal Guard. Eine königliche Liebeskomödie
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Das Buch hat sich nach guter und witziger Unterhaltung angehört. Letztendlich war es ein netter Read für Zwischendurch, dem insgesamt aber leider das gewisse Etwas gefehlt hat.

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Darum geht’s: Maggie ...

Das Buch hat sich nach guter und witziger Unterhaltung angehört. Letztendlich war es ein netter Read für Zwischendurch, dem insgesamt aber leider das gewisse Etwas gefehlt hat.

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Darum geht’s: Maggie Moore lebt im Tower of London. Nach einer gescheiterten Beziehung ist sie bei ihrem Vater untergekommen. Er gehört zu den Beefeatern und Maggie selbst sitzt am Ticketschalter verkauft Eintrittskarten an Touristen. Auf der Suche nach Liebe verguckt sie sich in einen der Royal Guards…

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Das Setting ist natürlich traumhaft. Dazu wird auch noch viel Wissenswertes vermittelt. Das war schon interessant. Zu Beginn hatte ich so meine Probleme mit dem Schreibstil und bin irgendwie nicht richtig in die Story reingekommen. Phasenweise lief es etwas besser. Es war aber ein ständiges Auf und Ab. Es gab ein paar gute Szenen, aber die haben nicht ausgereicht, um mich richtig in die Geschichte reinzuziehen. Das Gesamtpaket hat mich leider nicht überzeugt.

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Protagonistin Maggie ist eine echte Chaos-Queen. Sie versackt gerne mal im Pub, wacht verkatert auf und kommt regelmäßig zu spät zur Arbeit. Ihr Chef und ihre Kollegen hacken gerne auf ihr rum. Ihr Ex ist ein Unsympath. Mit Maggie und ihrer Art konnte ich aber auch nicht wirklich viel anfangen. Ihre besten Momente hat sie bei ihren verpatzten Tinder-Dates – wobei die wiedrum auch weniger von Maggie als von den verschrobenen männlichen Charakteren leben.

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Der Klappentext führt ein wenig in die Irre. Da heißt es in Bezug auf Maggie und Royal Guard Freddie: „Wie erregt man die Aufmerksamkeit von jemandem, dessen Job es ist, jegliche Ablenkung zu ignorieren?“ Tatsächlich kommt Maggie aber recht schnell mit Freddie ins Gespräch. Sie lernt auch die anderen Jungs der Truppe näher kennen und entwickelt zu ihnen ein kumpelhaftes Verhältnis. Leider bleiben die Charaktere allesamt seltsam unpersönlich undnebulös. Vor allem zu Freddie als Love Object konnte ich keine Verbindung aufbauen, weil er über weite Teile des Buches nur mal kurz da und dann wieder weg ist. Natürlich hat das seine Gründe und später erklärt sich auch alles. Man hätte aber viel mehr draus machen können.

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Fazit: Ein Buch für Zwischendurch. Das Setting ist toll und es gibt auch ein paar nette Szenen. Allerdings fehlt es der Geschichte insgesamt an Charme und Drive. Für meinen Geschmack kommt die Geschichte nicht richtig aus dem Quark. Sie bleibt belang- und farblos. Ich bin im realen Leben bekennender Royal-Fan. In der Fiktion können mich die Vibes aber irgendwie nie erreichen. So leider auch hier.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Bentow setzt nochmal eins drauf

Engelsmädchen
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Wie gut kann ein Thriller sein? Das wisst ihr, wenn ihr "Engelsmädchen" von Max Bentow lest. Der Vorgängerband "Das Bernsteinkind" war mein Thriller-Highlight 2022. Entsprechend doll habe ich mich auf ...

Wie gut kann ein Thriller sein? Das wisst ihr, wenn ihr "Engelsmädchen" von Max Bentow lest. Der Vorgängerband "Das Bernsteinkind" war mein Thriller-Highlight 2022. Entsprechend doll habe ich mich auf den neuen Fall gefreut. Die Erwartungen waren immens hoch. Aber ich war auch skeptisch. Bentow hatte mit Band 11 Veränderungen angekündigt. Das verkraftet nicht jede Reihe. Geht es hier gut? Ooohh, ja!
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Darum geht’s: Ein Mädchen mit tätowierten Engelsflügeln springt von einem Baugerüst in den Tod. Es folgen mysteriöse Doppelmorde. Kommissar Nils Trojan ermittelt erstmals zusammen mit Kriminalpsychologin Carlotta Weiss.
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WOW, einfach nur WOW! Was haben wir hier für einen atemberaubenden und genial konzipierten Psychothriller. Spannend und rasant. Brutal und schonungslos. Gleichzeitig aber auch sanft und gefühlvoll. Ja, die Story mag grausam sein und an die Substanz gehen. Sie hat aber auch - ich kann es nicht anders sagen - schöne Momente, die das Herz berühren. Bentow vereint, was vermeintlich gar nicht zusammen passt. Das liegt vor allem an der neuen Co-Protagonistin, die Bentow hier ganz geschmeidig einführt. Schnell ist klar: Carlotta ist einfach granatenstark. Vom Fleck weg war ich vernarrt in diese Frau mit ihrem vielschichtigen Charakter. Privat problembehaftet. Beruflich genial. Mit ihrer speziellen Art und eigenwilligen Vorgehensweise eckt sie an - nur nicht bei Trojan. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Carlotta tritt nicht in Konkurrenz zu Trojan. Sie ist vielmehr eine Bereicherung. Die Reihe war bisher schon der Knaller. Mit Band 11 setzt Bentow aber nochmal eins drauf und hebt seine Reihe auf ein neues Niveau.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Bolton in Hochform

Das Dunkle in dir
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Viel zu lange war Sharon Bolton nicht Teil meiner Leseliste. Nach ihrem gelungenen Debütroman "Todesopfer" war sie trotzdem wieder aus meinem Dunstkreis verschwunden. Erst im vergangenen Jahr habe ich ...

Viel zu lange war Sharon Bolton nicht Teil meiner Leseliste. Nach ihrem gelungenen Debütroman "Todesopfer" war sie trotzdem wieder aus meinem Dunstkreis verschwunden. Erst im vergangenen Jahr habe ich sie mit "Beste Freunde" wiederentdeckt. Und fest stand: Nochmal werde ich sie jetzt nicht aus den Augen verlieren. Als vor Kurzem also ihr neuer Thriller erschienen ist, habe ich nicht lange gefackelt. Allein das düstere Cover hat mir schon richtig gut gefallen. Der Thriller selbst hat mich schlichtweg vom Hocker gehauen. "Das dunkle in dir" ist Band 5 der Lacey Flint-Reihe, die ich bisher noch gar nicht kannte.
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Darum geht’s: In London rotten ich Frauenfeinde zusammen. Getrieben von Frust und Enttäuschung planen sie widerwärtige Attacken. Der Anführer der Gruppe hat es schon bald ganz speziell auf Polizistin Lacey Flint abgesehen. Die beiden haben eine düstere Verbindung…
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Der Prolog baut direkt eine unglaublich fesselnde Atmosphäre auf. Anschließend lösen wir uns allerdings erst mal von dieser Szene in der Vergangenheit, und springen in der Zeit mehr als ein Jahrzehnt nach vorne. Dort wurde ich direkt in die nächste actiongeladene Herzschlag-Szene hineingeworfen. Boltons spannende Inszenierung hat mich sofort gepackt. Dazu hat auch ein ganzes Arsenal an interessanten und toll ausgearbeiteten Charakteren beigetragen. Dreh- und Angelpunkt ist sofort eindeutig Lacey Flint. Sie, ihre Freunde und Kollegen werden mit dem Drahtzieher eines perfiden Plans konfrontiert. Hinzu kommen unzählige Mitläufer, die sich für dessen Zwecke instrumentalisieren lassen.
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Der Fall an sich ist eigentlich schon spannend genug. Er wird durch spezielle Besonderheiten aber noch um einiges vielschichtiger. Mir blieb an mehreren Stellen der Mund offen stehen. Bitte, was habe ich da gerade gelesen? Das kann doch nicht sein? Oh, doch! Die Story hat mich mit ihren unglaublichen Wendungen in sich eingesogen. Die Hintergründe sind recht komplex und ein Garant für ein Wechselbad der Gefühle.
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Bolton schreibt absolut fesselnd und hält den Spannungsbogen konstant hoch. Lacey Flint ist eine Protagonistin, die zunächst unscheinbar daherkommt. Ein vermeintliches Mäuschen, das dann direkt in der Anfangsszene zur Heldin wird, um dann plötzlich… Uh, das müsst ihr aber wirklich selbst lesen. Ich kann nicht einschätzen, wie es sich liest, wenn man die vorangegangen Bände bereits kennt. Mich hat die Person Lacey Flint ohne jegliche Vorkenntnisse jedenfalls voll geflasht. Auf der einen Seite nette Sympathieträgerin und dann gibt's BÄM sowas von auf die Zwölf. Also, das ist mal eine Prota, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Und eigentlich will ich nach diesem Buch auch, dass es auf der Stelle mit ihr weitergeht.
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Von mir gibt es hier eine ganz große Leseempfehlung! Ich kann mir nicht erklären, wie diese Reihe bisher an mir vorbeigehen konnte. Bolton schreibt definitiv tolle Stand Alone-Thriller. Ich wünsche mir nach diesem Leseerlebnis jetzt aber ganz dringend mehr von Lacey Flint!

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Im Sektionssaal

Mit kalter Präzision
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Michael Tsokos hat einen neuen Rechtsmedizin-Thriller veröffentlicht. Mit Sabine Yao als Protagonistin starten wir in eine neue Reihe. Yao kennt man bereits als Nebenfigur aus anderen Büchern bzw als Akteurin ...

Michael Tsokos hat einen neuen Rechtsmedizin-Thriller veröffentlicht. Mit Sabine Yao als Protagonistin starten wir in eine neue Reihe. Yao kennt man bereits als Nebenfigur aus anderen Büchern bzw als Akteurin aus dem Kurzthriller "Kaltes Land". Insofern beginnt "Mit kalter Präzision" recht vertraut. Zumal auch die Rechtsmediziner Paul Herzfeld und Fred Abel aus der A- bzw. Z-Reihe hier auftauchen. Der Übergang zur weiblichen Wachablösung durch Sabine Yao erfolgt also eher sanft. Eins ist klar: Fachlich steht Yao ihren Kollegen in nichts nach. Privat sorgt ihre psychisch kranke Schwester für Belastung.
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Darum geht’s: Die Frau des angesehenen Schönheitschirurgen Roderich Kracht wurde in ihrer Villa stranguliert. Es gibt keine Einbruchsspuren. Der Ehemann hat ein wasserdichtes Alibi. Allerdings stößt Yao bei auf Ungereimtheiten und weitere Todesfälle in Krachts Umfeld…
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Ich liebe es, mit Dr. Tsokos am Seziertisch zu stehen. Dieses Gefühl habe ich nämlich, wenn ich seine Bücher lese. Die fachliche Kompetenz springt mir aus jedem Wort förmlich entgegen und fasziniert mich ungemein. Im neuen Thriller tauche ich einmal mehr in die Materie ein. Ich bin gefühlt zwar hautnah dabei, Muss aber aus der Leser-Perspektive keine Angst haben, gleich aus den Latschen zu kippen.
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Der neue Fall entwickelt sich vergleichsweise langsam. Das macht ihn aber gerade authentisch. Sabine Yao ist eben nicht Polizistin, sondern Rechtsmedizinerin. Sie ermittelt nicht. Sie obduziert, untersucht und wertet aus. Und das nicht ausschließlich im Fall Kracht. Entsprechend braucht alles seine Zeit und ist trotzdem extrem interessant zu verfolgen. Und natürlich erliegt Yao letztendlich im Sinne des Spannungsbogens doch noch der Versuchung, sich auf Spielchen mit dem Täter einzulassen und sich dadurch in Gefahr zu bringen. Da bekommen wir dann noch die Showdown-Dosis, die dem Ganzen die nötige Thriller-Würze verleiht.
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Fazit: Der Reihenauftakt macht Lust auf mehr. Dank Dr. Tsokos konnte ich mein Wissen als Laien-Rechtsmedizinerin wieder um einige Punkte erweitern. Aus seinen reichen Erfahrungsschatt hat er sicher noch einiges für weitere Thriller in Petto.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Sieben Frauen und ein Kopf

Wer vom Teufel spricht
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Vorweg eine Warnung an alle, die Thriller erwarten, wenn Thriller draufsteht. Dieses Buch ist nämlich wieder so eine Label-Mogelpackung. Was man hier bekommt, ist eher ein psychologischer Roman mit dezenten ...

Vorweg eine Warnung an alle, die Thriller erwarten, wenn Thriller draufsteht. Dieses Buch ist nämlich wieder so eine Label-Mogelpackung. Was man hier bekommt, ist eher ein psychologischer Roman mit dezenten Spannungsmomenten. Ich mochte den Thriller trotzdem.
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Darum geht’s: Sieben Frauen sitzen am Silvesterabend 1999 um einen abgetrennten Kopf herum. Das Opfer ist Jamie Spellman. Er hat jeder der Frauen auf die ein oder andere Art übel mitgespielt. Detective Nova Stokoe ermittelt und kommt ihrer Ex Kaysha, die zu den Verdächtigen gehört, wieder näher…
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Wenn man sich auf eine andere Art von Thriller einlässt, bekommt man hier eine interessante Story. In Rückblicken wird enthüllt, in welcher Beziehung die einzelnen Frauen zum Opfer standen. Dabei wird klar: Der Typ war ein A****. Unsympathisch, egoistisch und frauenverachtend. Er hat nur seine eigenen Interessen im Blick gehabt und ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer gehandelt. Jede der sieben Frauen hat ihre ganz persönliche, toxische, tragische und berührende Jamie-Geschichte. Als Club der Teufelinnen verbünden sie sich dann schlussendlich quasi gegen diesen Mann. Dabei steht die Frage nach der Täterin über weite Strecken des Buches gar nicht unbedingt im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, den Frauen eine Stimme zu geben. Steht auf und wehrt euch, Mädels!
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Der Schreibstil ist flüssig und die Erzählweise intensiv, gleichzeitig aber auch kühl, distanziert und sachlich. Das fand ich ungewöhnlich und es hat mich erst irgendwie fasziniert, dann gepackt und schließlich nicht mehr losgelassen. Und das, obwohl sich die Story langsam, sehr ruhig und oberflächlich betrachtet recht unspektakulär aufbaut. Es gibt keine großartigen Spannungspeaks. Dafür aber akzentuiert gesetzte Spitzen, die den Lesefluss und die Neugier aufrechterhalten.
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Fazit: Dieser Thriller ist eigenwillig und anders. Rose Wilding gelingt hier ein Debüt, das sich von der Masse abhebt.

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