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Veröffentlicht am 03.03.2024

Psychologischer Spannungsroman

The Family Guest
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Thriller steht auf dem Cover. Die Klassifizierung im Autorenprofil passt aber eindeutig besser. Nelle Lamarr gibt mit diesem Buch ihr Debüt in Sachen psychologischer Spannung.
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Darum geht’s: Die Merritts ...

Thriller steht auf dem Cover. Die Klassifizierung im Autorenprofil passt aber eindeutig besser. Nelle Lamarr gibt mit diesem Buch ihr Debüt in Sachen psychologischer Spannung.
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Darum geht’s: Die Merritts holen sich Austauschschülerin Tanya ins Haus. Nach dem Tod ihrer ältesten Tochter Anabel hofft die Familie auf einen Neuanfang. Tanya ist anmaßend und kapriziös. Während Mutter Natalie das Verhalten widerspruchslos akzeptiert, stellt Tochter Paige Nachforschungen zu Tanyas Person an…
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Wie eingangs bereits angedeutet: Hier erwartet die Leser*innen keine nervenzerfetzende Thriller-Spannung. Stattdessen geht es sehr subtil und ruhig zur Sache. Wer das nicht mag, lässt es besser mit dem Buch. Mir persönlich hat es gute Unterhaltung und durchaus auch spannende Lesestunden beschert. Nelle Lamarr hat einen Schreibstil, der sich locker weglesen lässt. Die Kapitel haben eine überschaubare Länge. Sie sind jeweils aus der Sicht von Mutter und Tochter Merritt geschrieben. Die beiden nehmen Familiengast Tanya ganz unterschiedlich wahr. Mutter Natalie glorifiziert das Mädchen vom ersten Moment an, während Tochter Paige sehr eindrucksvoll die negativen Verhaltensmuster beschreibt und sich nicht durch Dreistigkeit blenden lässt. Fast vom ersten Moment an habe ich mich gefragt, warum die Eltern hier scheinbar die Augen verschließen. Allerdings wird auch mehr und mehr deutlich, dass sie ihre ganz eigenen Baustellen haben, mit denen sie klarkommen müssen.
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Obwohl der Spannungsbogen eher flach gehalten ist, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es wäre auch falsch zu behaupten, dass hier nichts passiert. Es wird eben nur nicht reißerisch erzählt, sondern von der psychologischen Seite sehr sanft und Stück für Stück aufgearbeitet. Ich mag das, wenn es gut gemacht ist. Und das ist es hier für meinen Geschmack. Wie verstreute Brotkrumen hat die Autorin mir immer wieder wichtige Infos hingeworfen. So ist bei mir langsam aber sicher ein Bild entstanden, das letztendlich aber doch nicht das richtige war. Die Auflösung konnte mich also überraschen. So soll es doch sein.
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Fazit: THE FAMILY GUEST hat meinen persönlichen Geschmack getroffen. Von Kopfschüttel-, über Gänsehaut-, bis hin zu Überraschungsmomenten ist für mich alles dabei, was einen Roman aus dem Genre der psychologischen Spannung ausmacht. Ich habe das Buch gerne gelesen und würde auch zu einem weiteren Buch der Autorin in diesem Stil greifen.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Starkes Thriller-Debüt

Tödlicher Podcast
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Eine Empfehlung geht raus für die Neuerscheinung TÖDLICHER PODCAST von Cleo Konrad. Das Buch solltet ihr umso mehr beachten, weil es sich um das Thriller-Debüt der Autorin handelt. Und das ist so gut, ...

Eine Empfehlung geht raus für die Neuerscheinung TÖDLICHER PODCAST von Cleo Konrad. Das Buch solltet ihr umso mehr beachten, weil es sich um das Thriller-Debüt der Autorin handelt. Und das ist so gut, dass ich definitiv auf mehr von ihr hoffe.
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Darum geht's: Nina heuert als Reinigungskraft bei der berühmten True Crime-Podcasterin Malu M. an. In de noblen Haus häufen sich rätselhafte Vorkommnisse. Hinter der makellosen Fassade tun sich dunkle Abgründe auf…
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Der Plot hat es in sich. Die Story ist atmosphärisch und geheimnisvoll. Damit entwickelt sie eine unglaubliche Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. Lesepausen waren kaum möglich. Ich wollte einfach immer nur wissen, was als nächstes passiert. Erzählt wird auf unterschiedlichen Zeitebenen mit zunächst scheinbar zusammenhanglosen Handlungssträngen. Das ist natürlich eine offensive Einladung zum Mitraten. Meine kleinen grauen Zellen haben auf Hochtouren rotiert. Ich habe wilde Vermutungen angestellt und immer mehr Anknüpfungspunke gefunden, so dass ich mir nach und nach Dinge zusammenreimen und Vermutungen anstellen konnte. Und doch war mir die Handlung immer einen Schritt voraus, hat mich ein ums andere Mal in die Irre geführt und mich mit neuen Twists überrascht. Das hat dazu geführt, dass ich den allerletzten losen Faden bis zum Finale nicht zu fassen bekommen habe. Damit kann ich sagen, dass der Thriller mich echt in Atem gehalten hat.
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Für Story, Aufbau und Spannungsbogen räumt TÖDLICHER PODCAST die volle Punktzahl ab. Einen Sternabzug gibt es von mir aber letztendlich ehrlicherweise in der B-Note. Warum? Weil mir die Rückblick-Kapitel teilweise etwas zu ausufernd und langatmig sind und auch der Schlussteil mir etwas zu lang geraten ist. Ein paar wenige Straffungen hätten sicher spielend für noch mehr Tempo und Rasanz sorgen können. Aber ich sag mal so: Das ist von mir meckern auf hohem Niveau und ist aufgrund meines persönlichen Eindruck einzig und allein als konstruktive Kritik/Anregung für die Autorin zu verstehen.
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Fazit: So ein Thriller-Debüt liest man doch gerne. Sehr gelungen. Cleo Konrad legt sich die Messlatte gleich hoch und zeigt, welches Potenzial in ihr steckt. Ich bin gespannt auf das, was da noch kommt.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Jane Austen lässt grüßen

Dangerous Relations
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Wer mich kennt weiß, dass ich ein absoluter Jane Austen-Fan bin. Nichts geht für mich über meine Lieblingsklassiker “Pride & Prejudice” und “Emma”. Wenn sich zeitgenössische Autoren der klassischen Motive ...

Wer mich kennt weiß, dass ich ein absoluter Jane Austen-Fan bin. Nichts geht für mich über meine Lieblingsklassiker “Pride & Prejudice” und “Emma”. Wenn sich zeitgenössische Autoren der klassischen Motive bedienen, gefällt es mir nicht immer. “Dangerous Relations” von Jennieke Cohen klang aber mal wieder so verlockend, dass ich es unbedingt lesen wollte.
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Darum geht’s: Lady Victorias Zukunft steht auf dem Spiel. Entweder sie heiratet oder ihre Familie verliert das Anwesen. Um einen Mann zu finden, stürzt sich Vicky in die Ballsaison – bewaffnet mit den Weisheiten ihrer geliebten Jane-Austen-Romane.
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“Dangerous Relations” ist ein Jugendbuch, dass der Loewe-Verlag für Leser*innen ab 14 Jahren empfiehlt. Ich hoffe, dass der Roman das junge Publikum neugierig auf die Klassiker macht und somit neue Fans generiert. Das wäre schön. Mich hat das Buch auf jeden Fall gut unterhalten und in einigen Punkten wirklich positiv überrascht.
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Das Jane Austen-Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus einem Roman von Jane Austen. Die Protagonistin erwähnt immer wieder ihre Lieblingsbücher und -szenen und fragt sich ständig: “Wie würde sich Elizabeth Bennet jetzt wohl verhalten?” Und natürlich träumt Vicky auch von einem Mr. Darcy an ihrer Seite.
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“Dangerous Relations” mischt das Genre der klassischen Regency Romance mit einer gehörigen Portion Spannung. Die Kombi funktioniert tatsächlich gut. Mir hat es jedenfalls gefallen. Sowohl der Handlungsverlauf als auch die Charaktere konnten mich überraschen. Wir bekommen es hiermit einem ausgefeilten Plot und komplexen Intrigen zu tun. Die Ballszenen sind so beschrieben, dass ich bei den Gesellschaftstänzen förmlich mit auf dem Parkett stand. Die Protagonistin ist eine starke Persönlichkeit. Und die Herren der Schöpfung sorgen für Herzklopfen - mal im positiven, mal im negativen Sinn. Dabei ist der Roman keine bloße Kopie der klassischen Vorlage. Die Autorin orientiert sich zwar daran, schafft es aber, daraus etwas erfrischend eigenes zu machen.
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Fazit: Gerne empfehle ich “Dangerous Relations” allen, die schon Jane Austen-Fan sind. Vor allem aber auch denen, die es noch werden wollen. Ich bin mir sicher, dass das Buch viele animiert, sich die Klassiker mal näher anzusehen.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Solide Reihen-Fortsetzung

Gewittermann
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APFELMÄDCHEN war im vergangenen Jahr der Auftakt der Reihe um die schwedische Kommissarin Idun Lind. Dieser Thriller hat mir so gut gefallen, dass die angekündigte Fortsetzung GEWITTERMANN auch prompt ...

APFELMÄDCHEN war im vergangenen Jahr der Auftakt der Reihe um die schwedische Kommissarin Idun Lind. Dieser Thriller hat mir so gut gefallen, dass die angekündigte Fortsetzung GEWITTERMANN auch prompt auf meiner WuLi gelandet war. Das Cover ist wieder sehr ansprechend und passend zum ersten Band gestaltet. Auf rund 500 Seiten entfaltet sich dann eine Handlung in bester skandinavischer Krimi-Tradition.
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Darum geht’s: Bei minus 22 Grad wird auf der gefrorenen Ostsee eine Leiche gefunden. Dem Rentner Evert Holm wurde vor Eintritt des Todes der Penis abgeschnitten. Die Suche nach dem Täter führt Kriminalkommissarin Idun Lind ins Rotlichtmilieu.
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Auch mit ihrem zweiten Thriller konnte mich Tina N. Martin überzeugen. Der Schreibstil ist wieder flüssig und leicht zu lesen, was das Buch absolut alltagstauglich macht. Von Beginn an wird gut Spannung aufgebaut. Dabei ist der Fall komplex konstruiert. Es gibt verschiedene Handlungsstränge. Zunächst schwebt über allem ein großes Fragezeichen. Wo ist der gemeinsame Nenner? Berührungspunkte ergeben sich Stück für Stück durch Fragen hier und Nachforschungen dort. Die Kommissare liefern überwiegend gängige Ermittlungsarbeit ab. Am stärksten sind Idun und Tareq aber dann, wenn sie mal weniger regelkonform vorgehen und sich selbst in Gefahr bringen. Diese Passagen haben mir besonders viel Spaß gemacht und eine Extraportion Schwung in die Geschichte gebracht. Kurz vor Schluss kommt dann die überraschende Wendung, die zum finalen Showdown führt. Da werden dann alle losen Fäden geschickt und schlüssig zusammengeführt.
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GEWITTERMANN ist für mich ein grundsolider Schweden-Thriller, wie ich sie immer wieder gerne lese. Ich würde sagen: Da macht man nix verkehrt mit.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Hyggeliger Lesespaß mit Lach-Garantie

Lobster, Mord und Meeresrauschen – Tante Tilli ermittelt
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Es war mal wieder Zeit für einen Cosy Crime. Nach längerer Abstinenz in diesem Genre habe ich den neue Krimi von Patricia Grob gelesen. Gemütlich war's. Humorvoll war's. Und unterhaltsam war's auch. Perfekt ...

Es war mal wieder Zeit für einen Cosy Crime. Nach längerer Abstinenz in diesem Genre habe ich den neue Krimi von Patricia Grob gelesen. Gemütlich war's. Humorvoll war's. Und unterhaltsam war's auch. Perfekt zum Abschalten und die Seele baumeln lassen, wenn der Alttag mal nervt.
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Darum geht’s: Die liebe Verwandschaft will Tante Tilli ins Altersheim abschieben. Aber nicht mit der rüstigen Seniorin. Die 70-Jährige plant kurzerhand ihre Flucht nach Las Vegas - strandet allerdings im idyllischen Grenaa an der dänischen Küste und trifft dort ihren Ex-Mann wieder - allerdings ermordet.
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Der Verlag verspricht “Hyggelige Krimispannung für Fans von Gisa Pauly”. Schon das Cover erinnert an die Reihe um Mamma Carlotta. Hier heißt es allerdings “Tante Tilli ermittelt…” Wie schon in ihrem vorangegangenen Buch “Ein Duo für alle Felle” hat die liebe Patricia mich auch diesmal wieder mit ihrem lockeren Schreibstil und ihrem Sinn für Situationskomik überzeugt. Tante Tilli kommt trotz ihres hohen Alters jugendlich frisch daher und stürzt sich furchtlos in die Ermittlungen. Dabei erlebt sie Sachen, die mich minimal zum Schmunzeln, meist aber richtig zum Lachen gebracht haben. Herrlich fand ich auch die anderen Charaktere im Buch. Allen voran den drögen Jacobsen mit seinem Steinkauz Charly, der Tilli mächtig auf die Palme bringt, sich aber still und leise doch in ihr Herz schleicht. Auch die Pensionswirtin Katrine ist eine Seele von Mensch. Und so habe ich mich in Grenaa richtig wohl und behütet gefühlt - hyggelig eben, wie der glückliche Däne so schön sagt. Tillis Ermittlungs-Eskapaden mit Anklängen an Serien der 80er haben einfach Spaß gemacht.
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Bei dem humorvollen Cosy Crime darf man Genre-typisch nicht alles so bierernst nehmen. Das Motto sollte sein, sich einfach an den Einfällen der Autorin zu erfreuen. Und die sind teilweise echt skurril, auch schon mal etwas abstrus und teilweise sogar überdreht. Aber genau das macht den Charme der Geschichte aus. Und natürlich steht neben der Suche nach dem Mörder und seinem Motiv auch die Frage, ob Tilli ihr Herz an und in Dänemark verliert.
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Fazit: Einfach mal den Alltag außen vor lassen und die Sorgen vergessen - das ist für mich Sinn und Zweck eines Cosy Crime. Genau das habe ich hier auch bekommen. Ich empfehle das Buch als leichte Lektüre für Zwischendurch. Habt einfach Spaß!

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